Player FM - Internet Radio Done Right
12 subscribers
Checked 8M ago
Ajouté il y a six ans
Contenu fourni par Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin, Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik, and Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin. Tout le contenu du podcast, y compris les épisodes, les graphiques et les descriptions de podcast, est téléchargé et fourni directement par Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin, Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik, and Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin ou son partenaire de plateforme de podcast. Si vous pensez que quelqu'un utilise votre œuvre protégée sans votre autorisation, vous pouvez suivre le processus décrit ici https://fr.player.fm/legal.
Player FM - Application Podcast
Mettez-vous hors ligne avec l'application Player FM !
Mettez-vous hors ligne avec l'application Player FM !
Neurodegenerative Erkrankungen und Mikronährstoffe – Teil 2: Warum Mikronährstoffe wichtig für das Gehirn sind
Manage episode 224466411 series 2400120
Contenu fourni par Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin, Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik, and Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin. Tout le contenu du podcast, y compris les épisodes, les graphiques et les descriptions de podcast, est téléchargé et fourni directement par Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin, Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik, and Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin ou son partenaire de plateforme de podcast. Si vous pensez que quelqu'un utilise votre œuvre protégée sans votre autorisation, vous pouvez suivre le processus décrit ici https://fr.player.fm/legal.
Warum benötigt das Gehirn Vitamin D, C, B-Vitamine, Zink und Eisen? Für die Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen gehört auch eine gute Versorgung mit Vitamin D und C, mit B-Vitaminen und mit Spurenelementen. Außerdem kann eine Schwermetallbelastung das Risiko für M. Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen erhöhen.
…
continue reading
28 episodes
Manage episode 224466411 series 2400120
Contenu fourni par Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin, Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik, and Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin. Tout le contenu du podcast, y compris les épisodes, les graphiques et les descriptions de podcast, est téléchargé et fourni directement par Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin, Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik, and Spektroskopie DCMS GmbH / Praxis für Mikronährstoffmedizin ou son partenaire de plateforme de podcast. Si vous pensez que quelqu'un utilise votre œuvre protégée sans votre autorisation, vous pouvez suivre le processus décrit ici https://fr.player.fm/legal.
Warum benötigt das Gehirn Vitamin D, C, B-Vitamine, Zink und Eisen? Für die Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen gehört auch eine gute Versorgung mit Vitamin D und C, mit B-Vitaminen und mit Spurenelementen. Außerdem kann eine Schwermetallbelastung das Risiko für M. Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen erhöhen.
…
continue reading
28 episodes
Tous les épisodes
×D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Schilddrüsengesundheit und Mikronährstoffe 21:39
21:39
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
21:39Warum Mikronähstoffe für die Schilddrüse wichtig sind Shownotes Mikronährstoffanalyse: https://www.diagnostisches-centrum.de/laborleistungen/dcms-profile/dcms-stoffwechsel-profil.html Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Die Schilddrüse ist ein kleines Organ unterhalb des Kehlkopfes mit herausragender Bedeutung für den Hormonstoffwechsel - ja, für die normale Funktion vieler Organsysteme. Eine Störung der Schilddrüsenfunktion kann weitreichende Folgen haben. Herzlich willkommen, liebe Zuhörer. Heute sprechen wir über Mikronährstoffe, die wichtig sind für die Gesundheit der Schilddrüse. Mit dabei wieder Dr. Hans-Günter Kugler, Leiter des Diagnostischen Centrums für Mineralanalytik und Spektroskopie in Marktheidenfeld. Mein Name ist Moderator: Großhardt. Dr. Kugler: Hallo, liebe Zuhörer. Moderator: Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse. Welche Hormone werden produziert und was bewirken diese im Stoffwechsel? Dr. Kugler: Die Schilddrüse ist zwar klein, aber die größte reine Hormondrüse des Menschen. Die Schilddrüse ist Synthese- und Speicherort für die Schilddrüsenhormone Thyroxin oder T4 und Trijodthyronin T3. Das hat jeder schon einmal gehört, der die Schilddrüsenhormone hat untersuchen lassen. Die Schilddrüsenhormone regulieren die Stoffwechselaktivität, den Grundumsatz, die Wärmeproduktion und den Sauerstoffverbrauch. Moderator: Nur zum Verständnis. Was versteht man denn eigentlich unter Grundumsatz? Dr. Kugler: Eigentlich ganz einfach, der Grundumsatz ist die Menge an Energie, die der Körper täglich benötigt für alle Überlebensfunktionen, wie beispielsweise Atmung, Regelung der Körpertemperatur, Organfunktion, Verdauung etc. Es gibt aber noch weitere Funktionen der Schilddrüsenhormone. Sie stimulieren die Mobilisierung von Proteinen und Fetten. Schilddrüsenhormone werden benötigt für den Knochenumbau. Außerdem sind die Schilddrüsenhormone erforderlich für die Erregbarkeit von Nervenfasern sowie für die Erregbarkeit und Funktionsfähigkeit des Herzmuskels. Schilddrüsenhormone werden auch für Wachstum und Entwicklung benötigt, zum Beispiel für die Hirnreifung und das Längenwachstum. Moderator: Was sind die häufigsten Erkrankungen der Schilddrüse? Dr. Kugler: Zunächst einmal: Funktionsstörungen der Schilddrüse sind im medizinischen Alltag sehr häufig. 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung über 50 Jahre haben einen Schilddrüsenknoten. Die sogenannte euthyreote Struma ist eine Vergrößerung der Schilddrüse bei normaler Hormonproduktion. Mehr als 90 Prozent aller Schilddrüsenerkrankungen sind euthyreote Strumen, die damit die häufigste hormonelle Erkrankung überhaupt sind. Moderator: Ist das schlimm eine vergrößerte Schilddrüse, wenn man gar keine Beschwerden hat? Dr. Kugler: Da sollte man natürlich ärztlich untersuchen lassen. Eine Struma kann mit einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüsenhormone einhergehen. Moderator: Die Schilddrüse darf also weder zu viel noch zu wenig Schilddrüsenhormone ausschütten? Dr. Kugler: Das ist richtig. Die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion, man nennt dies in der Fachsprache "Hypothyreose", ist die Hashimoto-Thyreoiditis, also eine chronisch-entzündliche Schilddrüsenerkrankung. Bevorzugt erkranken Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Die Erkrankung kann aber auch bereits bei Kindern auftreten. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung. Bei den betroffenen Personen finden sich auch gehäuft andere Autoimmunerkrankungen. Moderator: Wie merkt man das, wenn man eine Hashimoto-Thyreoiditis hat? Hat man dann Halsschmerzen? Dr. Kugler: Also, in den allermeisten Fällen sicherlich nicht. Meistens merkt man lange Zeit gar nichts, bis dann eine Laboruntersuchung die Krankheit nachweist. Zu Beginn der Erkrankung kann es gelegentlich zu einer leichten Schilddrüsenüberfunktion kommen. Der entzündliche Autoimmunprozess führt aber letztlich zu einer Zerstörung des Schilddrüsengewebes und erfordert eine Substitution von Schilddrüsenhormonen. Das heißt, man muss dann Schilddrüsenhormone einnehmen. Moderator: Viele Menschen wissen, dass Jod für die Schilddrüse benötigt wird. Was hat das mit dem Jod eigentlich auf sich? Dr. Kugler: Jod ist ein essenzieller, das heisst, lebenswichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Ein Jodmangel kann die Produktion der Schilddrüsenhormone beeinflussen. Ein Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenvergrößerung, bis hin zu einem Kropf führen. Moderator: Aber auch andere Mikronährstoffe sind wichtig für die Schilddrüsenfunktion. Das ist vielen gar nicht bewusst. Dr. Kugler: Da stimmt leider. Mikronährstoffe sind sogar sehr wesentlich für die Schilddrüse. Durch eine gezielte Supplementierung von Mikronährstoffen können auch entzündliche Prozesse gebessert werden. Sowohl die Überfunktion der Schilddrüse als auch die Schilddrüsenunterfunktion gehen mit oxidativem Stress einher, der durch antioxidative Mikronährstoffe reduziert werden kann. Moderator: Bevor wir jetzt aber näher auf die Mikronährstoffe eingehen, sollten wir noch kurz die Schilddrüsenwerte erklären: TSH, T4 und T3. Dr. Kugler: TSH ist die Abkürzung für Thyroidea stimulierendes Hormon oder auf Deutsch: Schilddrüse stimulierendes Hormon. Dieses wird in der Hypophyse gebildet und reguliert die Jodaufnahme und Hormonbildung in der Schilddrüse. Die Hypophyse ist ja eine Drüse im Gehirn. Thyroxin, das man auch mit T4 abkürzt, ist eine Hormonvorstufe für T3, das Thyroxin. Das Thyroxin ist die eigentliche stoffwechselwirksame Form der Schilddrüsenhormone. Moderator: Alles klar. Jetzt kommen wir zu den Mikronährstoffen. Welche Vitamine sind für die Schilddrüse wichtig? Dr. Kugler: Da sind viele wichtig. Fangen wir mit Vitamin A an. Ein Vitamin-A-Mangel erhöht die Sekretion von TSH in der Hypophyse. Die Jodaufnahme der Schilddrüse wird verringert, und es kommt zu einer Verminderung des Pools von T4 und T3. Außerdem: In der Leber vermindert ein Vitamin-A-Mangel die Umwandlung von T4 zu T3. Es stehen also dann zu wenig stoffwechselaktive Schilddrüsenhormone zur Verfügung. Wenn Vitamin A fehlt, kommt es auch zu einer Reduzierung der T3-Aufnahme in die Gewebe. Ein Vitamin-A-Defizit korreliert also mit strukturellen und funktionellen Störungen der Schilddrüse und ist oft mit einem Jodmangel assoziiert. Moderator: Das heißt also, ein Vitamin-A-Mangel kann den Hormonstoffhaushalt der Schilddrüse erheblich durcheinanderbringen. Dr. Kugler: Es gibt auch diese Wechselwirkungen: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann die Umwandlung von Carotinoiden in Vitamin A beeinträchtigen und dadurch zu einem Vitamin-A-Mangel führen. Die Carotinoide sind sozusagen die Vorstufe von Vitamin A. Moderator: Was weiß man über das Vitamin D? Vitamin D ist ja ein wesentliches Vitamin für den Stoffwechsel. Dr. Kugler: Das kann man schon so sagen. Vitamin D ist unter anderem ein wichtiges Regulatormolekül des Immunsystems. Ausreichend hohe Vitamin-D-Spiegel reduzieren das Risiko für Autoimmunerkrankungen und können deren Verlauf verbessern. Zahlreiche Studien haben eine Korrelation zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse gezeigt. Typisch für die Hashimoto-Thyreoiditis ist die Selbstzerstörung der Schilddrüse. Bei Vitamin-D-Konzentrationen, die meist in Form von 25(OH)D gemessen werden, unter 10 ng/ml ist ein vermehrtes Auftreten von Hashimoto-Thyreoiditis zu beobachten. Nochmals zur Erklärung: 25(OH)D ist der übliche Vitamin-D-Messwert in Laboren. Moderator: Ein Spiegel von 10 ng/ml ist niedrig, oder? Wie hoch sollte der Vitamin-D-Spiegel sein - eigentlich? Dr. Kugler: Anzustreben sind sicherlich Konzentrationen zwischen 40 und 60 ng/ml 25(OH)D. Übrigens, ausreichend hohe Vitamin-D-Spiegel sind auch wichtig für die Wirksamkeit einer medikamentösen Therapie von Schilddrüsenerkrankungen. Moderator: Okay. Vitamin E ist ja ein wesentliches, fettlösliches Antioxidans. Ist Vitamin E auch für die Schilddrüse wichtig? Dr. Kugler: Das stimmt. Vitamin E ist ein starkes fettlösliches Antioxidans und daher wesentlich in allen Stoffwechselsituationen, die mit oxidativem Stress verbunden sind. Sowohl die Schilddrüsenüberfunktionen wie auch die Schilddrüsenunterfunktion sind mit oxidativem Stress verbunden. Moderator: Was ist eigentlich mit den B-Vitaminen, insbesondere mit Vitamin B12? Dr. Kugler: Da gibt es interessante Studienergebnisse: Bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse waren die Vitamin-B12-Spiegel signifikant niedriger als bei Kontrollpersonen. Die Vitamin B12-Konzentrationen waren invers mit TPO-Antikörpern assoziiert. Moderator: Bitte erklären. Was sind TPO-Antikörper? Dr. Kugler: TPO ist die Abkürzung für Thyreoperoxidase. Das ist ein Schlüsselenzym der Schilddrüsenhormonsynthese. Und Antikörper gegen TPO sind gegen dieses Enzym gerichtet. Erhöhte TPO-Antikörperwerte können ein Hinweis sein auf Morbus Basedow, Hashimoto oder postpartale Thyreoiditis. Unter Letzterer versteht man eine Schilddrüsenentzündung nach der Schwangerschaft. Moderator: Homocystein ist ja ein Produkt im Aminosäurenstoffwechsel und in hohen Konzentrationen schädlich. Für den Homocysteinabbau sind die Vitamine B12 und Folsäure und indirekt auch Vitamin B2 erforderlich. Weiß man auch etwas über Homocystein in Bezug auf Schilddrüsenerkrankungen? Dr. Kugler: Es gibt verschiedene Veröffentlichungen. Erhöhte Homocysteinkonzentrationen sind auch mit Schilddrüsenerkrankungen assoziiert. Erhöhte Homocysteinkonzentrationen wurden zum Beispiel mit vermehrtem Auftreten von Schilddrüsenknoten in Verbindung gebracht. Einer chinesischen Studie zufolge sind erhöhte Homocysteinspiegel bei Menschen mit normaler Schilddrüsenfunktion mit einer verminderten Sensitivität gegenüber Schilddrüsenhormonen verbunden. Moderator: Auch Vitamin C ist ja ein wichtiges Antioxidans. Hat Vitamin C einen Einfluss auf die Schilddrüsengesundheit? Dr. Kugler: Ja, Vitamin C vermag die TPO-Antikörper zu senken. Das haben iranische Wissenschaftler 2019 publiziert. Sie haben in einer Studie festgestellt, dass Vitamin C, 500 Milligramm täglich, die TPO-Antikörper bei Patienten mit Autoimmunthyreoiditis senken konnte. Da verschiedene Erkrankungen der Schilddrüse mit oxidativem Stress einhergehen, sollte in jedem Fall eine gute Versorgung mit Vitamin C sichergestellt werden. Moderator: Vitamin C ist ja auch wichtig für den Eisenstoffwechsel. Welchen Einfluss hat Eisen auf die Gesundheit der Schilddrüse? Dr. Kugler: Eisen ist ein sehr wichtiges Spurenelement für die Bildung der Schilddrüsenhormone. Eisen ist erforderlich für die Funktionsfähigkeit der Thyreoperoxidase, die man, wie vorher erwähnt, ja mit TPO abkürzt. Moderator: Das heißt, ein Eisenmangel hat unter Umständen gravierende Folgen für den Stoffwechsel der Schilddrüse. Dr. Kugler: Ein Eisenmangel führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Auch die Bildung von T3 aus T4 wird durch einen Eisenmangel nachteilig beeinflusst. Bei einem bestehenden Eisenmangel ist eine Therapie mit Jod ohne Wirkung oder hat kaum Wirkung, da das Jod nicht für die Bildung der Schilddrüsenhormone verwendet werden kann. Moderator: Also im Klartext: Eisen ist für die Schilddrüse wahnsinnig wichtig, und ein Eisenmangel ist der häufigste Mikronährstoffmangel weltweit. Dr. Kugler: Genau, eine normale Hämoglobinkonzentration und eine normale Zahl der roten Blutkörperchen sind kein Garant dafür, dass die Eisenversorgung des Organismus zufriedenstellend ist. Moderator: Was sollte man dann bestimmen? Eisen im Blut? Dr. Kugler: Nein, der Eisenwert allein hat kaum Aussagekraft. Zunächst sollte das Eisenspeicherprotein Ferritin bestimmt werden. Zur Verkleinerung der Schilddrüse bei Struma ist es häufiger erforderlich, Eisen und Jod kombiniert zu supplementieren. Moderator: Man hört ja immer wieder, dass Selen wichtig ist für die Schilddrüse. Warum eigentlich? Dr. Kugler: Die Schilddrüse hat die höchste Selenkonzentration aller Gewebe. Die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse ist abhängig von einer ausreichenden Selenversorgung. Selen ist ein essenzieller Cofaktor vor drei von vier bekannten Varianten der Deiodinasen. Das sind Enzyme, die erforderlich sind für die Bildung von aktivem T3 aus T4. Moderator: Das heißt, bei einem Selenmangel ist die Bildung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigt. Dr. Kugler: Das kann man sicherlich so sagen. Ein Selenmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Moderator: Selen ist ja auch ein Antioxidans. Dr. Kugler: Genau. Bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen entsteht in einem gewissen Umfang Wasserstoffperoxid, das von Selenoenzymen neutralisiert werden muss, zum Schutz des Schilddrüsengewebes. Moderator: Also macht es Sinn, Selen bei Schilddrüsenerkrankungen einzunehmen? Dr. Kugler: Ja, aber nicht einfach so. Es sollte schon vorher im Blut bestimmt werden, damit keine Überdosierung entsteht. Eine Selensupplementierung bei Hashimoto-Thyreoiditis kann die TPO-Antikörper vermindern und zu einer Verbesserung des Allgemeinbefindens führen. Vor wenigen Jahren wurde noch eine Hochdosis-Supplementierung von Selen zur Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis empfohlen. Hiervon ist man inzwischen wieder abgekommen, weil dadurch der Krankheitsverlauf nicht wesentlich beeinflusst wird, und Selen in höherer Dossierung über einen längeren Zeitraum auch nachteilige Effekte haben kann. In jedem Fall aber sollte bei Schilddrüsenerkrankungen auf eine gute Versorgung mit Selen geachtet werden. Moderator: Was ist eigentlich mit Zink und Kupfer? Dr. Kugler: Zink ist, ähnlich wie Selen, an der Umwandlung von T4 in T3 beteiligt. Ein Zinkmangel beeinträchtigt die Bildung von TRH. TRH ist die Abkürzung für Thyreotropin-Releasing-Hormon, das im Hypothalamus gebildet wird und die Ausschüttung von TSH stimuliert. Der Hypothalamus ist eine wichtige Struktur im Zwischenhirnbereich. Moderator: Dann kann ein Zinkmangel folglich zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, oder? Dr. Kugler: Genau, ein Zinkmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Andersherum kann eine Schilddrüsenunterfunktion auch zu einem Zinkdefizit führen. Niedrige Zinkspiegel können auch mit einer vermehrten Bildung von Autoantikörpern korrelieren. Dann ist noch Kupfer zu erwähnen. Kupfer ist wichtig für die Bildung von T4 und im weitesten Sinne für die Stimulation von TSH. Außerdem stört ein Kupfermangel den Eisenstoffwechsel. Und Eisen ist ja unentbehrlich für die Bildung der Schilddrüsenhormone, das haben wir ja vorher schon gehört. Moderator: Also - die Abläufe scheinen doch sehr komplex zu sein. Was ist mit den Aminosäuren? Welche sind hier erwähnenswert? Dr. Kugler: Zunächst einmal die Aminosäure Tyrosin. Diese ist Ausgangssubstanz für die Bildung der Schilddrüsenhormone. Tyrosin kann wiederum aus der Aminosäure Phenylalanin gebildet werden. Moderator: Kann ich Tyrosin einnehmen, wenn mir Schilddrüsenhormone fehlen? Dr. Kugler: Leider ist das nicht so ganz einfach. Es gibt derzeit keine wissenschaftlichen Daten dafür, in welchem Umfang ein möglicher Tyrosinmangel die Bildung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigt. Eine ausreichende Verfügbarkeit von Tyrosin ist aber auf jedem Fall wichtig für die Schilddrüsenfunktion. Moderator: Welche Aminosäuren sind noch relevant? Dr. Kugler: Es gibt Hinweise aus Zellkulturversuchen, dass N-Acetylcystein die Entzündungsaktivität bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und die Zerstörung von Schilddrüsenzellen reduzieren kann. Schilddrüsenerkrankungen können in erheblichem Umfang den gesamten Stoffwechsel verändern. Grundsätzlich kommt es bei anhaltendem körperlichen Stress zu einer Glutaminverarmung des Organismus, der es notwendig macht, Glutamin zuzuführen. Bei Störungen der Herz-Kreislauf-Funktion in Folge einer Schilddrüsenüberfunktion kann auch die Aminosäure Taurin von Nutzen sein, da Taurin anti-arrhythmische Eigenschaften besitzt. Das heißt, Taurin kann Herz-Rhythmus-Störungen verhindern oder vermindern. Moderator: Aber man sollte vor einer Aminosäuren-Gabe immer erst eine Laboranalyse machen, oder? Dr. Kugler: Grundsätzlich sollte eine geplante Supplementierung von Aminosäuren auf der Basis einer Laboranalyse erfolgen, die aufzeigt, welche Aminosäuren tatsächlich fehlen. Moderator: Gibt es noch weitere Mikronährstoffe, die relevant sind? Dr. Kugler: Ja, zum Beispiel Carnitin. Moderator : Wieso Carnitin? Weil Schilddrüsenpatienten müde sind? Dr. Kugler: Ja, eine Supplementierung von Carnitin kann bei Erschöpfungszuständen und Müdigkeit durch eine Schilddrüsenunterfunktion von Nutzen sein. Auch bei Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion ist eine Carnitinsupplementierung zu erwägen. Aber nicht nur das, Carnitin verbessert eine Reihe von Symptomen, wie zum Beispiel Herz-Rhythmus-Störungen bei der Schilddrüsenüberfunktion. Moderator: Was ist mit Coenzym Q10? Dr. Kugler: Coenzym Q10 ist ein wichtiges, fettlösliches Antioxidans und hat auch antientzündliche Eigenschaften. Eine Supplementierung von Coenzym Q10 ist vor allem bei den Schilddrüsenerkrankungen sinnvoll, die mit einer vermehrten Bildung freier Radikale einhergehen, wie zum Beispiel Hashimoto-Thyreoiditis oder Schilddrüsenüberfunktion. Moderator: Die Omega-3-Fettsäuren wirken ebenfalls antientzündlich und müssten deshalb auch interessant sein – oder – bei der Hashimoto? Dr. Kugler: Generell können Omega-3-Fettsäuren das Auftreten von Autoimmunerkrankungen vermindern, zusammen mit Vitamin D. Deshalb sollte bei der Hashimoto-Thyreoiditis immer auch eine Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren erwogen werden. Moderator: Man kann also abschließend sagen, Erkrankungen der Schilddrüse können in beträchtlichem Umfang sowohl die körperliche, wie auch die psychische Befindlichkeit beeinträchtigen. Für die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse sind viele verschiedene Mikronährstoffe erforderlich. Bei jeder Schilddrüsenerkrankung ist die Durchführung einer Mikronährstoffanalyse zu empfehlen, um mögliche Defizite an Mikronährstoffen aufzuspüren. Dr. Kugler: Richtig, das Analysenergebnis dient als Grundlage für eine gezielte Supplementierung. Moderator: Bewährt hat sich hier die Durchführung des DCMS-Stoffwechsel-Profils. Es handelt sich hierbei um eine ausführliche Mikronährstoffanalyse des Blutes. Sie können sich hier gerne auf unserer Homepage noch einmal schlaumachen. Den entsprechenden Link finden Sie in den Shownotes. Liebe Zuhörer, vielen Dank fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal. Dr. Kugler, Moderator: Auf Wiederhören! Typ-2-Diabetes wurde früher gerne als Altersdiabetes bezeichnet, inzwischen sind aber immer mehr jüngere Menschen betroffen. Beim Typ-2-Diabetes besteht zunächst kein Insulinmangel. Vielmehr sind die Insulinspiegel sogar erhöht, wobei das Insulin an den Zellen aber nicht so effektiv wirkt. Dies bezeichnet man dann als Insulinresistenz. Für die Entstehung ist Typ-2-Diabetes spielt die Insulinresistenz eine zentrale Rolle. Moderator: Wie kommt es zum Diabetes-Typ-2? Übergewicht fällt mir da ein und ein hoher Zuckerkonsum - liege ich da richtig? Dr. Kugler: Der auslösende Faktor Nummer eins ist Übergewicht, der zweitwichtigste ist Bewegungsmangel. Weitere Umstände sind eine fettreiche Ernährung, Stress, Rauchen sowie Mikronährstoffmängel. Moderator: Und welche Folgen hat der Diabetes dann für die Betroffenen? Dr. Kugler: Diabetes schädigt natürlich den ganzen Stoffwechsel. Ich nenne ein paar Beispiele: Die hohen Blutzuckerwerte beeinträchtigen die Funktion der Blutgefäße. Außerdem kommt es zu einer Verzögerung viele Moleküle und zu einer Anreicherung von Sorbitol, was dann zu Zellschäden führt. Moderator: Meines Wissens gibt es dann verschiedene Folgeerkrankungen. Dr. Kugler: Das ist richtig. Ja, dazu zählen z.B. die diabetische Retinopathie also eine Schädigung der Netzhaut. Übrigens sind in Europa 30 Prozent der Erblindungen darauf zurückzuführen. 35 Prozent der Diabetiker entwickeln eine Nephropathie, das heißt, eine Nierenerkrankung. Und sehr häufig ist die Polyneuropathie - also eine Schädigung der Nerven. Daran leiden dann fast die Hälfte der Diabetiker. Moderator: Jetzt kommen wir zu dem zentralen Thema: zu den Mikronährstoffen. Warum sollte ein Diabetes-Patient unbedingt auf eine optimale Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und Co. achten? Dr. Kugler: Die Mikronährstoffe haben eine wichtige Bedeutung für die Behandlung der Diabetes-Erkrankung, weil sie in die krankhaften Stoffwechsel-Regulationsvorgänge eingreifen. Die Mikronährstoffe haben ganz unterschiedliche Wirkungen, zum Beispiel Entzündungshemmung, antioxidativer Schutz, Verbesserung der Blutzuckerregulation und Insulinsensitivität. Wichtig ist zu wissen, dass sie das Risiko für diabetische Folgeerkrankungen vermindern können. Moderator: Dann fangen wir mal mit den Aminosäuren an. Dr. Kugler: Die Aminosäure Arginin spielt eine wichtige Rolle für die Endothelfunktion, das heißt Arginin kann in einem gewissen Umfang gegen die Störung der Durchblutung schützen. Moderator: Ich habe gehört, dass die Aminosäure Citrullin den gleichen Effekt hat oder sogar noch besser wirkt. Kannst du dazu was sagen? Dr. Kugler: Das kann ich, ja. Citrullin kann im Organismus in Arginin umgewandelt werden und wirkt nach bisherigen Studienergebnissen sogar besser als Arginin selbst. Ein Tipp von mir: Die Wassermelone ist eine ausgezeichnete Quelle für Citrullin. Die Bezeichnung Citrullin ist ja von dem lateinischen Begriff citrullus abgeleitet. Übrigens, das Diabetes-Medikament Metformin führt zu einer Verminderung der Citrullin-Konzentration im Blut - so eine Studie von 2017 eines Forscherteams aus München. Moderator: Welche Aminosäuren sind denn sonst noch wichtig für den Diabetiker? Dr. Kugler: Weitere Aminosäuren, die bei Diabetes relevant sind, sind z.B. auch Glycin, dann die verzweigtkettigen Aminosäuren und Taurin. Mehrfach wurde nachgewiesen, dass niedrige Glycin-Konzentrationen das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen. Die Patienten hatten verminderte Glycin-Konzentrationen, obwohl doch gar keine klinischen Symptome der Diabetes-Erkrankung nachweisbar waren. Moderator: Und was können für den Diabetiker dann die Folgen sein, wenn niedrige Glycin-Konzentrationen vorhanden sind? Dr. Kugler: Glycin spielt z.B. eine zentrale Rolle für die Kollagensynthese, also auch für die Wundheilung und für die Integrität der Blutgefäße. Moderator: Und die Wundheilung, die ist ja beim Diabetiker auch ein wichtiges Thema, z.B. der offene Fuß. Dr. Kugler: Dann könnte man auch noch die verzweigtkettigen Aminosäuren erwähnen, also Isoleucin Leucin und Valin. Erhöhte Konzentrationen der verzweigtkettigen, aber auch der sogenannten aromatischen Aminosäuren, waren in mehreren Studien mit einem erhöhten Diabetesrisiko assoziiert. Modeator: Was ist mit der Aminosäure Taurin? Dr. Kugler: Forscher aus der Türkei haben im März 2019 publiziert, dass die Taurin-Konzentration im Plasma bei Diabetes-Patienten signifikant niedriger war als bei Kontrollpersonen. Moderator: Und welche Folgen hat das? Dr. Kugler: Die Wissenschaftler fanden auch einen Zusammenhang mit der Neuropathie. Möglicherweise spielt der Taurin-Spiegel aber eine noch größere Rolle für die Entwicklung des Diabetes. Moderator: Was ist mit den B-Vitaminen: Vitamin B1, B2, B6, B12? Dr. Kugler: Das Vitamin B1 spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel der Kohlenhydrate. Ein Vitamin-B1-Mangel fördert Stoffwechselwege, die im Zusammenhang stehen mit Komplikationen des Diabetes mellitus, z.B. mit einer vermehrten Bildung von Verzuckerungsprodukten. Moderator: Das heißt; Vitamin B1 ist bei Diabetes besonders relevant? Dr. Kugler: Das kann man sicher so sagen. Vitamin B1 kann die Entstehung schädlicher Stoffwechselprodukte vermindern, den oxidativen Stress reduzieren, die Endothelfunktion verbessern und hat auch sonst viele günstige Wirkungen. Übrigens, auch interessant zu wissen: Beim Typ-1-Diabetes korrelierten die Thiaminspiegel mit Biomarkern der Diabetes-Erkrankung, einschließlich Cholesterin, HDL-Cholesterin, Glucose und Triglyceriden. Moderator: Also mit den Laborparametern, die bei Stoffwechselerkrankungen krankhaft verändert sind. Was ist mit den anderen B-Vitaminen? Dr. Kugler: Das Vitamin B2 ist die Ausgangssubstanz für die Bildung von sogenannten Flavoenzymen und hat dadurch eine zentrale Bedeutung für den Energiestoffwechsel. Wissenschaftler aus Polen konnte nachweisen, dass ein Vitamin-B2-Mangel die Entzündungsaktivität der Fettzellen verstärkte, wodurch dann unter anderem die Insulinresistenz erhöht wurde. Die Kombination aus Metformin und Vitamin B6 konnte Verzuckerungsreaktionen vermindern, wobei Vitamin B6 hierbei einen stärkeren Effekt hatte als Metformin. Moderator: Das Diabetes-Medikament Metformin soll ja auch ein B-Vitaminräuber sein. Welche B-Vitamine betrifft das? Dr. Kugler: Das betrifft hauptsächlich die Vitamin-B12-Versorgung. Das wurde auch in zahlreichen Studien nachgewiesen; aber es betrifft auch die Versorgung mit Folsäure. Moderator: Kannst du das bitte näher erläutern. Warum ist denn die Folsäure wichtig bei Diabetes? Dr. Kugler: Die Folsäure hat einen günstigen Effekt auf die Insulinresistenz und auf die Blutzuckerkontrolle. Das haben chinesische Forscher in einer Metaanalyse festgestellt. Moderator: Hat eigentlich ein hoher Homocysteinspiegel einen Einfluss auf Diabetes? Dr. Kugler: Ja, zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine Erhöhung der Homocystein-Konzentration bei Typ-2-Diabetikern häufiger auftritt als bei gleichaltrigen Kontrollpersonen. Die Homocystein-Konzentration korrelierte auch mit der Dauer der Diabetes-Erkrankung. Übrigens ist Homocystein ja auch bekannt als Risikofaktor für Osteoporose. Diesbezüglich haben die Diabetiker ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Moderator: Also sollten Diabetiker auch auf ihren Homocysteinspiegel achten. Welche Vitamine sind wichtig, um den Homocysteinspiegel zu senken? Dr. Kugler: Das sind hauptsächlich die Vitamine B6, B12 und Folsäure. Moderator: Diabetiker sollen ja auch von Biotin- und Chrom-Supplementen profitieren. Warum? Dr. Kugler: Biotin hat eine große Bedeutung für den Fettstoffwechsel und für die Neubildung von Glucose. Außerdem beeinflusst Biotin die Aktivität verschiedener Gene, die an der Insulinfreisetzung beteiligt sind. Ein Biotinmangel kann mit verminderte Glukosetoleranz und Glucoseverwertung assoziiert sein. Eine Biotin-Supplementierung kann sowohl bei Typ-1- wie auch bei Typ-2-Diabetikern die Glukosetoleranz und die Insulinsensitivität verbessern. Biotin-Supplemente werden gerne mit Chrom kombiniert Karin: was hat das mit dem Chrom auf sich? Dr. Kugler: Schon seit vielen Jahren wird Chrom als Nahrungsergänzungsmittel bei der Behandlung des Diabetes eingesetzt. Der Grund ist, dass Chrom bei Diabetikern die Nüchternglukosespiegel vermindert. Karin: Vitamin C ist ein wichtiges wasserlösliches Antioxidans. Bekanntlich ist es wesentlich für den Schutz der Gefäßwände und besitzt eine antientzündliche Wirkung. Vitamin C, könnte ich mir vorstellen, ist auch wesentlich für den Diabetiker. Dr. Kugler: Ja, genau. Verschiedene Studien haben auch gezeigt, dass die Vitamin-C-Konzentrationen im Blut bei Typ-2-Diabetikern signifikant niedriger lagen als bei Kontrollpersonen mit normaler Blutzuckerregulation. Moderator: Man hört in letzter Zeit viel von Vitamin D, auch in Zusammenhang mit Diabetes. Was weißt du zu berichten? Dr. Kugler: Grundsätzlich vermindert Vitamin D Autoimmunreaktionen und hat deshalb einen Schutzeffekt gegen die Entwicklung von Typ-1-Diabetes. Für den Typ-2-Diabetiker ist die Tatsache wichtig, dass die Bildung und Verwertung des Insulins maßgeblich von Vitamin D abhängt. Ein Vitamin-D-Mangel begünstigt auch die Entstehung der Folgeerkrankungen, z.B. der diabetischen Nephropathie und Neuropathie. Aus eigener Praxis weiß ich, dass sehr viele Menschen einen Vitamin-D-Mangel haben. Der Ausgleich eines Vitamin-D-Mangels bewirkt oftmals eine erstaunliche Besserung von Beschwerden. Moderator: Viele nehmen in der heutigen Zeit Megadosen an Vitamin D ein, z.B. 10.000 Einheiten täglich oder gar 100.000. Was ist davon zu halten? Dr. Kugler: Das ist ehrlich gesagt ein gefährlicher Unsinn! Ich empfehle dringend, vor einer Vitamin-D-Supplementierung den Spiegel im Blut zu bestimmen. Aus dem gemessenen Laborwert kann man dann eine sinnvolle Supplementierungs-Dosis festlegen. Moderator: Was ist eigentlich mit den anderen fettlöslichen Vitamine: Vitamin A und E? Dr. Kugler: Vitamin A ist ja bekannt als das Augenvitamin. Das heißt, man braucht Vitamin A für das Sehen, speziell für die hell-dunkel-Anpassung. Und Wissenschaftler aus dem Iran konnten also nachweisen, dass bei der diabetischen Neuropathie niedrige Vitamin-A- und Zink-Spiegel nachweisbar waren. Forscher aus China haben dann auch noch festgestellt, dass Vitamin A einen Schutzeffekt auf die Betazellen der Bauchspeicheldrüse hatte. Die Betazellen sind ja die Zellen, die das Insulin herstellen. Moderator: Und Vitamin E? Dr. Kugler: Vitamin E ist auch ein wichtiges fettlösliches Antioxidans und hat einen Effekt auf den Fettstoffwechsel. Das heiß, es kann z.B. das Lipid-Profil verbessern. Eine Supplementierung von Vitamin E ist eine wirksame Strategie, um diabetische Komplikationen unter Kontrolle zu bekommen und um die antioxidative Kapazität zu verbessern. Das wurde also in einer Metaanalyse aus dem Jahr 2018 festgestellt. Das Vitamin K gehört ja auch zu den fettlöslichen Vitaminen, und es gibt neuerdings auch Hinweise, dass Vitamin K eine Rolle im Glukosestoffwechsel spielen könnte. Moderator: Was ist mit Zink? Zink ist ja wohl bei Diabetes wichtig, aber warum? Dr. Kugler: Zink kann das Voranschreiten des Diabetes bremsen und zwar über mehrere Mechanismen. Moderator: Die wären? Dr. Kugler: Zink ist an der Insulinsekretion beteiligt. Zink kann in gewissem Umfang die Funktion von Insulin auch nachahmen. Fast alle Diabetiker haben einen Zinkmangel, da sie über den Urin sehr viel Zink ausschalten. Eine Zink-Supplementierung kann die Nüchternglukose sowie den HbA1c-Wert verbessern. HbA1c ist ja der sogenannte Langzeitzuckerwert. Moderator: Zink ist ja bekanntlich auch wichtig für das Immunsystem und erforderlich für die Wundheilung. Sicherlich profitieren auch hier die Diabetiker. Dr. Kugler: Ja, genau. Zink hat ja sehr viele Eigenschaften, und es ist z.B. auch erforderlich zur Stabilisierung des Immunsystems bei Diabetikern und zur Vermeidung von Wundheilungsstörungen, die bei Diabetes-Patienten vermehrt auftreten. Denken wir hier z.B. an den diabetischen Fuß. Alle Diabetiker haben einen Zinkmangel im Prinzip, da sie über den Urin viel Zink ausscheiden. Moderator: In letzter Zeit hört man immer wieder mal, dass Selen für den Diabetiker gefährlich ist. Was hat das auf sich? Dr. Kugler: Es gab tatsächlich einige Studien, in denen nachgewiesen wurde, dass eine Selen-Supplementierung das Diabetesrisiko erhöht hat. Allerdings muss hier beachtet werden, dass natürlich von einer Selen-Supplementierung bei ohnehin guter Selenversorgung keine vorteilhaften Effekte zu erwarten sind. Moderator: Wenn aber ein Selenmangel vorliegt, dann sollte auf jeden Fall Selen supplementiert werden, oder? Dr. Kugler: Das ist richtig. Diabetiker haben ja häufig einen sogenannten oxidativen Stress, und das Selen ist ein wichtiges antioxidatives Spurenelement, so dass man also auf jedem Fall einen Selenmangel vermeiden sollte. Moderator: Das sind aber viele Mikronährstoffe die für den Diabetiker relevant sind. Sind das jetzt alle oder gibt es noch mehr? Dr. Kugler: Also wichtig ist schon auch Magnesium für die Regulierung des Blutzuckerspiegels. Im Einzelfall kann auch eine Mangan- Supplementierung sinnvoll sein. Dann kann man erwähnen: die Fettsäuren, Carnitin und Coenzym Q10. Carnitin und Coenzym Q10 sind ja ganz wichtig für den Energiestoffwechsel. Jedenfalls empfehle ich dringend bei Diabetes oder bei Prädiabetes, die Mikronährstoffversorgung durch eine Mikronährstoffanalyse abklären zu lassen. Man kann insgesamt sagen, dass die Mikronährstoffmedizin doch sehr viele gute Möglichkeiten bietet, den Verlauf der Diabetes-Erkrankung günstig zu beeinflussen und die Entstehung von Folgeerkrankungen hinauszuzögern. Moderator: Fazit: Eine optimale Mikronährstoffversorgung ist beim Diabetiker äußerst relevant. Beim Diabetiker ist es dringend anzuraten, eine Mikronährstoffmedizin durchzuführen. Wir können bei Diabetes das DCMS-Stoffwechsel-Profil empfehlen. Das ist eine ausführliche Mikronährstoffanalyse für den Stoffwechsel. Hier werden zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren bestimmt, die für den Stoffwechsel relevant sind. Die entsprechenden Infos bzw den Link finden Sie in den Shownotes. Für heute verabschieden wir uns ganz herzlich: Dr. Kugler, Moderator: Auf Wiederhören. Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Die Wirkung von Mikronährstoffen bei Diabetes mellitus 19:41
19:41
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
19:41Diabetiker sollten Ihren Mikronährstoffstatus stets unter Kontrolle haben Shownotes Mikronährstoffanalyse: hhttps://www.diagnostisches-centrum.de/laborleistungen/dcms-profile/dcms-stoffwechsel-profil.html Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Music. Moderator: Guten Tag liebe Zuhörer. Wir vom Diagnostischen Centrum aus Marktheidenfeld freuen uns, dass Sie uns wieder zuhören. Heute stelle ich Dr. Kugler einige Fragen über Mikronährstoffe und Diabetes. Schätzungsweise etwa 420 Millionen Menschen sind weltweit an Diabetes erkrankt. In Deutschland sind ca. 8 Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen. Wenn wir von Diabetes sprechen, gehen wir meistens vom Diabetes-Typ-2 aus, dem sogenannten Altersdiabetes. Aber grundsätzlich gibt es ja noch den Diabetes-Typ-1 und weitere Formen. Aber was ist denn der Unterschied zwischen dem Typ-1- und dem Typ-2-Diabetes? Dr. Kugler: Auch von mir ein Hallo an die Zuhörer. Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer Zerstörung der Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse kommt. Insulin muss dann in vollem Umfang substituiert werden. Bei 5 bis 10 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen handelt es sich um einen Typ-1-Diabetes. Dieser tritt meist schon in der Kindheit und in der Jugend in Erscheinung. Er kann aber auch in jedem Lebensalter neu auftreten. Typ-2-Diabetes wurde früher gerne als Altersdiabetes bezeichnet, inzwischen sind aber immer mehr jüngere Menschen betroffen. Beim Typ-2-Diabetes besteht zunächst kein Insulinmangel. Vielmehr sind die Insulinspiegel sogar erhöht, wobei das Insulin an den Zellen aber nicht so effektiv wirkt. Dies bezeichnet man dann als Insulinresistenz. Für die Entstehung ist Typ-2-Diabetes spielt die Insulinresistenz eine zentrale Rolle. Moderator: Wie kommt es zum Diabetes-Typ-2? Übergewicht fällt mir da ein und ein hoher Zuckerkonsum - liege ich da richtig? Dr. Kugler: Der auslösende Faktor Nummer eins ist Übergewicht, der zweitwichtigste ist Bewegungsmangel. Weitere Umstände sind eine fettreiche Ernährung, Stress, Rauchen sowie Mikronährstoffmängel. Moderator: Und welche Folgen hat der Diabetes dann für die Betroffenen? Dr. Kugler: Diabetes schädigt natürlich den ganzen Stoffwechsel. Ich nenne ein paar Beispiele: Die hohen Blutzuckerwerte beeinträchtigen die Funktion der Blutgefäße. Außerdem kommt es zu einer Verzögerung viele Moleküle und zu einer Anreicherung von Sorbitol, was dann zu Zellschäden führt. Moderator: Meines Wissens gibt es dann verschiedene Folgeerkrankungen. Dr. Kugler: Das ist richtig. Ja, dazu zählen z.B. die diabetische Retinopathie also eine Schädigung der Netzhaut. Übrigens sind in Europa 30 Prozent der Erblindungen darauf zurückzuführen. 35 Prozent der Diabetiker entwickeln eine Nephropathie, das heißt, eine Nierenerkrankung. Und sehr häufig ist die Polyneuropathie - also eine Schädigung der Nerven. Daran leiden dann fast die Hälfte der Diabetiker. Moderator: Jetzt kommen wir zu dem zentralen Thema: zu den Mikronährstoffen. Warum sollte ein Diabetes-Patient unbedingt auf eine optimale Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und Co. achten? Dr. Kugler: Die Mikronährstoffe haben eine wichtige Bedeutung für die Behandlung der Diabetes-Erkrankung, weil sie in die krankhaften Stoffwechsel-Regulationsvorgänge eingreifen. Die Mikronährstoffe haben ganz unterschiedliche Wirkungen, zum Beispiel Entzündungshemmung, antioxidativer Schutz, Verbesserung der Blutzuckerregulation und Insulinsensitivität. Wichtig ist zu wissen, dass sie das Risiko für diabetische Folgeerkrankungen vermindern können. Moderator: Dann fangen wir mal mit den Aminosäuren an. Dr. Kugler: Die Aminosäure Arginin spielt eine wichtige Rolle für die Endothelfunktion, das heißt Arginin kann in einem gewissen Umfang gegen die Störung der Durchblutung schützen. Moderator: Ich habe gehört, dass die Aminosäure Citrullin den gleichen Effekt hat oder sogar noch besser wirkt. Kannst du dazu was sagen? Dr. Kugler: Das kann ich, ja. Citrullin kann im Organismus in Arginin umgewandelt werden und wirkt nach bisherigen Studienergebnissen sogar besser als Arginin selbst. Ein Tipp von mir: Die Wassermelone ist eine ausgezeichnete Quelle für Citrullin. Die Bezeichnung Citrullin ist ja von dem lateinischen Begriff citrullus abgeleitet. Übrigens, das Diabetes-Medikament Metformin führt zu einer Verminderung der Citrullin-Konzentration im Blut - so eine Studie von 2017 eines Forscherteams aus München. Moderator: Welche Aminosäuren sind denn sonst noch wichtig für den Diabetiker? Dr. Kugler: Weitere Aminosäuren, die bei Diabetes relevant sind, sind z.B. auch Glycin, dann die verzweigtkettigen Aminosäuren und Taurin. Mehrfach wurde nachgewiesen, dass niedrige Glycin-Konzentrationen das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen. Die Patienten hatten verminderte Glycin-Konzentrationen, obwohl doch gar keine klinischen Symptome der Diabetes-Erkrankung nachweisbar waren. Moderator: Und was können für den Diabetiker dann die Folgen sein, wenn niedrige Glycin-Konzentrationen vorhanden sind? Dr. Kugler: Glycin spielt z.B. eine zentrale Rolle für die Kollagensynthese, also auch für die Wundheilung und für die Integrität der Blutgefäße. Moderator: Und die Wundheilung, die ist ja beim Diabetiker auch ein wichtiges Thema, z.B. der offene Fuß. Dr. Kugler: Dann könnte man auch noch die verzweigtkettigen Aminosäuren erwähnen, also Isoleucin Leucin und Valin. Erhöhte Konzentrationen der verzweigtkettigen, aber auch der sogenannten aromatischen Aminosäuren, waren in mehreren Studien mit einem erhöhten Diabetesrisiko assoziiert. Modeator: Was ist mit der Aminosäure Taurin? Dr. Kugler: Forscher aus der Türkei haben im März 2019 publiziert, dass die Taurin-Konzentration im Plasma bei Diabetes-Patienten signifikant niedriger war als bei Kontrollpersonen. Moderator: Und welche Folgen hat das? Dr. Kugler: Die Wissenschaftler fanden auch einen Zusammenhang mit der Neuropathie. Möglicherweise spielt der Taurin-Spiegel aber eine noch größere Rolle für die Entwicklung des Diabetes. Moderator: Was ist mit den B-Vitaminen: Vitamin B1, B2, B6, B12? Dr. Kugler: Das Vitamin B1 spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel der Kohlenhydrate. Ein Vitamin-B1-Mangel fördert Stoffwechselwege, die im Zusammenhang stehen mit Komplikationen des Diabetes mellitus, z.B. mit einer vermehrten Bildung von Verzuckerungsprodukten. Moderator: Das heißt; Vitamin B1 ist bei Diabetes besonders relevant? Dr. Kugler: Das kann man sicher so sagen. Vitamin B1 kann die Entstehung schädlicher Stoffwechselprodukte vermindern, den oxidativen Stress reduzieren, die Endothelfunktion verbessern und hat auch sonst viele günstige Wirkungen. Übrigens, auch interessant zu wissen: Beim Typ-1-Diabetes korrelierten die Thiaminspiegel mit Biomarkern der Diabetes-Erkrankung, einschließlich Cholesterin, HDL-Cholesterin, Glucose und Triglyceriden. Moderator: Also mit den Laborparametern, die bei Stoffwechselerkrankungen krankhaft verändert sind. Was ist mit den anderen B-Vitaminen? Dr. Kugler: Das Vitamin B2 ist die Ausgangssubstanz für die Bildung von sogenannten Flavoenzymen und hat dadurch eine zentrale Bedeutung für den Energiestoffwechsel. Wissenschaftler aus Polen konnte nachweisen, dass ein Vitamin-B2-Mangel die Entzündungsaktivität der Fettzellen verstärkte, wodurch dann unter anderem die Insulinresistenz erhöht wurde. Die Kombination aus Metformin und Vitamin B6 konnte Verzuckerungsreaktionen vermindern, wobei Vitamin B6 hierbei einen stärkeren Effekt hatte als Metformin. Moderator: Das Diabetes-Medikament Metformin soll ja auch ein B-Vitaminräuber sein. Welche B-Vitamine betrifft das? Dr. Kugler: Das betrifft hauptsächlich die Vitamin-B12-Versorgung. Das wurde auch in zahlreichen Studien nachgewiesen; aber es betrifft auch die Versorgung mit Folsäure. Moderator: Kannst du das bitte näher erläutern. Warum ist denn die Folsäure wichtig bei Diabetes? Dr. Kugler: Die Folsäure hat einen günstigen Effekt auf die Insulinresistenz und auf die Blutzuckerkontrolle. Das haben chinesische Forscher in einer Metaanalyse festgestellt. Moderator: Hat eigentlich ein hoher Homocysteinspiegel einen Einfluss auf Diabetes? Dr. Kugler: Ja, zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine Erhöhung der Homocystein-Konzentration bei Typ-2-Diabetikern häufiger auftritt als bei gleichaltrigen Kontrollpersonen. Die Homocystein-Konzentration korrelierte auch mit der Dauer der Diabetes-Erkrankung. Übrigens ist Homocystein ja auch bekannt als Risikofaktor für Osteoporose. Diesbezüglich haben die Diabetiker ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Moderator: Also sollten Diabetiker auch auf ihren Homocysteinspiegel achten. Welche Vitamine sind wichtig, um den Homocysteinspiegel zu senken? Dr. Kugler: Das sind hauptsächlich die Vitamine B6, B12 und Folsäure. Moderator: Diabetiker sollen ja auch von Biotin- und Chrom-Supplementen profitieren. Warum? Dr. Kugler: Biotin hat eine große Bedeutung für den Fettstoffwechsel und für die Neubildung von Glucose. Außerdem beeinflusst Biotin die Aktivität verschiedener Gene, die an der Insulinfreisetzung beteiligt sind. Ein Biotinmangel kann mit verminderte Glukosetoleranz und Glucoseverwertung assoziiert sein. Eine Biotin-Supplementierung kann sowohl bei Typ-1- wie auch bei Typ-2-Diabetikern die Glukosetoleranz und die Insulinsensitivität verbessern. Biotin-Supplemente werden gerne mit Chrom kombiniert Karin: was hat das mit dem Chrom auf sich? Dr. Kugler: Schon seit vielen Jahren wird Chrom als Nahrungsergänzungsmittel bei der Behandlung des Diabetes eingesetzt. Der Grund ist, dass Chrom bei Diabetikern die Nüchternglukosespiegel vermindert. Karin: Vitamin C ist ein wichtiges wasserlösliches Antioxidans. Bekanntlich ist es wesentlich für den Schutz der Gefäßwände und besitzt eine antientzündliche Wirkung. Vitamin C, könnte ich mir vorstellen, ist auch wesentlich für den Diabetiker. Dr. Kugler: Ja, genau. Verschiedene Studien haben auch gezeigt, dass die Vitamin-C-Konzentrationen im Blut bei Typ-2-Diabetikern signifikant niedriger lagen als bei Kontrollpersonen mit normaler Blutzuckerregulation. Moderator: Man hört in letzter Zeit viel von Vitamin D, auch in Zusammenhang mit Diabetes. Was weißt du zu berichten? Dr. Kugler: Grundsätzlich vermindert Vitamin D Autoimmunreaktionen und hat deshalb einen Schutzeffekt gegen die Entwicklung von Typ-1-Diabetes. Für den Typ-2-Diabetiker ist die Tatsache wichtig, dass die Bildung und Verwertung des Insulins maßgeblich von Vitamin D abhängt. Ein Vitamin-D-Mangel begünstigt auch die Entstehung der Folgeerkrankungen, z.B. der diabetischen Nephropathie und Neuropathie. Aus eigener Praxis weiß ich, dass sehr viele Menschen einen Vitamin-D-Mangel haben. Der Ausgleich eines Vitamin-D-Mangels bewirkt oftmals eine erstaunliche Besserung von Beschwerden. Moderator: Viele nehmen in der heutigen Zeit Megadosen an Vitamin D ein, z.B. 10.000 Einheiten täglich oder gar 100.000. Was ist davon zu halten? Dr. Kugler: Das ist ehrlich gesagt ein gefährlicher Unsinn! Ich empfehle dringend, vor einer Vitamin-D-Supplementierung den Spiegel im Blut zu bestimmen. Aus dem gemessenen Laborwert kann man dann eine sinnvolle Supplementierungs-Dosis festlegen. Moderator: Was ist eigentlich mit den anderen fettlöslichen Vitamine: Vitamin A und E? Dr. Kugler: Vitamin A ist ja bekannt als das Augenvitamin. Das heißt, man braucht Vitamin A für das Sehen, speziell für die hell-dunkel-Anpassung. Und Wissenschaftler aus dem Iran konnten also nachweisen, dass bei der diabetischen Neuropathie niedrige Vitamin-A- und Zink-Spiegel nachweisbar waren. Forscher aus China haben dann auch noch festgestellt, dass Vitamin A einen Schutzeffekt auf die Betazellen der Bauchspeicheldrüse hatte. Die Betazellen sind ja die Zellen, die das Insulin herstellen. Moderator: Und Vitamin E? Dr. Kugler: Vitamin E ist auch ein wichtiges fettlösliches Antioxidans und hat einen Effekt auf den Fettstoffwechsel. Das heiß, es kann z.B. das Lipid-Profil verbessern. Eine Supplementierung von Vitamin E ist eine wirksame Strategie, um diabetische Komplikationen unter Kontrolle zu bekommen und um die antioxidative Kapazität zu verbessern. Das wurde also in einer Metaanalyse aus dem Jahr 2018 festgestellt. Das Vitamin K gehört ja auch zu den fettlöslichen Vitaminen, und es gibt neuerdings auch Hinweise, dass Vitamin K eine Rolle im Glukosestoffwechsel spielen könnte. Moderator: Was ist mit Zink? Zink ist ja wohl bei Diabetes wichtig, aber warum? Dr. Kugler: Zink kann das Voranschreiten des Diabetes bremsen und zwar über mehrere Mechanismen. Moderator: Die wären? Dr. Kugler: Zink ist an der Insulinsekretion beteiligt. Zink kann in gewissem Umfang die Funktion von Insulin auch nachahmen. Fast alle Diabetiker haben einen Zinkmangel, da sie über den Urin sehr viel Zink ausschalten. Eine Zink-Supplementierung kann die Nüchternglukose sowie den HbA1c-Wert verbessern. HbA1c ist ja der sogenannte Langzeitzuckerwert. Moderator: Zink ist ja bekanntlich auch wichtig für das Immunsystem und erforderlich für die Wundheilung. Sicherlich profitieren auch hier die Diabetiker. Dr. Kugler: Ja, genau. Zink hat ja sehr viele Eigenschaften, und es ist z.B. auch erforderlich zur Stabilisierung des Immunsystems bei Diabetikern und zur Vermeidung von Wundheilungsstörungen, die bei Diabetes-Patienten vermehrt auftreten. Denken wir hier z.B. an den diabetischen Fuß. Alle Diabetiker haben einen Zinkmangel im Prinzip, da sie über den Urin viel Zink ausscheiden. Moderator: In letzter Zeit hört man immer wieder mal, dass Selen für den Diabetiker gefährlich ist. Was hat das auf sich? Dr. Kugler: Es gab tatsächlich einige Studien, in denen nachgewiesen wurde, dass eine Selen-Supplementierung das Diabetesrisiko erhöht hat. Allerdings muss hier beachtet werden, dass natürlich von einer Selen-Supplementierung bei ohnehin guter Selenversorgung keine vorteilhaften Effekte zu erwarten sind. Moderator: Wenn aber ein Selenmangel vorliegt, dann sollte auf jeden Fall Selen supplementiert werden, oder? Dr. Kugler: Das ist richtig. Diabetiker haben ja häufig einen sogenannten oxidativen Stress, und das Selen ist ein wichtiges antioxidatives Spurenelement, so dass man also auf jedem Fall einen Selenmangel vermeiden sollte. Moderator: Das sind aber viele Mikronährstoffe die für den Diabetiker relevant sind. Sind das jetzt alle oder gibt es noch mehr? Dr. Kugler: Also wichtig ist schon auch Magnesium für die Regulierung des Blutzuckerspiegels. Im Einzelfall kann auch eine Mangan- Supplementierung sinnvoll sein. Dann kann man erwähnen: die Fettsäuren, Carnitin und Coenzym Q10. Carnitin und Coenzym Q10 sind ja ganz wichtig für den Energiestoffwechsel. Jedenfalls empfehle ich dringend bei Diabetes oder bei Prädiabetes, die Mikronährstoffversorgung durch eine Mikronährstoffanalyse abklären zu lassen. Man kann insgesamt sagen, dass die Mikronährstoffmedizin doch sehr viele gute Möglichkeiten bietet, den Verlauf der Diabetes-Erkrankung günstig zu beeinflussen und die Entstehung von Folgeerkrankungen hinauszuzögern. Moderator: Fazit: Eine optimale Mikronährstoffversorgung ist beim Diabetiker äußerst relevant. Beim Diabetiker ist es dringend anzuraten, eine Mikronährstoffmedizin durchzuführen. Wir können bei Diabetes das DCMS-Stoffwechsel-Profil empfehlen. Das ist eine ausführliche Mikronährstoffanalyse für den Stoffwechsel. Hier werden zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren bestimmt, die für den Stoffwechsel relevant sind. Die entsprechenden Infos bzw den Link finden Sie in den Shownotes. Für heute verabschieden wir uns ganz herzlich: Dr. Kugler, Moderator: Auf Wiederhören. Music.…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 DCMS-Neuro-Check: die Mikronährstoffanalyse für das Nervensystem 19:15
19:15
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
19:15Warum der DCMS-Neuro-Check bei psychischen und neurologischen Beschwerden sinnvoll ist Shownotes Mikronährstoffanalyse: https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-neuro-check.html DCMS-News: https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS_News_Psyche_2020.pdf https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS-News_Neurodegenerative-Erkrankungen.pdf Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Heute geht es um den DCMS-Neuro-Check, in diesem Zusammenhang natürlich um den Mikronährstoffbedarf für das Nervensystem. Mit dabei ist wieder Dr. Hans-Günter Kugler vom Diagnostischen Centrum aus Marktheidenfeld. Dr. Kugler: Auch ich sag Hallo. Moderator: Das Nervensystem ist ja sehr komplex. Hier mal ein paar Zahlen aus der ARD-Sendereihe W wie Wissen vom 1.3.2009 mit dem Titel: „Welt der Zahlen“. Unser Gehirn besteht aus bis zu 100 Milliarden Nervenzellen, und die sind mit über einer Trillion Synapsen miteinander verbunden. Ein Neuron ist mit bis zu 30.000 anderen Neuronen vernetzt. Jede dieser Nervenzellen in der Großhirnrinde braucht höchstens zwei Zwischenschritte, um jedes andere Neuron zu erreichen. Die Gesamtlänge aller Nervenbahnen unseres Gehirns beträgt 5,8 Millionen km. Das entspricht 145 Erdumrundungen. Nur 2 Prozent unseres Körpergewichts entfallen auf das Gehirn, 20 Prozent beträgt sein Anteil an unserem Sauerstoffverbrauch. Beeindruckend nicht? Dr. Kugler: Das kann man schon sagen. Moderator: Und da kann man sich gut vorstellen, dass die biochemischen Zusammenhänge gewaltig sind, und Mikronährstoffe einen immensen Einfluss haben. Dr. Kugler: Ja, das ist so. Eine gute Mikronährstoff-Versorgung spielt für die Funktionsfähigkeit des Gehirns und des peripheren Nervensystems eine zentrale Rolle. Das ist absolut erwiesen. Moderator: Können Mikronährstoffe demnach in der Medizin eingesetzt werden? Dr. Kugler: Die Mikronährstoff-Mängel können die Entstehung psychiatrischer und neurologischer Erkrankungen begünstigen oder deren Verlauf negativ beeinflussen. Sie können entweder als Monotherapie oder als Zusatztherapie oder, wie man auch sagt, als adjuvante Therapie eingesetzt werden. Moderator: Gibt es Anhaltspunkte, woran man merken kann, dass gegebenenfalls ein Mangel an Mikronährstoffen vorliegt? Dr. Kugler: Das sind zum Beispiel häufig auftretende Beschwerden von Seiten des Nervensystems, die ja jeder von uns kennt, wie z. B. Gedächtnisstörungen, psychische Befindlichkeitsstörungen, Nervosität, reduzierte Stresstoleranz etc. Diese Beschwerden sind meist ein Hinweis dafür, dass Probleme mit der Mikronährstoffversorgung vorliegen können. Moderator: Das heißt also, wenn solche Störungen auftreten, sollte man am besten gleich schauen, dass man seinen Mikronährstoffhaushalt in Ordnung bringt, um zum z. B. stressresistenter zu werden, um gelassener zu werden, um das Gedächtnis zu stärken und so weiter - aber auch, damit gar keine schwerwiegenden Gesundheitsstörungen erst mal dann noch auftreten. Welche Funktionen haben Mikronährstoffe konkret im Nervensystem? Dr. Kugler: Die Mikronährstoffe sind erforderlich für die Bildung und für den Abbau von Neurotransmittern. Neurotransmitter sind Biomoleküle, die einen immensen Einfluss auf Denken, Fühlen und Handeln haben. Auch die Regulierung der Motorik ist abhängig von diesen Neurotransmittern. Mikronährstoffe sind aber auch Bausteine des Nervensystems und werden z. B. für die Bildung von Myelin, der Ummantelung der Nerven, benötigt. Die Energiebildung in den Nervenzellen ist abhängig von den Mikronährstoffen. Manche Mikronährstoffe haben auch antioxidative und antientzündliche Wirkungen, was bei vielen Erkrankungen eine wichtige Rolle spielt. Moderator: Viele Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde sollen es jährlich etwa 28 Prozent der Erwachsenen sein, die betroffen sind. Leiden die alle unter Mikronährstoffmängel? Dr. Kugler: Das kann man so nicht einfach sagen. Dazu müssten erst einmal alle eine Laboruntersuchung machen. Man geht heute davon aus, dass für die Entstehung psychischer Erkrankungen und Störungen verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Man kann sagen, es besteht ein Ursachenmix aus genetischer Veranlagung, neurobiologischen Veränderungen, Lebenserfahrung und anderen psychosozialen Faktoren. Allerdings sind alle biochemischen und physiologischen Prozesse, die im Gehirn ablaufen, sowie der Aufbau und Erhalt der Hirnsubstanz selbst, von einer ausreichenden Verfügbarkeit von Nährstoffen abhängig. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Artikel, die gezeigt haben und auch immer noch zeigen, dass es Zusammenhänge gibt zwischen psychischen Störungen und Mikronährstoffmängel. Man kann also durchaus sagen, dass sicherlich viele der Betroffenen an einem Mikronährstoffmangel leiden. Zu uns in die Praxis kommen viele Menschen mit psychischen Beschwerden, wie z. B. mit Angststörungen, Depressionen und ADHS, und die haben eben meist einen Mikronährstoffmangel. Moderator: Warum sind Aminosäuren wichtig für das Nervensystem? Dr. Kugler: Die Aminosäuren sind ja bekanntlich die Bausteine sämtliche Proteine, aber eben nicht nur Bausteine, sondern sie haben auch eine wichtige Rolle im Neurotransmitterstoffwechsel. Moderator: Das heißt, wenn bestimmte Aminosäuren fehlen, dann wird unter Umständen zu wenig von dem stimmungsaufhellenden Botenstoff Serotonin gebildet. Dr. Kugler: Genau. Wenn Tryptophan fehlt, aus dem ja Serotonin gebildet wird, dann geht eben auch die Serotoninsynthese nicht mehr richtig. Das sogenannte serotonerge System spielt ohne Zweifel eine wichtige Rolle bei affektiven Prozessen, zu denen auch Depressionen gehören. Bei Patienten mit Major Depression wurden auch verminderte Tryptophankonzentrationen im Plasma nachgewiesen. Moderator: Haben depressive Menschen generell einen Tryptophanmangel? Dr. Kugler: Nein, es besteht also kein Automatismus dahingehend, dass bei jedem depressiven Patienten ein Tryptophan- oder Serotoninmangel vorliegt oder dass eine Tryptophan-Supplementierung in jedem Fall zu einer Verbesserung der Stimmungslage führt. Moderator: Okay, noch mal kurz zu den weiteren Botenstoffen, die über Aminosäuren gebildet werden: Welche sind das, und wie wirken diese? Dr. Kugler: Das sind also z. B. die Katecholamine Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin, und diese werden aus der Aminosäure Tyrosin gebildet. Noradrenalin und Adrenalin sind hauptsächlich Stresshormone, und das Dopamin wird im Gehirn gebraucht zur Regulierung der Bewegung und auch für die Motivation. Dann gibt es einige Aminosäuren, die direkt als Neurotransmitter wirken, z. B. Glycin, Glutaminsäure und Asparaginsäure. Glycin ist ein wichtiger inhibitorischer Neurotransmitter, das heißt ein dämpfender Nervenbotenstoff, und die Glutaminsäure spielt eine ziemlich wichtige Rolle. Sie ist ein exzitatorischer, also anregender Neurotransmitter. Man braucht Glutaminsäure z. B. für die Gedächtnisbildung, das Lernen und so weiter. Moderator: Und im DCMS-Neuro-Check werden unter anderem die Aminosäuren gemessen, und dann kann man diese auch supplementieren. Im DCMS-Neuro-Check werden aber auch noch Vitamine und Mineralstoffe und Spurenelemente bestimmt, unter anderem auch Eisen bzw. das Eisenspeicherprotein Ferritin. Dr. Kugler: Genau. Das Eisen hat überhaupt eine ganz wichtige Funktion und auch sehr zahlreiche Funktionen im Gehirn, z. B. ist Eisen beteiligt an der Bildung von Serotonin und Dopamin. Und ein Eisenmangel ist nicht nur mit einer verminderten körperlichen Belastbarkeit assoziiert, sondern häufig auch mit depressiver Verstimmung. Moderator: Könnte es also sein, dass viele Menschen mit einem Leistungsknick einen Eisenmangel haben? Dr. Kugler: Genau das ist ganz oft der Fall, besonders auch bei Frauen. Moderator: Kann Eisen helfen, aus so einer depressiven Verstimmung herauszukommen? Dr. Kugler: Bei einem starken Eisenmangel habe ich durchaus erlebt, dass eine Eisensupplementierung, eventuell sogar in Form von Eiseninfusionen, häufig zu einer deutlichen Besserung der psychischen Befindlichkeit führt. Was noch ganz wichtig ist und ich den Leuten ans Herz legen möchte: Ein unerkannter Eisenmangel in der frühen Kindheit kann zu Strukturschäden im Gehirn führen. Die Folgen können dann bis ins Erwachsenenalter anhalten und z. B. die ganze Lebensgestaltung oder auch die beruflichen Fähigkeiten des Patienten beeinträchtigen. Moderator: Das heißt, die Heranwachsenden bekommen unter Umständen kognitive oder psychische Probleme für den Rest des Lebens, nur weil sie zu wenig Eisen bekommen haben in der Kindheit. Dr. Kugler: Deshalb ist ja der DCMS-Neuro-Check auch bei Kindern und Jugendlichen sinnvoll, besonders wenn Störungen der Konzentrationsfähigkeit und des Verhaltens vorliegen, z. B. bei ADHS. Moderator: Welche Mineralstoffe und Spurenelemente werden im DCMS-Neuro-Check noch bestimmt und warum? Dr. Kugler: Auch die Versorgung mit Zink, Kupfer und Selen sowie mit Magnesium hat einen beträchtlichen Einfluss auf die psychische Befindlichkeit. Ein Magnesiummangel z. B. kann eine Vielzahl neuropsychiatrischer Symptome hervorrufen. Moderator: Im DCMS-Neuro-Check werden auch zahlreiche Vitamine bestimmt, die für den Nervenstoffwechsel wichtig sind, unter anderem die B-Vitamine. Was kannst Du dazu sagen? Dr. Kugler: Es wissen ja viele Menschen, dass die B-Vitamine generell wichtig sind für den Nervenstoffwechsel, und deshalb bezeichnet man sie ja auch völlig zurecht als Nervenvitamine. Niedrige Vitamin-B1-Spiegel können z. B. mit Erschöpfungsneigung, Müdigkeit, Abgeschlagenheit assoziiert sein. Bei psychiatrischen Erkrankungen sind recht häufig Mängel an Vitamin B12 oder Folsäure nachweisbar, die dann zu erhöhten Homocysteinkonzentrationen führen. Ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure kann auch die Wirksamkeit von Psychopharmaka beeinträchtigen. Moderator: Im DCMS-Neuro-Check werden auch Vitamin D und Vitamin C gemessen. Was hat das auf sich? Dr. Kugler: Man weiß ja seit einiger Zeit, das Vitamin D auch eine wichtige Rolle für die mentale Gesundheit spielt. Bei Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen sind die Vitamin-D-Spiegel meist noch niedriger als bei gesunden Menschen. Patienten mit psychischen Störungen haben oftmals einen oxidativen Stress. Das weiß man aus sehr vielen Studien. Und da ist Vitamin C sehr wichtig, weil es einen Schutzeffekt hat gegen stressassoziierte Schäden. Moderator: Der DCMS-Neuro-Check wird auch bei neurologischen Beschwerden oder Erkrankungen durchgeführt. Dr. Kugler: Das ist richtig. Die Durchführung des DCMS-Neuro-Checks ist auch bei vielen neurologischen Erkrankungen von großem Nutzen und liefert wichtige therapeutische Hinweise. Moderator: Da denke ich an Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson, die ja immer häufiger auftreten. Dr. Kugler: Da die Menschen immer älter werden, kommt es natürlich auch zu vermehrtem Auftreten von sogenannten neurodegenerativen Erkrankungen. Neurodegenerative Erkrankungen sind definitionsgemäß Erkrankungen, die mit einem Untergang von Nervenzellen im Zentralnervensystem einhergehen. Bei einer gezielten Mikronährstofftherapie können viele biochemische Störungen bei neurodegenerativen Erkrankungen gebessert werden. Eine Mikronährstofftherapie ist vor allem in der Frühphase der Erkrankung erfolgversprechend, aber auch zur Vorbeugung oder Prävention. Moderator: Das heißt also, mit Mikronährstoffen kann bei neurologischen Erkrankungen durchaus ein positiver Effekt erzielt werden. Was ist aber, wenn die Patienten Medikamente einnehmen? Können da negative Wechselwirkungen auftreten? Dr. Kugler: Die Mikronährstoffe sind ja, das haben wir ja gehört, Bausteine des Körpers, die gebraucht werden. Und es kann sogar sein, dass Medikamente zu Mikronährstoffräubern werden. Medikamente zur Behandlung neurologischer Erkrankungen, wie z. B. Parkinsonmedikamente oder Antiepileptika, können zu beträchtlichen Störungen des Mikronährstoffhaushalts führen, die unbedingt ausgeglichen werden müssen. Deshalb müssen auch Epileptiker sehr auf Ihren Vitamin-D-Spiegel achten, und überhaupt gilt: Mikronährstoffmängel sollten beim Epileptiker tunlichst vermieden werden. Mikronährstoffmängel können für die Entstehung epileptische Anfälle eine wichtige Rolle spielen, da sie einen Einfluss auf verschiedene pathophysiologische und pathobiochemische Phänomene bei Epilepsien haben. Moderator: Was sind das für Faktoren, die beim Epileptiker vermehrt auftreten? Dr. Kugler: Zu erwähnen sind hier oxidativer Stress, dann eine Dysfunktion der Mitochondrien, Erhöhung der Homocysteinkonzentration, erhöhte Entzündungsaktivität und Elektrolytungleichgewicht. Bei Epilepsie ist also eine regelmäßige Kontrolle des Mikronährstoffstatus dringend empfehlenswert, da die Epilepsiemedikamente wirklich vielfältige und gravierende Mikronähstoffmängel hervorrufen können. Moderator: Eine erhöhte Entzündungsaktivität besteht ja auch bei der Multiplen Sklerose. Auch da sind Mikronährstoffe sicherlich relevant. Dr. Kugler: Genau. Die Multiple Sklerose ist ja eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Sie ist häufigste Ursache für eine bleibende Behinderung im jüngeren Erwachsenenalter. Und bei der Behandlung der Multiplen Sklerose hat nicht nur die Entzündungshemmung einen zentralen Stellenwert; es geht auch darum, durch sogenannte neuroprotektive Substanzen die Nervenzellen zu stabilisieren und zu erhalten. Neuroprotektiv heißt also nervenschützend. Moderator: Auch hier gilt: Der DCMS-Neuro-Check liefert die Informationen darüber, welche Mikronährstoffe supplementiert werden sollten. Moderator: Migräne zählt ja auch zu den neurologischen Erkrankungen, und viele, viele leiden darunter. Spielen hier Mikronährstoffmängel eine Rolle? Und wenn, warum? Dr. Kugler: Es gibt verschiedene Einflussfaktoren, so genannte Trigger, die eine Migräne oder Migräneattacken auslösen können, z. B. Gerüche und Geräusche, Glutamat als Geschmacksverstärker, aber auch Schlafstörungen, Müdigkeit und vieles mehr. In der Pathophysiologie der Migräne spielen auch Störungen des Energiestoffwechsels eine wichtige Rolle. Bei Migränepatienten besteht wohl eine Einschränkung der Energieproduktion, bei gleichzeitiger Steigerung des Energieverbrauchs. Ein wesentlicher Ansatzpunkt bei der Behandlung der Migräne ist eine Verbesserung der Mitochondrienfunktion. Die Mitochondrien sind ja die Zellorganellen, die für die Energiebildung hauptsächlich zuständig sind. Moderator: Und Mikronährstoffe, die die Mitochondrienfunktion verbessern, die werden im DCMS-Neuro-Check bestimmt. Dr. Kugler: Zumindest sehr viele davon. Moderator: Eine Erkrankung, die immer häufiger auftritt, ist die Polyneuropathie. Das ist eine Erkrankung, die zu Missempfindungen, Sensibilitätsstörungen und Schmerzen führen kann. Es sollen zahlreiche Auslöser hierfür geben, unter anderem auch ein Mangel an Mikronährstoffen. Dr. Kugler: Ja das stimmt. Nahezu jeder Vitamin- und Spurenelemente-Mangel kann die Ursache einer Polyneuropathie sein. Störungen des Glukosestoffwechsels sind wahrscheinlich der wichtigste Faktor, der zur Entwicklung einer Polyneuropathie beiträgt, und durch eine geeignete Supplementierung von Mikronährstoffen lassen sich Schäden durch erhöhte Glucosekonzentrationen begrenzen. Der DCMS-Neuro-Check gibt darüber Aufschluss, welche Mikronährstoffe supplementiert werden sollten. Laboruntersuchungen sind also unbedingt nötig, damit man sozusagen objektive Daten bekommt, welche Mängel vorliegen oder nicht. Moderator: Dann kann man schon abschießen sagen: Mikronährstoffe sind wesentlich für das Nervensystem und haben einen großen Nutzen. Mikronährstoffe können therapeutisch eingesetzt werden, bei psychischen und neurologischen Beschwerden, aber auch zur Prävention. Dr. Kugler: Grundsätzlich kann man sagen: Mikronährstoffe tragen dazu bei, die mentale Gesundheit und Stressresilienz zu verbessern, was in der heutigen Zeit ja besonders wichtig ist. Wichtig ist auch, die richtigen Nährstoffe, sprich Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, zuzuführen - auch in der richtigen Menge, und dazu sollte man eine Mikronährstoffdiagnostik durchführen, und hierfür ist der DCMS-Neuro-Check als großer Basis-Check hervorragend geeignet und hat sich auch bewährt. Moderator: Beinhaltet der DCMS-Neuro-Check auch eine Beurteilung? Dr. Kugler: Das ist natürlich ganz wichtig. Das Laborergebnis wird ärztlich befundet, und es wird auch eine Therapieempfehlung erstellt. Moderator: Wenn man jetzt den DCMS-Neuro-Check durchführen lassen möchte: Hierfür kann man einen privatärztlichen Termin im Diagnostischen Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie in Marktheidenfeld vereinbaren. Oder man kann sich auch das Blutabnahmeset zuschicken lassen, wenn man nicht kommen kann und z. B. der Hausarzt die Blutabnahme macht. Entsprechende Infos zur Kontaktaufnahme finden Sie in den Shownotes. Vielen Dank fürs Zuhören, bleiben Sie gesund. Bis zum nächsten Mal. Dr. Kugler und Moderator: Auf Wiederhören. Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Teil 2 - Depressionen: Warum eine gute Mikronährstoffversorgung wichtig ist 17:27
17:27
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
17:27Welche Vitamine und Aminosäuren bei Depressionen relevant sind Shownotes Mikronährstoffanalyse: https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-neuro-check.html Depressionen: wie Mikronährstoffe wirken https://www.diagnostisches-centrum.de/depressionen.html DCMS-News: https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS_News_Psyche_2020.pdf Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Heute erfahren Sie, welche Vitamine, Aminosäuren und weitere Biomoleküle wesentlich für die psychische Befindlichkeit sind. Herzlich willkommen, liebe Podcasthörer. Gerade was die Psyche anbelangt, haben Mikronährstoffe ein sehr großes Potenzial, was leider meist gar nicht so beachtet wird - so jedenfalls unsere Erfahrung im Diagnostischen Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie. Aber mehr kann auch Dr. Kugler: dazu sagen. Dr. Kugler: Auch zunächst mal einen guten Tag von mir. Es ist tatsächlich so, dass viele Patienten Mikronährstoffmängel haben, und auch ein Ausgleich in vielen Fällen hilfreich ist. Das ist jedoch nicht immer der Fall, aber sehr oft. Ich vergleiche das Gehirn gerne mit einem Motor und erkläre den Patienten: Wenn irgendeine Komponente in einem Motor fehlt, dann läuft er nicht rund, und so ähnlich ist das auch im Gehirn. Moderator: Deshalb ist z. B. auch Vitamin B1 für das Gehirn so wichtig, weil Vitamin B1 bekanntlich erforderlich ist, um Kohlenhydrate zu verstoffwechseln, und das Gehirn einen hohen Bedarf an Kohlenhydraten hat, oder? Dr. Kugler: Das ist richtig. Die Nervenzellen decken ihren Energiebedarf ganz überwiegend durch den Abbau von Kohlenhydraten. Und deshalb ist Vitamin B1 für die Energieversorgung der Nervenzellen von zentraler Bedeutung. Aber nicht du das. Vitamin B1 ist auch am Stoffwechsel mehrerer Neurotransmitter beteiligt. Moderator: Die, wie wir ja in der ersten Episode schon gehört haben, wesentlich sind für die Stimmung und für das Verhalten. Dr. Kugler: Übrigens, verschiedentlich wurde nachgewiesen, dass eine Supplementierung von Vitamin B1 zu einer Besserung der psychischen Befindlichkeit führte, auch wenn noch kein Vitamin-B1-Mangel nachweisbar war. Moderator: Interessant. Kann eine Therapie mit B-Vitaminen eigentlich gleichzeitig mit einer Psychopharmakatherapie erfolgen? Dr. Kugler: Das ist so. Es muss also kein Widerspruch sein: Vitamine und Psychopharmaka. Es gibt auch verschiedene Studien zu diesem Thema. Zum Beispiel haben Forscher aus der Schweiz und dem Iran nachgewiesen, dass Vitamin B1 als Zusatz zu Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, im Vergleich zu einem Placebopräparat, zu einem schnelleren Ansprechen der antidepressiven Therapie führte. Wichtig ist auch, dass man Vitamin B2 supplementiert, wenn man sogenannte trizyklische Antidepressiva einnimmt, weil diese Depressionsmedikamente die Ausscheidung von Vitamin B2 beschleunigen. Moderator: Das heißt also, der Vitamin B2 Bedarf kann bei diesem Patienten, die Antidepressiva nehmen, ansteigen. B2 sollte in dem Fall kontrolliert werden. Dr. Kugler: Ja das stimmt. Moderator: Was ist über Vitamin B6 zu sagen?Dr. Kugler: Vitamin B6 ist eines der wichtigsten Vitamine im Neurotransmitterstoffwechsel und ist für die Bildung von Serotonin, Noradrenalin, Glutamat und GABA erforderlich. Verschiedentlich konnte bei depressiven Patienten ein Vitamin-B6-Mangel festgestellt werden. In einer iranischen Studie, die 2019 publiziert wurde, wurde nachgewiesen, dass eine höhere Vitamin-B6-Aufnahme mit einem niedrigeren Risiko für Depressionen und Angststörungen bei Frauen assoziiert war. Generell muss man aber sagen, dass es in klinischen Studien nicht verbindlich nachgewiesen werden konnte, dass Vitamin B6 einen erheblichen Einfluss auf Depressionen hatte. Was man aber relativ sicher weiß: Bei depressiven Verstimmungszuständen im Rahmen eines prämenstruellen Syndroms ist eine Vitamin-B6-Supplementierung häufig erfolgversprechend. Moderator: Das heißt, man sollte bei Depressionen oder bei Neigungen zu depressiven Verstimmungen durchaus die Vitamin-B6-Spiegel unter Kontrolle haben. Was gibt es denn über Folsäure zu sagen? Dr. Kugler: Die Folsäure spielt insgesamt eine wichtige Rolle im Nervenstoffwechsel - ist z.B. erforderlich für die Übertragung von Methylgruppen und hat also eine besondere Bedeutung für den Stoffwechsel der Aminosäuren und Nukleinsäuren. Moderator: Wenn Folsäure eine Bedeutung für den Aminosäurenstoffwechsel hat, welchen Stellenwert hat das für die Psyche? Dr. Kugler: Bei einem Folsäuremangel sind häufig Stimmungsschwankungen und andere Symptome einer Depression zu beobachten. Durch einen Folsäuremangel sinkt auch die Verfügbarkeit von Serotonin im zentralen Nervensystem. Außerdem kommt es zu einer Erhöhung des Homocysteins, und das Homocystein ist ja ein Toxin im Nervensystem. Moderator: Was dann wiederum ein Risikofaktor für Depressionen ist. Dr. Kugler: Richtig. Erhöhte Homocystein-Konzentrationen im Blut sind häufig mit depressiven Symptomen assoziiert. Man weiß allerdings nicht ganz genau, inwieweit eine Erhöhung des Homocysteins hierbei eine kausale, also eine ursächliche Rolle spielt. Jedenfalls ist die Folsäure das wichtigste Vitamin zur Senkung erhöhter Homocystein-Konzentrationen. Moderator: Gibt es auch hier eine Wechselbeziehung zu Pharmazeutika? Dr. Kugler: Von großer praktischer Bedeutung ist, dass ein Folsäuremangel die Wirksamkeit von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern erheblich beeinträchtigen kann. Man sollte also, wenn man Serotonin-Wiederaufnahmehemmer einnimmt, auch an eine Supplementierung von Folsäure denken. Moderator: Vitamin B12 ist doch auch so ein Vitamin, dass häufig in Mangel ist. Hat auch ein Vitamin-B12-Mangel Auswirkungen auf die psychische Befindlichkeit? Dr. Kugler: Da gibt es auch Daten dazu. Rund 30 Prozent der Patienten mit Depressionen, die stationär behandelt wurden, hatten einen Vitamin-B12-Mangel. Bei älteren Menschen ist es sowieso so, dass ein deutlicher Zusammenhang besteht zwischen der Vitamin-B12-Konzentration und dem Risiko für Depressionen. Ältere Menschen neigen sowieso zu einem B12-Mangel, da die Resorption von Vitamin B12 sehr störanfällig ist. Und ältere Menschen nehmen auch häufig bestimmte Medikamente ein, die dann die B12-Aufnahme verschlechtern, z. B. Metformin bei Diabetes oder Protonenpumpenhemmer bei Übersäuerung des Magens. Moderator: Kleines Vitamin große Wirkung kann man sagen. Dr. Kugler: Genau Modeator: Was ist mit Vitamin C? Dr. Kugler: Vitamin C ist erforderlich für die Biosynthese von Neurotransmittern, z. B. für die Umwandlung von Tryptophan zu 5-HTP oder die Bildung von Noradrenalin aus Dopamin. Moderator: Und 5-HTP ist die Vorstufe von Tryptophan, und daraus wird der stimmungsaufhellende Botenstoff Serotonin gebildet. Dr. Kugler: Stimmt. Außerdem ist Vitamin C auch in der Bildung von Glucocorticoiden beteiligt. Moderator: Was sind Glukokortikoide? Dr. Kugler: Glucokortikoide gehören zu den Hormonen, genau gesagt zu den Steroidhormonen. Sie sind vor allen Dingen wichtig in Stresssituationen. Generell ist der Vitamin-C-Verbrauch und Bedarf bei chronischem mentalem Stress deutlich erhöht. Das Vitamin C ist ein wichtiges wasserlösliches Antioxidans. Und bei vielen psychiatrischen Erkrankungen, so z. B. bei der Major-Depression, besteht ein sogenannter oxidativer Stress, was eine vermehrte Zufuhr von Antioxidantien erforderlich macht. Moderator: Was ist eigentlich mit Vitamin D, über das wird ja jetzt viel geredet zum Schutz des Immunsystems. Hat Vitamin D auch einen Schutzeffekt gegen Depressionen? Dr. Kugler: Das spricht schon einiges dafür, dass es so ist. Zahlreiche Publikationen in den letzten Jahren zeigten einen Zusammenhang zwischen der Konzentration von 25-OH-D und der psychischen Befindlichkeit. Bei depressiven Patienten wurden sehr häufig verminderte Vitamin-D-Spiegel nachgewiesen, allerdings sind die Ergebnisse von großen Analysen oder Metaanalysen noch uneinheitlich. Und man weiß noch nicht ganz genau, inwieweit eine Supplementierung von Vitamin D Depression beeinflussen kann. Moderator: Den Vitamin-D-Spiegel auf einem guten Niveau zu halten, schadet ja nicht. Dr. Kugler: Nein, ganz im Gegenteil. Auf jeden Fall sollten bestehende Vitamin-D- Defizite ausgeglichen werden, zumal Vitamin D verschiedene Funktionen im Hirnstoffwechsel hat. Bei einem Vitamin-D-Mangel nimmt z. B. die Serotoninsynthese im Gehirn ab, während es in der Körperperipherie zu einer Zunahme der Serotoninbildung kommt. Und Vitamin D vermag auch die Glutathionsynthese zu verbessern und erhöht die Bildung von Nervenwachstumsfaktoren. Moderator: Was ist mit den Aminosäuren? Die Aminosäuren spielen ja eine wichtige Rolle im Stoffwechsel der Neurotransmitter. Was kannst Du dazu sagen? Dr. Kugler: Einige Aminosäuren wie Glycin, Glutaminsäure oder Asparaginsäure fungieren selbst als Neurotransmitter. Tryptophan ist z. B. die Ausgangssubstanz für die Bildung von Serotonin. Moderator: Wichtig für die Stimmung. Dr. Kugler: Genau, dann die Aminosäure Tyrosin - ist Ausgangssubstanz für die Bildung der Katecholamine Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin. Moderator: Die auch wichtig sind für die Psyche. Dr. Kugler: Ja, genau z. B. für Motivation und Aufmerksamkeit. Dann gibt es noch die Aminosäure Histidin. Die ist Ausgangssubstanz für Histamin, und die Aminosäure GABA kann aus Glutaminsäure oder Glutamin gebildeten. Moderator: GABA hat einen beruhigenden Effekt, oder? Dr. Kugler: Die Reizleitung wird verlangsamt, und es gibt viele Medikamente mit beruhigender Wirkung, die über GABA-Rezeptoren wirken. Dann kann man da auch noch Serin erwähnen. Serien ist die Vorstufe für die Bildung von Acetylcholin. Acetylcholin ist wichtig fürs Lernen. Dann gibts noch die Aminosäure Taurin. Die kann die Wirkung von GABA verstärken. Man weiß aber noch nicht ganz genau, ob Taurin wirklich als Neurotransmitter bezeichnet werden kann. Sicher weiß man aber, dass Taurin die Nervenimpulsübertragung beeinflusst. Moderator: Kann man sagen, dass depressive Patienten generell verminderte Aminosäuren Spiegel haben? Dr. Kugler: Das kann man so pauschal nicht sagen. Wenn bestimmte Aminosäuren aber im Defizit sind, beeinflusst das natürlich gewaltig oder erheblich die psychische Befindlichkeit. Es gibt zum Beispiel eine Studie chinesischer Wissenschaftler aus dem Jahr 2020. Da wurden die Aminosäuren bei Patienten mit Major Depression bestimmt, und fünf Aminosäuren waren vermindert: Serien Methionin, Asparagin, Glutamin und Tryptophan. Dann gibt es auch Studien, natürlich zu Tryptophan. Eine Metaanalyse japanischer Wissenschaftler, publiziert im September 2014: Die Auswertung der Daten, die hat gezeigt, dass bei der depressiven Episode typischerweise verminderte Tryptophan-Konzentrationen im Plasma vorlagen. Man kann also schon sagen, dass Tryptophan und Serotonin eine wichtige Rolle bei Depressionen haben, aber es besteht kein Automatismus dahingehen, dass bei jedem depressiven Patienten ein Tryptophan- oder Serotoninmangel im Blutserum nachweisbar sein müsste. Moderator: Man kann also schon sagen, es müssen eigentlich alle für das Nervensystem relevanten Mikronährstoffe ausreichend verfügbar sein. Alle Mikronährstoffe spielen zusammen, wovon dann auch die Psyche profitiert. In der letzten Podcastepisode wurde erwähnt, dass es bei Patienten nicht nur eine Serotoninmangelhypothese gibt, sondern auch ein Defizit an Noradrenalin vorliegen kann, und die Aminosäure Tyrosin ist ja Ausgangssubstanz für die Synthese von Noradrenalin. Muss man jetzt davon ausgehen, dass die Patienten zu wenig Tyrosin im Blut haben? Dr. Kugler: Eine Supplementierung von Tyrosin dürfte hauptsächlich bei sogenannten Stress-Depressionen infrage kommen oder bei Erschöpfungszuständen, die mit depressiven Symptomen einhergeht. Aber eine Supplementierung von Tyrosin führt nicht zwangsläufig zu einem Anstieg von Dopamin im ZNS, auch wenn dieser aufgrund der Biochemie naheliegend ist. Moderator: Welche Aminosäuren fallen dir noch ein, die wichtig sein könnten? Dr. Kugler: Wichtig ist die Aminosäure Cystein, die man gerne in Form von N-Acetylcystein supplementiert. Das Cystein oder N-Acetylcystein sind wichtige Ausgangssubstanzen für die Glutathion-Synthese, und bei vielen psychiatrischen Erkrankungen liegt ein oxidativer Stress vor, so dass eine Verminderung des oxidativen Stress oder eine Verbesserung der antioxidativen Kapazität ein sehr guter therapeutischer Ansatz ist. Moderator: Gibt es weitere Mikronährstoffe, die man bei der Behandlung von Depressionen in Erwägung ziehen sollte? Dr. Kugler: Ja, z. B. das Carnitin ist erforderlich für den Energiestoffwechsel der Zelle, also auch der Nervenzelle und insbesondere der Wirkstoff Acetyl-L-Carnitin hatte in Studien einen günstigen Effekt bei der Behandlung von Depressionen. Moderator: Was ist eigentlich mit den Fettsäuren? Dr. Kugler: Man kann auch die Omega-3-Fettsäuren supplementieren - mit recht gutem Erfolg. Die Omega-3-Fettsäure sind ja wichtige Bestandteile der Nervenzellmembranen und haben eine ganze Reihe von biochemischen Effekten, die der Entstehung einer Depression entgegenwirken, z. B. Verbesserung der Neuroplastizität, Vermehrung der Dichte der Serotoninrezeptoren, Entzündungshemmung, antioxidative Wirkung, Erhöhung der Glutathionspiegel etc. – also eine recht komplexe Wirkungskette. Moderator: Wenn man jetzt eine Mikronährstofftherapie machen möchte, wie geht man am besten vor? Dr. Kugler: Das ist eigentlich ganz einfach. Man kann natürlich einen Termin bei uns in der Praxis vereinbaren, man kann uns natürlich auch das Blut schicken, wenn der Patient weiter weg wohnt und die Blutabnahme lieber beim Hausarzt machen lassen möchte. Dann einfach nur das Blutabnahme-Set bei uns anfordern. Moderator: Die Infos zur Kontaktaufnahme finden Sie dann in den Shownotes. Ja, für heute verabschieden wir uns, bis zum nächsten Podcast. Moderator, Dr. Kugler: Auf Wiederhören Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Teil 1 - Depressionen: Warum eine gute Mikronährstoffversorgung wichtig ist 14:41
14:41
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
14:41Welche Spurenelemente sind wichtig für die psychische Befindlichkeit Shownotes Mikronährstoffanalyse: https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-neuro-check.html DCMS-News: https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS_News_Psyche_2020.pdf Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Einen recht schönen guten Tag allen Zuhörern. Heute geht es um Depressionen und Mikronährstoffe. Wer an einer Depression erkrankt ist, spricht meistens nicht so gerne darüber, und doch ist diese Erkrankung recht häufig. Schätzungsweise 16 bis 20 von 100 Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben mindestens einmal an einer Depression oder an einer chronisch depressiven Verstimmung. So die Zahlen auf der Homepage des Bundesministeriums für Gesundheit. Und Frauen sind häufiger betroffen als Männer, ältere Menschen öfter als junge. Außerdem, gerade in Zeiten des Lockdowns - bei einem Leben auf Distanz, einer Zeit, in der vielen Menschen ihre geordnete Tagesstruktur fehlt - leiden immer mehr unter psychischen Problemen, darunter viele viele Kinder. Sicherlich müssten jetzt oben genannte Zahlen nach oben korrigiert werden. Unser Thema: Welche Rolle haben die Mikronährstoffe für die psychische Befindlichkeit? Und: Kann man Mikronährstoffe in der Behandlung von Depression einsetzen? Diese Frage gebe ich jetzt mal gleich an Dr. Kugler weiter. Dr. Kugler: Auch ich begrüße die Hörer ganz herzlich. Um es kurz zu machen: Ja, man kann mit einer geeigneten Mikronährstofftherapie in vielen Fällen die psychische Befindlichkeit verbesserun, und auch bei Depressionen können Mikronährstoffe einiges bewirken. Um zu erklären, warum und wie Mikronährstoffe wirken, muss ich etwas ausholen. Sprechen wir zunächst über die bekannten Ursachen für die Entstehung von Depressionen. Es spielen hierbei verschiedene Faktoren eine Rolle z. B. eine genetische Prädisposition, wenn z. B. Depressionen in der Familie häufiger vorkommen, eine biografische Belastung z. B. Traumatisierung während der Kindheit, körperliche Erkrankungen, die Einnahme bestimmter Medikamente und psychosoziale Stressfaktoren sowie neurobiologische Veränderungen. Moderator: Zu letzteren gehört dann wohl auch eine Störung im Neurotransmitterhaushalt, z. B. ein Mangel des stimmungsaufhellenden Botenstoffs Serotonin, oder? Dr. Kugler: Ja, richtig, oder auch ein Mangel an Noradrenalin. Man nennt das dann Monoamin-Mangelhypothese. Das ist das wohl bekannteste biochemisch neurobiologische Erklärungsmodell für eine Depression. Man geht davon aus, dass im synaptischen Spalt ein Mangel an Serotonin und Noradrenalin vorliegt, der z. B. durch Antidepressiva ausgeglichen werden kann. Moderator: Ja, ich muss kurz dazwischen: Als synaptischer Spalt wird der Raum zwischen zwei Nervenzellen bezeichnet. Es werden hier Neurotransmitter über die Synapsen von einer Nervenzelle zur anderen übertragen. Dr. Kugler: Das ist richtig, ja. Moderator: Also ist eine mangelnde Transmitterübertragung von Serotonin und oder Noradrenalin die Ursache für Depressionen? Dr. Kugler: Das ist sicher eine wichtige Ursache, aber nicht die einzige. Es gibt einfach mehrere Erklärungsmodelle, die alle auch ihre Berechtigung haben. Die Ergebnisse neurochemische Studien zeigen zwar, dass bei Depressiven eine erniedrigte Serotoninaktivität in Regionen des Hirnstamms vorliegt, in neueren neurochemischen Modellen spielt nicht nur Serotonin und Noradrenalin eine Rolle, sondern es werden auch Dopamin sowie das GABAerge und glutamaterge System miteinbezogen. Auch GABA, Glutamat und Dopamin sind wichtige Neurotransmitter. Moderator: In den letzten Jahren liest man häufig, dass die Depression eine entzündliche Erkrankung sei. Ist das auch ein Ansatzpunkt für die eine Mikronährstofftherapie bei Depressionen? Dr. Kugler: Ja, durchaus - aber ganz so einfach ist das nicht. Tatsächlich sind bei vielen Patienten mit Depressionen, erhöhte Konzentrationen von proentzündlichen Botenstoffen des Immunsystems nachweisbar. Mikronährstoffe können mitwirken, eine Entzündung zu reduzieren. Moderator: Welche Rolle spielt Stress bei der Entstehung von Depressionen? Dr. Kugler: Viele Patienten mit Depressionen haben erhöhte Cortisolspiegel. Es wird bei Stress unter anderem vermehrt das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Bei den Patienten kann dann eine Überaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse, auch HPA-Achse genannt, nachgewiesen werden. Als gesichert kann gelten, dass psychosozialer Stress ein wichtiger auslösender Faktor für Depressionen ist. Stress beeinträchtigt die Neubildung von Nervenzellen, also die Neurogenese, und die Funktion der Mitochondrien. Die Mitochondrien sind Zellorganellen, die für die Produktion von Energie in der Zelle notwendig sind. Stress begünstigt die Entstehung von oxidativem Stress und führt auch zu einer erhöhten Entzündungsaktivität im Stoffwechsel. Moderator: Gibt es weitere Erklärungsmodelle für die Entstehung von Depressionen? Dr. Kugler: Eine Dysfunktion der Mitochondrien könnte ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Depressionen spielen. Ein weiteres Erklärungsmodell geht davon aus, dass bei der Depression eine Störung der Neuronenbildung, speziell im Bereich des Hippocampus, vorliegt und durch Antidepressiva korrigiert werden kann. Moderator: Und welche Rolle spielt dann die Ernährung? Dr. Kugler: Man kann ohne weiteres sagen: Eine große. Auch das Gehirn gehört zu den ernährungsabhängigen Organen. Die psychische Befindlichkeit und ihre Leistungsfähigkeit sind in hohem Maße von einer ausreichenden Versorgung mit allen erforderlichen Nährstoffen abhängig. Eine besondere Bedeutung hat hierbei die Versorgung mit Mikronährstoffen, die zahlreiche pathobiochemische und und pathophysiologische Prozesse im Rahmen einer Depression beeinflussen können. Moderator: Jetzt wird es spannend, weil wir jetzt zur Ausgangsfrage kommen: Warum sind Mikronährstoffe wichtig in Bezug auf die psychische Befindlichkeit? Dr. Kugler: Ich fasse es einmal zusammen: Mikronährstoffen sind essentiell, also lebenswichtig, für die Bildung von Neurotransmittern. Mikronährstoffe verbessern die antioxidative Kapazität, sie verbessern den Energiestoffwechsel der Nervenzellen. Sie können einer überschießenden Entzündungsaktivität entgegenwirken. Mikronährstoffe fördern die Bildung von Nervenwachstumsfaktoren und sind auch erforderlich für die Bildung von Strukturen des zentralen Nervensystems, wie z. B. der Myelinscheiden. Die Myelinscheiden sind die Ummantelungen der Nervenzellen. Und vieles mehr. Ein wichtiges Therapieprinzip zur Vorbeugung und Behandlung von Depressionen ist deshalb eine Optimierung des Mikronährstoffstatus. Moderator: Also eine gute Versorgung mit den entsprechenden Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren etc. stabilisiert in vielen Fällen die Psyche. Dr. Kugler: Ja, so ist es und es gibt natürlich, wie am Anfang erwähnt, noch andere Faktoren, die der Entstehung einer Depression vorbeugen. Moderator: Und was ist eigentlich, wenn jemand schon in Behandlung ist und Psychopharmaka nimmt? Kann der trotzdem eine Mikronährstofftherapie durchführen? Dr. Kugler: Ja, eine Mikronährstofftherapie kann auch parallel zur Einnahme von Antidepressiva durchgeführt werden und in vielen Fällen auch die Wirksamkeit dieser Medikamente verbessern. Moderator: So, und welche Mikronährstoffe sind es denn, die für die Psyche so wichtig sind? Dr. Kugler: Fangen wir mit den Spurenelementen und Mineralstoffen mal an und zwar mit Magnesium. Man kennt Magnesium ja auch als Antistress-Mikronährstoff. Magnesium hat in der Tat einen beruhigenden Effekt. Magnesium beeinflusst das Nervensystem bei verschiedenen biochemischen Prozessen. Ein Magnesiummangel kann verschiedene neuropsychiatrische Symptome hervorrufen, z. B. Übererregbarkeit, Kopfschmerzen, Ängstlichkeit, Schlafstörungen und eben auch Depressionen. Bei Patienten mit Depressionen wurde ein signifikanter Abfall der Magnesiumkonzentrationen im Blut nachgewiesen, der mit der Intensität der klinischen Symptome der Depression korrelierte. Magnesium beeinflusst die HPA-Achse, deren Funktion bei psychiatrischen Patienten meist verändert ist. Magnesium spielt auch eine wichtige Rolle für die Aktivität der NMDA-Rezeptoren. Moderator: Was ist denn das? Dr. Kugler: Die NMDA-Rezeptoren verwenden Glutamat als Neurotransmitter, und sie sind wichtig für das Lernen, für Lernvorgänge und die Gedächtnisbildung. Moderator: Was ist mit Zink? Dr. Kugler: Zink hat eine wichtige Bedeutung im Hirnstoffwechsel und ist erforderlich für die Funktionsfähigkeit verschiedener Neurotransmittersysteme, z. B. Glutamat, GABA, Glycin und Dopamin. Moderator: Sicherlich gibt es auch hierzu eine Studie, über den Zusammenhang zwischen dem Zinkspiegel und dem Auftreten von Depressionen? Dr. Kugler: Genau. Eine Metaanalyse kanadischer Wissenschaftler, die im Dezember 2013 publiziert wurde, hat ergeben, dass Depressionen mit verminderten Zink-Konzentrationen assoziiert war. Eine Metaanalyse von 9 Studien, die im Mai 2017 veröffentlicht wurde, fand ebenfalls einen inversen Zusammenhang zwischen der Zinkaufnahme und dem Risiko für Depressionen. Es ist also sehr gut gesichert, dass Depressionen mit einem Zinkmangel zusammenhängen können. Moderator: Viele Menschen, vorwiegend auch Frauen, leiden unter einem Eisenmangel. Die Betroffenen sind dann oft nicht nur müde, sondern auch psychisch nicht gut drauf. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der psychischen Befindlichkeit und einem Eisenmangel? Dr. Kugler: Ja, den gibt es. Eisen hat viele Funktionen im Stoffwechsel. Im Gehirn ist Eisen erforderlich für die Bildung von Serotonin und Dopamin. Auch die Nervenzelle selbst ist auf Eisen eingewiesen. Eisen ist erforderlich für die Funktionsfähigkeit der Synapsen und die Ausbildung von Dendriten. Das sind die Verästelungen der Nervenzellen. Eisen ist auch erforderlich für die Myelinsynthese sowie für den Energiestoffwechsel. Moderator: Ja, dann kann man ja gar nicht gut drauf sein, wenn man einen Eisenmangel hat. Dr. Kugler: Das ist schon richtig. Ein Eisenmangel geht nicht nur mit verminderter körperlicher Belastbarkeit einher, sondern auch mit depressiver Verstimmung. Auch die Leistungsfähigkeit nimmt bei einem Eisenmangel meist ab. Man ist dann nicht mehr so belastbar. Moderator: Kannst du das aus der täglichen Praxis bestätigen? Dr. Kugler: Ja, durchaus. Ein Eisenmangel ist bei depressiven Patienten häufig nachweisbar. Wenn man den betreffenden Patienten dann Eisen verabreicht, sind es oft ganz andere Menschen. Sie fühlen sich besser, vitaler, aktiver. Was man unbedingt erwähnen muss, ist, dass ein Eisenmangel auch dann vorliegen kann, wenn das Blutbild normal ist. Es gibt auch viele Studien über den Zusammenhang zwischen der Eisenaufnahme und dem Risiko für Depressionen. Zum Beispiel hat eine Untersuchung in Japan oder bei Japanern gezeigt, dass Depressionen häufig auch mit einer Eisenmangelanämie assoziiert war. Moderator: Ich muss noch mal auf die Myelinsynthese zurückkommen. Das scheint ein wichtiger Faktor zu sein. Kannst du das für den Laien kurz erklären, warum der Schutz des Myelins so wichtig ist? Dr. Kugler: Die Myelinscheiden sind die Ummantelungen der Nervenzelle, die für eine korrekte Nervenimpulsübertragung wichtig sind. Auch Kupfer ist für die Myelinsynthese erforderlich. Moderator: Und sollte nicht im Mangel sein. Dr. Kugler: Ja, genauso ist es. Kupfer ist zudem noch wichtig für die Bildung der Katecholamine und für den Abbau der Neurotransmitter. Moderator: Katecholamine sind Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Dr. Kugler: Ja, und diese müssen ebenfalls in einem ausgewogenen Verhältnis sein, sonst gerät die Stimmung aus dem Gleichgewicht. Ein ausgeprägter Kupfermangel kann zu Depressionen führen. Meist haben depressive Patienten aber erhöhte Kupferkonzentrationen im Serum, infolge einer vermehrten Entzündungsaktivität. Moderator: Das heißt, man müsste bei einem hohen Kupferspiegel erst mal die Entzündungsparameter messen? Dr. Kugler: Richtig Moderator: Was ist eigentlich mit Selen? Dr. Kugler: In einigen Untersuchungen konnte auch nachgewiesen werden, dass Selen einen gewissen Einfluss auf die Stimmung und auf die psychische Befindlichkeit hat. Selen kann den oxidativen Stress vermindern, der ja sehr häufig bei Depressionen besteht. Moderator: Liebe Zuhörer, welche Vitamine, Aminosäuren und weitere Mikronährstoffe bei Depressionen noch berücksichtigt werden sollten, erfahren Sie in der nächsten Podcastepisodes. Wie immer, finden Sie die Links über weitere Infos zum Thema und auch über die Mikronährstoffuntersuchung in unserem Shownotes. Für heute sagen wir Tschüss bis zum nächsten Mal. Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Teil 2: Atemwegsinfektionen? Auf welche Mikronährstoffe es ankommt 12:25
12:25
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
12:25Die Rolle von Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und Vitaminoiden Shownotes Mikronährstoffanalyse: https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-immun-profil.html DCMS-News: https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS-News_Atemwegserkrankungen_2020.pdf Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Hallo liebe Zuhörer, schön, dass sie wieder dabei sind. Heute kommen wir zum zweiten Teil der Episode "Atemwegsinfektionen und Mikronährstoffmedizin". In der letzten Podcast-Episode haben wir über die Vitamine gesprochen, die einen positiven Effekt auf die Atemwege haben, heute geht es um Spurenelemente, Mineralstoffe, Aminosäuren und andere Mikronährstoffe, die relevant sind. Da werde ich wieder an Dr. Kugler einige Fragen stellen. Selen ist ein Spurenelement, das für das Immunsystem benötigt wird. Was kannst du dazu sagen? Dr. Kugler: Zunächst begrüße auch ich ebenfalls alle Zuhörer recht herzlich. Selen ist ein essenzielles Spurenelement und wirkt im Organismus über verschiedene sogenannte Selenoproteine. Selen ist ein wichtiges Antioxidans und wird auch für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems benötigt. Ein Selenmangel erhöht die Anfälligkeit gegenüber mehreren Virusarten, unter anderem Influenzaviren und erhöht den Schweregrad von Grippesymptomen. Der Selengehalt der Nahrungsmittel ist abhängig vom Selengehalt der Böden. Das heißt, in Mitteleuropa ist ein Selenmangel relativ häufig, weil eben die Böden in Mitteleuropa auch selenarm sind. Moderator: Kann man dies in den Blutanalysen sehen? Dr. Kugler: Sehr viele Patienten haben einen Selenmangel, wobei man sagen muss, dass in den letzten Jahren die Selenkonzentrationen sich gebessert haben, weil es inzwischen bekannt ist, dass Selen halt sehr oft supplementiert werden sollte. Moderator: Ein klassisches Spurenelement, dem ein immunmodulierender Effekt nachgesagt wird, ist Zink. Dr. Kugler: Zink ist ein sehr wichtiges Spurenelement mit ganz vielen Funktionen, und mehrere Funktionen des Immunsystems sind Zink-abhängig. Bei einem Zinkmangel sind z.B. die Zahl der Lymphozyten und ihre Aktivität vermindert. Ein Zinkmangel erhöht nicht nur die Infektanfälligkeit, sondern begünstigt auch Allergien und Autoimmunerkrankungen. Es kommt also zu einer Fehlregulation des gesamten Immunsystems. Moderator: Welche Vorteile hat es, bei einer Erkältungskrankheit oder bei einer sich anbahnenden Erkältungskrankheit Zink einzunehmen? Dr. Kugler: Eine Zink-Supplementierung hemmt die Aktivität von Schnupfen-auslösenden Viren. Bei akuten Infekten und Erkältungen kann eine Zink-Supplementierung, z.B. in Form von Lutschtabletten, die Krankheitsdauer vermindern. Es sind aber Mengen über 75 mg pro Tag erforderlich. Das Zink wirkt am besten bei Einnahme innerhalb der ersten 24 Stunden, nach dem Auftreten der ersten Erkältungssymptome. Es ist auch bekannt, dass Zink die Dauer von schweren Lungenentzündungen vermindert. Moderator: Viele denken erst mal gar nicht daran, aber auch ein Eisenmangel kann die Immunfunktion empfindlich stören. Dr. Kugler: Das ist richtig. Eisen hat überhaupt sehr viele Funktionen im Stoffwechsel. Eisen ist also nicht nur wichtig für den Sauerstofftransport und die Sauerstoffspeicherung, sondern Eisen ist auch wichtig für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Bei einem Eisenmangel kommt es zu einer Beeinträchtigung von Immunfunktionen. Eisen wird benötigt für die DNA-Synthese und damit für die Vermehrung der Lymphozyten und für den sogenannten Respiratory burst. Moderator: Bitte kläre letzeres noch mal. Dr. Kugler: Der Respiratory burst ist eine biologische Reaktion, bei der es zur Bildung und Freisetzung von Sauerstoffradikalen durch bestimmte Immunzellen kommt. Und diese Reaktion spielt eine ganz wichtige Rolle für die Bekämpfung von Krankheitserregern. Moderator: Sollte man am besten bei Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und anderen Erkältungssymptomen gleich mal Eisentabletten dann schlucken? Dr. Kugler: Da kann ich nur sagen: Vorsicht, Vorsicht. Bei bakteriellen Infektionen sollte keine Eisentherapie durchgeführt werden, da Eisen für Bakterien ein Wachstumsfaktor ist. Moderator: Und was ist mit Kupfer? Dr. Kugler: Ein Kupfermangel führt zu einer Verminderung der Anzahl von Leukozyten. Das sind die weißen Blutkörperchen. Auch ein Kupfermangel vermindert die Effektivität des Respiratory burst. Moderator: Und was ist mit Magnesium? Könnte auch die Einnahme von Magnesium bei Erkältungskrankheiten hilfreich sein? Dr. Kugler: Durchaus, da psychischer Stress die Erkältungsanfälligkeit erhöht, kann auch eine Magnesium-Supplementierung von Nutzen sein. Wir wissen ja, dass Magnesium der Antistress-Mikronährstoffe ist. Moderator: So, jetzt kommen wir zu den Aminosäuren. Fangen wir mal mit Arginin an. Dr. Kugler: Arginin ist die Ausgangssubstanz für die Bildung des Signalgases Stickstoffmonoxid. Die Makrophagen, also die großen Fresszellen, produzieren große Mengen an Stickstoffmonoxid zur Abtötung von Bakterien und Zellen. Moderator: NO wirkt dann wie so eine Art Kampfgas im Körper? Dr. Kugler: So könnte man sagen. Außerdem aktiviert Arginin die natürlichen Killerzellen. Moderator: Cystein ist auch eine wesentliche Aminosäure für das Immunsystem. Warum? Dr. Kugler: Cystein ist ja eine wichtige schwefelhaltige Aminosäuren und eine bedeutende Ausgangssubstanz für die Glutathionsynthese. Moderator: Glutathion ist aber keine Aminosäure. Oder was hat es mit dem Glutathion auf sich? Dr. Kugler: Glutathion ist keine Aminosäure. Glutathion ist ein sogenanntes Tripeptid, bestehend aus Cystein, Glycin und Glutamin. Das Glutathion ist das wichtigste intrazelluläre Antioxidans und ein bedeutendes Regulatormolekül des Zellstoffwechsels. Ein Glutathionmangel führt zu einer Einschränkung der Immunfunktionen. Cystein wird gerne in Form von N-Acetylcystein supplementiert. Moderator: Ein bekannter Hustenlöser besteht aus diesem Wirkstoff. Dr. Kugler: Das ist richtig. Bei einem Cysteinmangel verschreibe ich auch diesen besagten Hustenlöser, aber nicht in der Funktion als Schleimlöser, sondern um den Cysteinspiegel anzuheben. Eine Supplementierung von N-Acetylcystein konnte in einer Studie die Häufigkeit und den Schweregrad von Grippesymptomen deutlich vermindern. N-Acetylcystein wirkt antioxidativ und antientzündlich, hat also wichtige Funktionen, die über den schleimlösenden Effekt hinausgehen. Moderator: Was ist mit der Aminosäure Glutamin? Dr. Kugler: Glutamin ist ein essenzielles, das heißt lebenswichtiges Nährsubstrat, für sich schnell teilende Zellen, und dazu gehören auch die Immunzellen. Glutamin steigert die Aktivität der Lymphozyten und ist auch wichtig zur Stabilisierung der Schleimhautbarriere im Darm und in den Bronchien. Moderator: Ein Glutaminmangel ist also nicht so gut für die Immunfunktion. Dr. Kugler: Nein, ein Glutaminmangel verhindert die schnelle Neubildung von Immunzellen. Starker körperlicher oder psychischer Stress vermindert den Glutaminpool des Organismus. Moderator: Die Aminosäure Glycin ist, wie du bereits gesagt hast, ein wichtiger Bestandteil für die Bildung von Glutathion. Hat Glycin noch andere wichtige Funktionen inne? Dr. Kugler: Ja, es ist z.B. bekannt, dass Glycin ausgeprägte antientzündliche Eigenschaften hat. Moderator: Jetzt kommen wir zu einer Aminosäure, die hilfreich sein kann, für Patienten, die sich mit Herpes plagen. Dr. Kugler: Genau das ist die Aminosäure Lysin. Lysin ist wichtig zur Prävention und Behandlung von Fieberbläschen. Diese werden ausgelöst durch Herpes-simplex-Viren-Typ 1. Man kann Lysin auch vorbeugend einnehmen. Gleichzeitig muss aber die Argininzufuhr eingeschränkt werden. Das Arginin ist nämlich ein Wachstumsfaktor für Herpesviren. Moderator: Kannst du uns was über Taurin erzählen? Dr. Kugler: Ja, das kann ich. Taurin ist eine schwefelhaltige Aminosäure mit zahlreichen Funktionen im Stoffwechsel. Die neutrophilen Granulozyten enthalten relativ viel Taurin. Dieses wird benötigt zur Begrenzung der Immunreaktionen, bei denen viele freie Radikale freigesetzt werden. Taurin vermindert auch die Bildung von entzündungsfördernden Zytokinen. Moderator: Carnitin und Coenzym Q10 zählen nicht zu den Aminosäuren, sondern zu den Vitaminoiden. Was weißt du über diese zwei Vitaminoide in Bezug auf das Immunsystem? Dr. Kugler: Zunächst einmal zu Carnitin: Carnitin ist wichtig für den Energiestoffwechsel, besitzt aber auch immunmodulierende und antientzündliche Eigenschaften. Carnitin steigen die Vermehrung der Lymphozyten sowie die Funktionsfähigkeit der Leukozyten. Carnitin kann auch Entzündungsmarker wie CRP und Interleukin-6 senken. Moderator: Und Coenzym Q10? Dr. Kugler: Coenzym Q10 hat eine zentrale Bedeutung für den Energiestoffwechsel, was auch für die Funktion des Immunsystems wichtig ist. Moderator: Warum? Haben die Immunzellen einen hohen Energiebedarf? Dr. Kugler: Das kann man so sagen. Immunzellen sind ja ein Zellsystem, das sehr schnell und effektiv reagieren muss und braucht deshalb auch viel Energie. Außerdem hat Coenzym Q10, ähnlich wie Carnitin, auch einen antientzündlichen Effekt und kann die Konzentration einiger Entzündungsmarker senken. Moderator: Was ist eigentlich mit den Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren? Spielen die denn eine Rolle für die Immunkompetenz? Dr. Kugler: Eine Erhöhung der Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren zu Lasten der Omega-6-Fettsäuren kann zu einer Verbesserung der Immunkompetenz beitragen. Es ist ja so, dass wir in der heutigen Zeit sehr viele Omega-6-Fettsäuren einnehmen und deutlich zu wenige Omega-3-Fettsäuren. Moderator: So, das war jetzt eine geballte Information. Wichtig hierbei ist noch zu erwähnen, dass die Mikronährstoffe für das Immunsystem im Blut bzw. im Serum getestet werden können. Dr. Kugler: Dann kann man ganz gezielt die Mikronährstoffe einnehmen und auch in der richtigen Konzentration, die dem Körper fehlt. Moderator: Für das Immunsystem eignet sich das DCMS-Immun-Profil. Wer will, kann mal auf unserer Homepage schauen. Den Link finden sie in den Shownnotes. Dr. Kugler: Es ist ganz wichtig, dass man die Konzentrationen der Mikronährstoffe misst, weil man durch eine ungezielte Einnahme von Mikronährstoffen auch manches falsch machen kann. Es ist ja nicht so, dass die Mikronährstoffe in jeder Dosierung gesundheitsförderlich wären. Man muss also ganz genau wissen, was fehlt und das dann auch gezielt ergänzen. Moderator: So, noch mal Danke für den Hinweis und damit verabschieden wir uns auch. Auf Wiederhören. Dr. Kugler: Auf Wiederhören. Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Teil 1: Atemwegsinfektionen? Auf welche Mikronährstoffe es ankommt 13:31
13:31
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
13:31Welche Rolle spielen die Vitamine bei Erkältungskrankheiten Shownotes Mikronährstoffanalyse: https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-immun-profil.html DCMS-News: https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS-News_Atemwegserkrankungen_2020.pdf Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Derzeitig fragen sich viele, die sich mit dem Thema Atemwegsinfektionen beschäftigen: Schützen Mikronährstoffe vor Atemwegsinfektionen? Und darum geht es in dem heutigen und in dem nächsten Podcast. Herzlich willkommen sagen Dr. med Hans Günter Kugler und Karin Großhardt vom Diagnostischen Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie aus Marktheidenfeld. Bei Atemwegsinfekte denken wir spontan an Erkältungskrankheiten und natürlich an Covid-19. Frage an Dr. Kugler: Was sind denn alles Atemwegsinfekte? Dr. Kugler: Zu den Atemwegsinfekten zählen der Schnupfen, die Nebenhöhlenentzündung, die Kehlkopfentzündung, die Rachenentzündung, die Mandelentzündung, die Bronchitis und Bronchiolitis sowie die Mittelohrentzündung und die Entzündung der Luftröhre. Es gibt sehr häufig Mischformen, bei denen zwei oder drei Abschnitte der Atemwege befallen sind. Moderator: Ja und dann gibt es noch die Grippe. Viele, die erkältet sind, sagen, sie haben die Grippe. Dr. Kugler: Erkältungskrankheiten werden gerne als Grippe bezeichnet, was aber in den seltensten Fällen gerechtfertigt ist. Die Grippe ist keine banale Virusinfektion, sondern ein schweres Krankheitsbild, verursacht durch Influenzaviren. Die häufigsten Auslöser von Atemwegsinfekten sind nicht die Influenzaviren, sondern Rhinoviren, Coronaviren und Respiratory-Syncytial-Viren. Moderator: Jetzt in den Wintermonaten steigen ja die Corona-Infektionen auf ein bedrohliches Maß an. Ist die Kälte der Grund für das erhöhte Infektionsgeschehen? Dr. Kugler: Ob bei den Erkältungskrankheiten Kälte ein wesentlicher Faktor für das Auslösen der Beschwerden ist, ist wissenschaftlich sehr umstritten. Entscheidend für die Ansteckungsgefahr ist die Tatsache, dass man in den Wintermonaten vermehrt mit Krankheitserregern in Berührung kommt, weil der Mensch im Winter mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringt. Moderator: In Bezug auf die Corona-Infektionen sollen ja Kontakte so weit wie möglich vermieden werden. Was kannst du als Mediziner sagen, was noch einen Schutz vor einer Corona-Infektion bieten könnte? Dr. Kugler: Eine zentrale Bedeutung hat natürlich die Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Das Immunsystem kann durch zahlreiche Faktoren geschwächt werden, z.B. durch psychischen Stress, Schlafmangel, falsche Ernährungsgewohnheiten, die Einnahme von Medikamenten, aber auch durch Umweltschadstoffe und Wohngifte sowie Genussmittel. Moderator: Anders ausgedrückt, könnte man durch einen positiven Lebensstil das Immunsystem stärken? Dr. Kugler: Richtig. Und dazu gehört auch eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen, weil das Immunsystem sich schnell und flexibel neuen Herausforderungen stellen muss und deshalb allezeit auf eine ausreichende Verfügbarkeit von Nährstoffen angewiesen ist. Bereits der Mangel an einem Mikronährstoff kann die Immunkompetenz empfindlich stören. Das Immunsystem unterliegt, wie alle anderen Organe auch, einem Alterungsprozess. Die Zahl und die biologische Aktivität der Immunzellen ist dann eher rückläufig, die Entzündungsaktivität des Organismus nimmt zu. Insgesamt besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionserkrankungen. Dies kann durch eine gute Mikronährstoffversorgung verhindert oder zumindest gemildert werden. Moderator: Wobei wir jetzt zu den Mikronährstoffen kommen, die wesentlich sind zum Schutz vor Atemwegsinfektionen. Jetzt muss aber noch mal betont werden, dass Mikronährstoffe wesentlich sind für ein gut funktionierendes Immunsystem, es aber nicht ein Heilversprechen gibt, dass dieser oder jener Mikronährstoff vor Erkältungen oder gar vor Covid-19 schützen muss oder diese Erkrankungen heilen würde. Das wäre unseriös. Genauso unseriös ist es aber, die Bedeutung der Mikronährstoffe zur Stabilisierung des Immunsystems gering zu schätzen oder mehr oder weniger als bedeutungslos unter den Tisch zu kehren, so wie es heute in den Medien gehandhabt wird - leider. Dr. Kugler: Es ist also schon sehr schlimm, wenn die Mikronährstoffe in den Medien kaum Beachtung finden oder wenn die Berichterstattung systematisch immer negativ ausfällt. Das ist auf gar keinen Fall zu rechtfertigen. Moderator: So jetzt aber mal zu den Vitaminen. Früher wurde Vitamin A als das antiinfektiöse Vitamin bezeichnet, woraus bereits hervorgeht, dass Vitamin A für die Vorbeugung von Infekten eine wichtige Rolle spielt. Dr. Kugler: Vitamin A wird benötigt für die regelrechte Bildung der Schleimhautzellen des Respirationstrakts. Außerdem fördert Vitamin A die Bildung von Antikörpern und erhöht sowohl Zahl wie auch Effektivität der weißen Blutkörperchen gegen Infektionen. Moderator: Kann man also sagen, Vitamin A besitzt einen vorbeugenden Effekt gegen Atemwegserkrankungen? Dr. Kugler: Das kann man sicher so sagen, aber Vitamin A hat nicht nur präventive Eigenschaften, sondern ist auch bei bereits bestehenden Infekten wichtig, da es hierbei zu einem Absinken der Vitamin-A-Konzentration kommt. Dies kann durch eine Vitamin-A-Supplementierung ausgeglichen werden. Übrigens, mehrere Studien haben gezeigt, dass Vitamin A einen Schutzeffekt gegen Lungenentzündungen bei Kindern hat. Moderator: Aber natürlich kann man trotz Vitamin A eine Lungenentzündung kriegen. Es gibt keine Garantie dafür, dass Vitamin A helfen bzw. schützen muss. So jetzt kommen wir zu dem Vitamin D. Vitamin D wird in den Medien angepriesen als das Vitamin, das vor Covid-19 schützen soll. Ist das seriös oder nicht seriös? Dr. Kugler: Man darfen und sollte Vitamin D nicht als Schutzvitamin ansehen. Vitamin D ist ein wichtiges Regulatormolekül des Immunsystems. Vitamin D induziert die Differenzierung von Monozyten und Makrophagen und beeinflusst auch deren Funktion. Vitamin D kann die Bildung von antimikrobiellen Peptiden anregen. Eine wichtige Funktion von Vitamin D ist die Kontrolle der Zytokinbildung bei Entzündungsreaktionen. Und genau diese Eigenschaft scheint auch für den Verlauf von Covid-19 eine zentrale Rolle zu spielen. Schwere Krankheitsverläufe treten meist bei Patienten mit einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung auf. Vitamin D vermindert also, vereinfacht gesprochen, die Entzündungsaktivität bei Covid-19. Ein Vitamin-D-Mangel begünstigt die Entstehung von Bronchiolitis bei Kindern. Moderator: Das heißt Vitamin D kann eine Infektion nicht verhindern, aber den Krankheitsverlauf abschwächen. Aber generell ist Vitamin D für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems von großer Bedeutung. Dr. Kugler: Das stimmt. Bei Infektanfälligkeit sollte unbedingt Vitamin D bestimmt werden, als Grundlage für eine bedarfsgerechte Supplementierung. Moderator: Vitamin E ist ein wichtiges fettlösliches Antioxidans. Ist Vitamin E auch erforderlich für das Immunsystem? Dr. Kugler: Vitamin E ist essenziell für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Sehr wichtig ist Vitamin E für den Erhalt der Immunkompetenz bei älteren Menschen. Es wurde z.B. nachgewiesen, dass Vitamin E die Häufigkeit von Lungenentzündungen bei Senioren vermindern kann. Moderator: Vitamin C ist ein wasserlösliches Antioxidans und für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems unentbehrlich. Warum eigentlich? Warum sollten wir jetzt auf eine gute Vitaminversorgung Wert legen? Dr. Kugler: Es ist bekannt, dass ein Mangel an Vitamin C das Risiko für Atemwegsinfektionen erhöht. Moderator: Also hat Vitamin C doch einen gewissen Schutzeffekt? Dr. Kugler: Generell ist bei Infektionen der Vitamin-C-Bedarf der weißen Blutkörperchen deutlich erhöht. Eine Vitamin-C-Supplementierung bei Atemwegserkrankungen vermag den Schweregrad der Symptome zu reduzieren, auch bei der Behandlung von Lungenentzündungen. Besonders bei älteren Menschen besitzt Vitamin C einen günstigen Effekt. Seit Jahren wird natürlich kontrovers diskutiert, inwieweit die Einnahme von Vitamin C bei Erkältungskrankheiten sinnvoll ist. Der derzeitige Erkenntnisstand ist: Vitamin C verbessert den Schweregrad und verkürzt die Dauer von Erkältungssymptomen. Vorbeugend wirkt Vitamin C hauptsächlich bei Personen, die einem erhöhten physischen Stress ausgesetzt sind. Moderator: Ich denke da jetzt an die ersten Erkältungssymptome. Man merkt ja, wenn sich eine Erkältungskrankheit anbahnt. Was ist mit den B-Vitaminen? Welche Wirkung haben diese auf das Immunsystem? Dr. Kugler: Vitamin B1 hat eine zentrale Bedeutung für den Abbau von Kohlenhydraten und besitzt auch antioxidative Eigenschaften. Ein oxidativer Stress durch einen Vitamin-B1-Mangel kann die Funktion der Immunzellen beeinträchtigen. Eine suboptimale Versorgung mit Vitamin B1 dürfte relativ häufig auftreten, da der Organismus nur über geringe Vitamin-B1-Speicher verfügt und z.B. eine hohe Zufuhr von Kohlenhydraten den Vitamin-B1-Bedarf deutlich erhöht. Damit sind vor allen Dingen Süßigkeiten gemeint oder auch süße Limonaden oder Weißmehlprodukte. Moderator: Okay. Und wie sieht es mit Vitamin B2 aus? Dr. Kugler: Aus Vitamin B2 entstehen wichtige Coenzyme des Energiestoffwechsels. Bei einem Vitamin-B2-Mangel werden proentzündliche Prozesse im Körper verstärkt. Moderator: Und bei einem Infekt entstehen meist Entzündungen. Was ist mit Vitamin B6? Dr. Kugler: Vitamin B6 ist von zentraler Bedeutung für den Aminosäuren und Proteinstoffwechsel. Ein niedriger Vitamin-B6-Status beeinträchtigt die Immunkompetenz, besonders bei älteren Patienten. Die Proliferation, das heißt die Vermehrung der Lymphozyten, ist eingeschränkt, ebenso wie die Bildung verschiedener Botenstoffe und Antikörper. Ein Vitamin-B6-Mangel beeinträchtigt sowohl das humorale wie auch die zellvermittelte Immunantwort. Moderator: Was ist mit Folsäure und Vitamin B12? Dr. Kugler: Die Folsäure ist für die Produktion von DNA beim Zellwachstum im ganzen Körper wichtig. Dies gilt auch für die Vermehrung von Immunzellen. Die Versorgung mit Folsäure hat aber auch einen Einfluss auf die Bildung von Interleukin-2, das für die Aktivierung verschiedener Immunzellen benötigt wird. Modeator: Und was ist Interleukin-2? Dr. Kugler: Die Interleukine sind wichtige Botenstoffe des Immunsystems. Ein Vitamin B12 Mangel kann einen funktionellen Folsäuremangel zur Folge haben. Außerdem führt ein Vitamin-B12-Mangel zu einem abnormalen Wachstum der weißen Blutkörperchen und dadurch zu einer Schwächung der Immunkompetenz. Besonders ältere Menschen sind häufig von einem Vitamin-B12-Mangel betroffen. Außerdem Menschen, die Protonenpumpenhemmer zur Säureneutralisation oder das Diabetesmedikament Metformin einnehmen. Moderator: Umso wichtiger ist es, dass ältere Menschen regelmäßig den Vitamin-B12-Spiegel untersuchen. Dr. Kugler: Ja genau. Das ist generell empfehlenswert - nicht nur für ältere Menschen -, insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten, die Mikronährstoffe zu testen, die für das Immunsystem relevant sind. Moderator: Zu denen auch Spurenelemente, Mineralstoffe und Aminosäuren gehören. Und über diese Mikronährstoffe sprechen wir in der nächsten Episode. Bis dahin. Dr. Kugler, Moderator: Aufwiederhören Music.…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 ADHS: Was können Mikronährstoffe bewirken? 15:43
15:43
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
15:43Mikronährstoffe haben eine bedeutende Rolle für den Hirnstoffwechsel Fachartikel Shownotes Mikronährstoffanalyse https://www.diagnostisches-centrum.de/laborleistungen/dcms-profile.html Info: ADHS und Mikronährstoffmedizin https://www.diagnostisches-centrum.de/ads-und-adhs.html Mikronährstoffdiagnostik bei ADHS: https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-neuro-check.html Schwermetallanalysen https://www.diagnostisches-centrum.de/laborleistungen/schwermetalle.html Links zu den Studien https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29335588/?from term=iron+adhd&from sort=date&from page=3&from pos=4 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30690945/?from term=iron+adhd&from sort=date&from page=2&from pos=7 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29980754/?from term=adhd+serotonin+hemoglobin&from sort=date&from pos=1 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30807974/?from term=Magnesium+adhd&from sort=date&from pos=10 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25957927/?from term=NAC+ADHD&from sort=date&from page=2&from pos=5 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24292894/?from term=tryptophan+adhd&from sort=date&from page=3&from pos=7 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27990293/?from term=adhd+B2+B6+norway&from sort=date&from pos=1 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31680604/?from term=adhd++omega+3&from sort=date&from pos=4 Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Sei doch endlich still, zapple nicht dauernd rum, hör mir endlich zu: Eltern mit hyperaktiven Kindern kommen oft an den Rand der Verzweiflung. Sie suchen natürlich auch nach Möglichkeiten, wie der Hirnstoffwechsel der Kinder auf natürliche Art und Weise verbessert werden kann. Und darum geht es in diesem Podcast. Es geht um Mikronährstoffmängel bei ADHS. Was sagt die Wissenschaft? Herzlich willkommen liebe Zuhörer zum heutigen Podcast. Dr. Hans-Günter Kugler und ich Karin Großhardt freuen uns, dass Sie wieder zuhören. Kommen wir zunächst zu der Frage, was eigentlich die Ursachen für ADHS sind. Dr. Kugler: Ja, die Ursachen und Entstehungsmechanismen von ADHS sind noch nicht vollständig geklärt. ADHS ist sicherlich eine multikausale Erkrankung, wobei hier genetische und verschiedene neurobiologische Erklärungsansätze eine Rolle spielen. Moderator: Bei ADHS soll das dopaminergen System gestört sein. Das liest man immer wieder. Was weißt du darüber? Dr. Kugler: Ja, man kann sagen, bei ADHS dürfte es sich vornehmlich um eine Störung des dopaminergen Systems handeln. Molekular- genetische Befunde deuten darauf hin, dass die Dopaminrezeptoren nicht genügend sensibel sind, und gleichzeitig die Inaktivierung dieses Transmitters verstärkt ist, so dass insgesamt eine Dopaminminderaktivität entsteht. Allerdings sind die Ergebnisse neurochemische Studie nicht einheitlich. Weitgehend unstrittig ist, dass die Zahl der Dopaminrezeptoren vermindert ist. Moderator: Können auch andere Botenstoffe gestört sein? Dr. Kugler: Es gibt auch Hinweise auf eine Dysfunktion des noradrenergen und serotinergen Systems. Moderator: Und pathophysiologisch? Gibt es körperliche Anzeichen für ADHS? Dr. Kugler: Es gibt kernspintomographische Untersuchungen, und die haben ergeben, dass Personen mit ADHS im Durchschnitt ein reduziertes Hirnvolumen aufweisen. Betroffen sind der frontotemporale Kortex, die Basalganglien, der Corpus callosum und das Kleinhirn. Man muss aber sagen, diese Veränderungen sind nicht unbedingt typisch für ADHS, sondern werden auch bei Autismus-Spektrum-Störungen beobachtet. Moderator: Welche Risikofaktoren gibt es, die Entstehung von ADHS zu begünstigen? Dr. Kugler: Ja, z. B. Komplikationen während der Schwangerschaft und bei der Geburt. Z. B. Sauerstoffmangel, erhöhen das Risiko des Kindes, später an ADHS zu erkranken. Die Entwicklung und der Verlauf von ADHS werden natürlich auch durch familiäre und schulische Einflüsse beeinflusst. Zu den psychosozialen Risikofaktoren zählen z. B. eine unvollständige Familie, psychische Erkrankung eines Elternteils, familiäre Instabilität, niedriges Familieneinkommen, Inkonsequenz in der Erziehung etc. Weitere Risikofaktoren sind z. B. eine Belastung mit toxischen Chemikalien, wie z. B. mit Schwermetallen. Moderator: Sicherlich spielt hierbei auch die Ernährung eine große Rolle. Dr. Kugler: Auf jeden Fall. Meist wird kaum beachtet, dass auch die Ernährung eine zentrale Rolle für die Hirnleistungsfähigkeit, für die psychische Befindlichkeit sowie für das Verhalten spielt. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Hirnleistungsfähigkeit in erheblichem Umfang von der Art der Ernährung beeinflusst wird, und zwar in jedem Lebensalter. Das wachsende Gehirn ist besonders empfindlich gegenüber Mikronährstoffdefiziten. Es kommt dann zu einer Verzögerung oder gar Einschränkung der kognitiven Entwicklung. Es gibt auch zahlreiche Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen Mikronährstoffen und der ADHS-Symptomatik. Moderator: Wobei wir jetzt beim eigentlichen Thema wären. Gehen wir jetzt doch mal die Mikronährstoffe durch, die hier relevant sind. Eisen z. B. Eisen ist ja nicht nur wichtig für den Sauerstofftransport in die Zellen, sondern hat ja auch zahlreiche andere Funktionen und soll für den Hirnstoffwechsel eine wichtige Bedeutung haben. Kannst du was dazu sagen? Dr. Kugler: Das kann ich – ja, Eisen ist von zentraler Bedeutung für die kognitive Entwicklung von Kindern. Eisen ist essentiell für den Neurotransmitterstoffwechsel, insbesondere auch für die Bildung von Dopamin und Serotonin. Moderator: Und damit auch für die Aufmerksamkeit und für das Wohlbefinden. Dr. Kugler: Genau, Eisen ist auch erforderlich für die Myelinsynthese, für die Ausbildung von Synapsen und Dendriten sowie für den Energiestoffwechsel der Nervenzellen. Moderator: Myelin ist die Ummantelung der Nervenbahnen. Da mag man sich als Laie gut vorstellen, dass eine Beschädigung dieser Bahnen das Nervensystem in seiner Funktion beeinträchtigt. Dr. Kugler: Genau, aber auch, wenn ich Synapsen der Nerven und Dendriten nicht richtig ausgebildet werden, dann können die Nervenimpulse nicht richtig von einer Nervenzelle in die nächste weitergeleitet werden. Ja, zum Thema ADHS gab es einige interessante Studien in letzter Zeit: z. B. eine Studie aus Taiwan, einen systematischen Übersichtsartikel und eine Metaanalyse über die Eisenspiegel bei Kindern mit ADHS. Da kam dann raus, dass eine signifikante Assoziation bestand zwischen ADHS und Eisenmangel. Dann eine Studie aus der Türkei, da hat man die Hepcidin-Konzentrationen untersucht. Das Hepcidin, das ist ein Protein, das für die Regulation des Eisenstoffwechsels eine wichtige Rolle spielt. Und die zentrale Aussage war, dass höhere Hepcidinspiegel, wie man sie bei ADHS Patienten gefunden hat, den Eisenstoffwechsel letzten Endes stören. Dann noch eine Studie aus Taiwan: Dort konnte man nachweisen, dass ADHS mit allergischen Symptomen und niedrigeren Konzentrationen von Hämoglobin und Serotonin assoziiert waren. Moderator: Zink ist bekanntlich ein Cofaktor von über 300 Enzymen - ist also wichtig für zahlreiche Stoffwechselfunktionen. Warum ist Zink für`s Gehirn so wichtig? Dr. Kugler: Zink ist von zentraler Bedeutung für alle Entwicklungs-, Wachstums- und Regenerationsprozesse. Zink ist wesentlich für die Hirnentwicklung. Besonders der Hippocampus ist auf eine gute Versorgung angewiesen. Verschiedene Neurotransmittersysteme wie Glycin, GABA, Glutamat und Dopamin werden durch Zink moduliert. Moderator: Kannst du kurz noch mal auf die Effekte dieser genannten Neurotransmittersysteme eingehen? Dr. Kugler: Ja, Glycin ist ein sogenannter inhibitorischer Neurotransmitter -hat also eher eine dämpfende Wirkung, genauso wie GABA. GABA vermindert die Erregungsleitung. Glutamat ist das Salz der Glutaminsäure, und das ist ein sogenannter exzitatorische Neurotransmitter, also ein Neurotransmitter, der die Erregung fördert. Das Dopamin, das ist bekanntlich wichtig für Motivation, Kreativität und Aufmerksamkeit - also ein ganz wichtiger Nervenbotenstoff. Moderator: Gibt es über Zink und ADHS auch Studien? Dr. Kugler: Bei Patient mit ADHS wurden im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen wiederholt niedrige Zinkkonzentrationen nachgewiesen. Eine Zinksupplementierung verbesserte auch die Wirksamkeit von ADHS-Medikamenten. Moderator: Magnesium ist ja so eine Art Antistress-Mikronährstoff. Ein Magnesiummangel sollte man sicherlich vermeiden, wenn man für ADHS anfällig ist. Stimmt das? Dr. Kugler: Das stimmt im Grunde. Magnesium ist Cofaktor zahlreiche Enzyme. Es hat also auch Wechselwirkungen mit verschiedenen Rezeptoren, die die Neurotransmitter betreffen. Und insgesamt kann man sagen, dass Magnesium also für die Pathophysiologie von ADHS eine Rolle spielt. Das wurde auch in einer Metaanalyse von Forschern aus Taiwan bestätigt. Es zeigte sich, dass Kinder mit der Diagnose ADHS niedrigere Serum- und Haar-Magnesiumspiegel hatten als Kinder ohne ADHS. Moderator: Aminosäuren, die spielen ja eine wesentliche Rolle für den Stoffwechsel der Botenstoffe. Kannst du uns dazu einiges sagen? Dr. Kugler: Das Tyrosin ist z. B. die Ausgangssubstanz für die Dopaminsynthese. Aus Dopamin entstehen dann wiederum Adrenalin und Noradrenalin. Tryptophan ist die Ausgangssubstanz für die Serotoninsynthese. Auch andere Aminosäuren wie Glycin und Taurin haben eine starke Beziehung zum Nervenstoffwechsel. Moderator: Sicherlich gibt es hierüber auch Studien. Dr. Kugler: Es gibt eigentlich wenige Studien über einen Zusammenhang zwischen Aminosäuren-Konzentrationen und ADHS. Daten aus einer Studie deuten darauf hin, dass der Wirkstoff N-Acetylcystein einen günstigen Effekt bei ADHS haben könnte. Das N-Acetylcystein ist eine antioxidative Verbindung und kann den oxidativen Stress vermindern. Und man weiß, dass ADHS mit einem oxidativem Stress einhergeht, und aus diesem Grund ist es auch schon naheliegend, dass N-Acetylcystein ein positiven Effekt hat. In verschiedenen Studien wurde auch untersucht, wie sich eine Tryptophandepletion, also eine Tryptophanverarmung, bei ADHS-Patienten auswirkt. Das ist ein experimentelles Verfahren, mit dem man die Serotoninbildung im Gehirn vermindern kann. Und es kam also heraus, dass eine Tryptophandepletion bei jungen Menschen mit ADHS zu einer Zunahme von aggressivem Verhalten führt. Moderator: Welche Aminosäuren sollten denn jetzt bei ADHS supplementiert werden? Dr. Kugler: Das kann man eben nicht so einfach sagen. Dazu braucht man zunächst eine Aminosäuren-Analyse. Es gibt also kein einheitliches Defizitmuster bei diesen Patienten. Man kann natürlich rein biochemische Überlegungen anstellen, welche Aminosäuren sinnvoll sein könnten, aber das ist bei ADHS selten hilfreich. Man kann auch nicht sagen, dass eine Supplementierung von Tyrosin zwangsläufig zu einem Anstieg der Dopaminkonzentration im Gehirn führt. Moderator: Welche Rolle spielen die Vitamine und Vitaminoide bei ADHS? Dr. Kugler: Ich würde sagen, besonders wichtig ist das Vitamin D. Es gibt inzwischen mehrere Studien, die einen Zusammenhang belegt haben zwischen Vitamin D und ADHS. Vitamin D hat einen wichtigen Schutzeffekt gegen Entzündungen und oxidativen Stress. Vitamin D braucht man für die Bildung bestimmter Nervenwachstumsfaktoren. Und Vitamin D reguliert die Serotoninsynthese. Dann kann man noch erwähnen, dass bei vielen psychiatrischen Erkrankungen ein oxidativer Stress nachgewiesen wurde - so auch bei ADHS. Aus dem Grund ist es eben wichtig, dass die antioxidative Kapazität bei diesen Patienten verbessert wird. Moderator: Dann sind natürlich auch die antioxidativen Mikronährstoffe wichtig, wie z. B. Vitamin C? Dr. Kugler: Genau. Vitamin C ist ja von zentraler Bedeutung für die antioxidative Kapazität, und man sollte also bei der Behandlung von ADHS unbedingt auch einen guten Vitamin-C-Status anstreben. Moderator: Welche B-Vitamine sollten bei einer Mikronährstofftherapie in Bezug auf ADHS berücksichtigt werden? Dr. Kugler: Da könnte man besonders auch Vitamin B6 erwähnen. Das hat verschiedene wichtige Funktionen im Nervensystem, z. B. Energiebildung, Neurotransmittersynthese oder die Hämproduktion. Bei Kindern mit ADHS führte eine verminderte Serotoninbildung aus Tryptophan zu einer Verstärkung von Impulsivität und Hyperaktivität. Wissenschaftler aus Norwegen haben dann auch 2016 publiziert, dass niedrige Konzentrationen der Vitamine B2, B6 und Folsäure mit der ADHS-Symptomatik assoziiert waren. Moderator: Welche Mikronährstoffe sind noch relevant? Dr. Kugler: Ja, man könnt noch Acetyl-L-Carnitin erwähnen. Das kann nämlich die Nervenimpulsübertragung beeinflussen, indem es die Bildung von Acetylcholin steigert und die Freisetzung von Dopamin verbessert. Der Nutzen einer Supplementierung von Acetyl-L-Carnitin ist aber nicht eindeutig belegt. Moderator: Was ist mit den Fettsäuren? Dr. Kugler: Da gibt's einige Studien, die sie damit beschäftigt haben. Es wurde häufig eine gewisse Wirksamkeit gefunden, entweder bei Omega-3- oder Omega-Fettsäuren oder nur bei Omega-3-Fettsäuren. Es ist aber grundsätzlich so, dass bei Studien zu ungesättigten Fettsäuren die Datenlage oft sehr uneinheitlich ist. Ich würde sagen: Sinnvoll ist eine Supplementierung von essentiellen Fettsäuren immer dann, wenn entsprechende Defizite labordiagnostisch nachgewiesen wurden. Im Übrigen sollte ja auch immer auf eine Schwermetallbelastung geachtet werden, z. B. erhöhte Bleiwerte oder Quecksilberwerte. Die begünstigen auch ADHS. Moderator: Und die Mikronährstoffe im Blut sollten getestet werden bevor man willkürlich die Vitamine u& Co dem Kind gibt; auch eine Schwermetallbelastung kann im Blut überprüft werden. Weiteres hierzu finden Sie auch in den Shownotes. So liebe Hörer, soviel für heute. Bis zum nächsten Mal. Moderator, Dr. Kugler: Auf Wiederhören. Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Coronaviurs: Mögliche Behandlungsoptionen mit Mikronährstoffen 13:05
13:05
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
13:05Welche Mikronährstoffe könnten zum Schutz vor Coronaviren hilfreich sein. Was sagt die Wissenschaft? Shownotes Mikronährstoffanalyse: https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-immun-profil.html Infusionstherapie: https://www.naturklinik.com/therapie/#mikronaehrstoff-therapie Referenz: Zhang L, Liu Y: Potential Interventions for Novel Coronavirus in China: A Systematic Review; J Med Virol. 2020 Feb 13. doi: 10.1002/jmv.25707. Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Der Coronavirus beherrscht derzeit die Schlagzeilen. Die Angst ist groß. Großveranstaltungen werden abgesagt, die ersten Schulen wurden bereits vorübergehend geschlossen, Hamsterkäufe nehmen zu, Desinfektionsmittel sind in Drogerien ausverkauft, Schutzmasken werden zu überteuerten Preisen angeboten, wenn überhaupt noch, und so weiter. Wir in der Praxis für Mikronährstoffmedizin werden derzeit fast täglich gefragt: Kann man sich mit Mikronährstoffen vor einer Infektion schützen? Und darum geht es im heutigen Podcast: Aber erst einmal: Hallo zusammen, mein Name ist Karin Großhardt. Wieder dabei: Dr. Hans-Günter Kugler, Leiter des Diagnostischen Centrums für Mineralanalytik und Spektroskopie in Marktheidenfeld. Den Frage ich jetzt gleich mal, was er als Mediziner rät, um sich zu schützen.. Dr. Kugler: Auch ich sag erst mal guten Tag. Sinnvoll ist ganz sicher, Menschenansammlungen zu vermeiden - soweit das machbar ist. Abzuraten ist vom Besuch von Konzerten, Theaterveranstaltungen oder anderen größeren Veranstaltungen. Auf Reisen sollte man besser verzichten - allein schon deshalb, damit man nicht Gefahr läuft, in ein Gebiet zu kommen, dass unter Quarantäne gestellt wird. Es empfiehlt sich auch, häufiger als bisher, die Hände zu waschen. Aber eine übertriebene Ängstlichkeit in Bezug auf das Coronavirus ist sicherlich nicht hilfreich und kann die Körperabwehr schwächen. Es wurde ja häufig nachgewiesen, dass psychischer Stress z. B. die Immunkompetenz schwächt. Moderator: Und was die Ernährung anbelangt: Gibt es eine Ernährungsform, die du jetzt empfiehlst? Dr. Kugler: Zur Stabilisierung des Immunsystems sollte man vielleicht derzeit auf stoffwechselbelastende Ernährungsgewohnheiten verzichten, wie z. B. opulente Mahlzeiten, ein hoher Verzehr von Fleisch und Wurst sowie von einfachen Kohlenhydraten. Süßigkeiten sollten nur in geringen Mengen gegessen werden. Moderator: Und warum? Dr. Kugler: Wenn man z. B. zu kalorienreich isst oder zu viele ungesunde Nahrungsmittel verzehrt, dann entsteht im Körper ein oxidativer Stress, der sich dann wiederum negativ auf die Immunkompetenz auswirkt. Die Verdauung ist natürlich auch ein energieaufwendiger Prozess. Das heißt, man kann sich sehr gut vorstellen, wenn man viel Energie braucht für die Verdauung, dann fehlt sie andernorts. Moderator: Du hast auf der Homepage vom Diagnostischen Centrum einen Kurzartikel veröffentlicht über mögliche Behandlungsstrategien beim Coronavirus. Da wird auch auf die Ernährung kurz hingewiesen und über die Mikronährstoffe, die möglicherweise hilfreich sein könnten. Dr. Kugler : Ja genau, zwei Wissenschaftler aus China publizierten im Februar 2020 einen systematischen Übersichtsartikel über mögliche Therapieoptionen beim neueren Coronavirus. Da habe ich einige Fakten zusammengeschrieben. Die Wissenschaftler führten unter den Stichworten SARS, MERS und Coronaviren eine Onlinesuche in PubMed und Web of Science durch. Sie sagen, der Ernährungsstatus sei bisher nicht als Faktor betrachtet worden, der zur Entstehung von viralen Infektionskrankheiten beitragen könne. In dem Fachartikel der chinesischen Wissenschaftler werden auch verschiedene Mikronährstoffe vorgestellt. Moderator: Ja und jetzt wird es spannend. Jetzt kommen wir zum Thema. Was sagen die Wissenschaftler, welche Mikronährstoffe sind relevant? Dr. Kugler: Ja, es wird z. B. das Vitamin A genannt. Das Vitamin A wird ja auch als das antiinfektiöse Vitamin bezeichnet. Und wir wissen ja ganz genau, dass viele Abwehrstrategien des Organismus von einer ausreichenden Vitamin-A-Versorgung abhängen, z. B. auch die Integrität der Schleimhäute. Es ist auch bekannt, dass ein Vitamin-A-Mangel z. B. stark mit der Masernerkrankung und Durchfall assoziiert ist. Eine Vitamin-A-Supplementierung bietet auch einigen Schutz gegen die Komplikationen anderer lebensbedrohender Infektionen, einschließlich Malaria, Lungenerkrankungen und HIV. Man kann also sagen: Vitamin A ist bei der Behandlung des neuen Coronavirus und zur Prävention von Lungeninfektionen eine vielversprechende Option. Dann sind auch die B-Vitamine zu erwähnt. Jedes B-Vitamin hat ja eine Bedeutung im Immunsystem. Das heißt mit anderen Worten: Ein Mangel an B-Vitaminen kann die Immunabwehr schwächen. Insofern sind also die B-Vitamine eine Art Basisoption oder Basisbehandlung bei der Behandlung von COVID-19. Die B-Vitamine sollten Virus-infizierten Patienten verabreicht werden, um das Immunsystem zu stärken. Dann muss man unbedingt das Vitamin C erwähnen. Vitamin C unterstützt die Immunfunktionen und hat einen gewissen Schutzeffekt gegen Infektionen, die durch Coronaviren hervorgerufen werden. Drei kontrollierte Studien hatten berichtet, dass eine Vitamin-C-Supplementierung das Auftreten von Lungenentzündungen vermindert kann. Vitamin C könnte die Anfälligkeit für Infektionen der unteren Atemwege unter bestimmten Bedingungen verhindern. Das neue Coronavirus ist dafür bekannt, dass es hauptsächlich Infektionen der unteren Atemwege bewirkt. Deshalb könnte eine Vitamin-C-Supplementierung eine der effektiven Behandlungsmaßnahmen für die Behandlung von Covid-19 darstellen. Dann spielt auch Vitamin D eine wichtige Rolle für den Erhalt der Immunkompetenz. Es ist ja so, dass in den Wintermonaten eine große Zahl von Erwachsenen, niedrige Spiegel von Vitamin D hat. Das neue Coronaviurs wurde erstmals im Winter 2019 identifiziert und befällt hauptsächlich Personen mittleren und höheren Lebensalters. Man kann also davon ausgehen, dass die Virus-infizierten Personen einen unzureichenden Vitamin-D-Status haben. Vitamin D benötigt man auch für die Reifung der Immunzellen. Aus diesem Grund könnte Vitamin D eine weitere wichtige therapeutische Option bei der Behandlung dieser neuen Viruserkrankung darstellen. Ein weiteres Vitamin wäre Vitamin E . Vitamin E ist ja bekanntlich ein fettlösliches Vitamin und spielt eine bedeutende Rolle für die Reduzierung von oxidativem Stress. Dann kommen wir zu den Spurenelementen. Zu erwähnen ist hier Selen . Selen spielt eine bedeutende Rolle für die Regulierung des Redoxgleichgewichts. Ein Mangel an Selen beeinträchtigt nicht nur die Immunantwort, sondern hat auch einen Einfluss auf die viralen Krankheitserreger selber. Es ist bekannt, dass ein Selenmangel, die Mutation von RNA-Viren fördern. Das heißt, es kommt vermehrt zu einer Bildung von Varianten mit einer erhöhten Ansteckungspotenz, man spricht auch von einer erhöhten Virulenz. Ein Selenmangel kann nicht nur die Pathologie von Grippeviren erhöhen, sondern beschleunigt auch Veränderungen des Genoms bei Coxsackie-Viren. Deshalb kann man durchaus sagen, dass eine Supplementierung von Selen auch eine mögliche therapeutische Option bei der Behandlung des neuen Coronavirus darstellt. Dann ganz wichtig: Viele Menschen wissen ja, dass Zink für die Immunkompetenz eine zentrale Rolle spielt. Zink ist wichtig sowohl für das angeborene wie auch das erworbene Immunsystem. Man hat mehrfach nachgewiesen, dass ein Zinkmangel zu einer Dysfunktion der humoralen und zellvermittelten Immunantwort führt. Allgemein gesprochen: Ein Zinkmangel erhöht die Anfälligkeit für Infektionserkrankungen. Zink wurden z. B. auch mit Erfolg bei der SARS-Virus-Infektion eingesetzt. Ein weiteres wichtiges Spurenelement ist Eisen . Ein Eisenmangel kann die Immunkompetenz beeinträchtigen. Es wurde berichtet, dass ein Eisenmangel ein Risikofaktor für die Entwicklung von akuten Atemwegsinfekten ist. Allerdings muss man auch aufpassen, dass man keine Eisenüberladung erzeugt, denn durch die Eisenüberladung entsteht dann oxidativer Stress und der kann wiederum dann Virus-Mutationen begünstigen. Dann erwähnen die chinesischen Wissenschaftler noch einen weiteren Mikronährstoff, nämlich die Alpha-Liponsäure . Sie erwähnen die Alpha-Liponsäure deshalb, weil nachgewiesen wurde, das Alpha Liponsäure die Vermehrung von HIV 1 vermindern kann. Moderator : Das heißt praktisch: Mikronährstoffe haben schon ein sehr großes Potenzial, um - sagen wir mal vorsichtig ausgedrückt - das Immunsystem zu stärken und gegebenenfalls, jetzt z. B. auch diesen Coronavirus abzuwehren. Kann man das so sagen? Dr. Kugler: Das kann man schon so formulieren. Sicher ist auf jeden Fall, dass die Immunkompetenz in hohem Maße abhängig von einer guten Versorgung mit Mikronährstoffen. Und deshalb ist es empfehlenswert, dass man den Mikronährstoffstatus überprüft. Das heißt, man schaut nach im Blut, ob die wichtigen Mikronährstoffe für das Immunsystem auch ausreichend vorhanden sind. Moderator: Und das machen wir im Diagnostischen Centrum. Wir bieten nämlich das DCMS-Immun-Profil an. Neben den eben erwähnten Mikronährstoffen gibt es zahlreiche weitere Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren, die einen imunmodulierenden Effekt haben. Folgen Sie einfach dem Link in den Shownotes über das DCMS-Immun-Profil. Jetzt trotzdem nochmal meine Frage an Dr. Kugler. Gibt es noch andere Behandlungs-Ideen? Dr. Kugler : Ja man könnte z. B. Infusionen mit Mikronährstoffen durchführen lassen - in der Naturklinik in Michelrieth. Dort können dann ganz gezielt die Mikronährstoffe verabreicht werden, die für´s Immunsystem wichtig sind. Das ist auf jeden Fall eine sinnvolle Maßnahme zur Vorbeugung gegen Infektionen mit dem Coronavirus. Moderator: Also wenn man jetzt keinen Pool aufgebaut hat mit Mikronährstoffen, ist das dann am effektivsten, so eine Infusion? Weil die Mikronährstoffe gehen dann direkt ins Blut und werden über das Blut in den Zellen aufgenommen. Verstehe ich das richtig? Dr. Kugler: Durch Infusionen bekommt man sozusagen die Mikronährstoffe direkt ins Blut, direkt in den Körper. Deswegen sind Infusionen eigentlich immer die effektivste Methode zur Supplementierung. Moderator: O. K. Auch hier finden Sie noch mal den Link zur Naturklinik über die Shownotes. Für heute sagen wir danke für`s Zuhören und seien sie nicht zu ängstlich, aber vorsichtig. Moderator, Dr. Kugler: Aufwiederhören Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Teil 2: Erkältungskrankheiten vorbeugen - das Immunsystem mit Mikronährstoffen stärken 16:35
16:35
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
16:35Welchen Einfluss haben Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und andere Mikronährstoffe auf das Immunsystem? Shownotes Fachartikel: https://www.diagnostisches-centrum.de/fach-infos/265-erkaeltungskrankheiten/1765-erkaeltungen-vorbeugen-das-immunsystem-mit-mikronaehrstoffen-staerken.html Mikronährstoffanalyse für das Immunsystem: https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-immun-profil Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Wir heißen Sie zur zweiten Folge „Erkältungskrankheiten vorbeugen, das Immunsystem mit Mikronährstoffen stärken“ herzlich willkommen. Heute sprechen wir über die Vitamine, Mineralstoffe und andere Mikronährstoffe, die für`s Immunsystem gebraucht werden. Vitamine: Wenn es um Erkältungskrankheiten und Vitamine geht, kommt mir als Allererstes das Vitamin C in den Sinn. Bei Erkältungen soll man ja viel Vitamin C zu sich nehmen, damit man die Erkältung schnell loswird. Was ist dran, stimmt das? Dr. Kugler: Es gibt seit Jahrzehnten eine endlose Diskussion darüber, ob die Einnahme von Vitamin C bei Erkältungen sinnvoll ist oder nicht. Der derzeitige Erkenntnisstand ist: Vitamin C verbessert den Schweregrad und verkürzt die Dauer von Erkältungssymptomen. Vorbeugend wirkt Vitamin C hauptsächlich bei Personen, die einem erhöhten körperlichen Stress ausgesetzt sind. Moderator: Wenn ich aber schon erkältet bin, sind Vitamin-C-Gaben trotzdem sinnvoll? Dr. Kugler: Ja, auf alle Fälle. Eine Vitamin-C-Supplementierung bei Atemwegserkrankungen kann den Schweregrad der Symptome reduzieren. Ein Vitamin-C-Mangel erhöht das Risiko für Atemwegsinfektionen. Auch bei der Behandlung von Lungenentzündungen, besonders bei älteren Menschen, hat Vitamin C einen günstigen Effekt. Generell ist bei Infektionen der Vitamin-C-Bedarf der weißen Blutkörperchen deutlich erhöht. Moderator: Man kann also sagen: Vitamin C ist für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems unentbehrlich. Kommen wir zum Vitamin A. Dr. Kugler: Vitamin A ist wichtig für die Intaktheit von Haut und Schleimhäuten. Gesunde Schleimhäute wiederum sind erforderlich als Barriere gegen Krankheitserreger. Moderator: Das heißt, Vitamin A kann gegebenenfalls auch vor Halsentzündungen schützen? Dr. Kugler : Ich würde sagen, möglicherweise. Jedenfalls ist gesichert, dass Vitamin A einen Schutzeffekt gegen Lungenentzündungen bei Kindern hat. Wichtig ist auch, dass Vitamin A die Bildung von Antikörpern und die biologische Aktivität weißer Blutkörperchen fördert. Bereits ein leichter Vitamin-A-Mangel erhöht das Risiko für Infektionen um das Zwei- bis Dreifache. Das ist also eine erhebliche Steigerung. Moderator: Also, Vitamin A ist wesentlich für das Immunsystem. Einen immunmodulierenden Effekt wird ja auch dem Vitamin D zugeschrieben - einem Vitamin, das ja in den Wintermonaten meistens im Defizit ist. Welche Aspekte bezüglich des Immunsystems werden dem Vitamin D zu geschrieben? Dr. Kugler: Vitamin D ist ein bedeutendes Regulatormolekül des Immunsystems. Es wirkt antientzündlich. Ein Vitamin-D-Mangel erhöht das Risiko für Atemwegsinfekte und Autoimmunerkrankungen. Dann erhöht ein Vitamin-B-Mangel auch das Risiko für Bronchiolitis bei Kindern. Das ist eine Entzündung der kleinen Bronchialäste. Vitamin D hat auch einen Schutzeffekt gegen Tuberkulose-Infektionen. Und wichtig ist auch, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel die Entstehung einer Anämie begünstigen. Moderator : Okay, das heißt also: Bei Infektionsanfälligkeit unbedingt Vitamin D messen und bedarfsgerecht supplementieren und das rechtzeitig, am besten noch vor der Erkältungszeit. Dr. Kugler: Genau, das ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit. Moderator: Was ist mit Vitamin E? Vitamin E ist ein wichtiges fettlösliches Antioxidans. Warum ist Vitamin E für das Immunsystem wichtig? Dr. Kugler : Man weiß, dass Vitamin E eine große Bedeutung für den Erhalt der Immunkompetenz bei älteren Menschen hat. Es ist so, dass mit zunehmendem Alter die Funktionsfähigkeit des Immunsystems abnimmt, und das kann man durch eine Vitamin-E-Supplementierung wieder aufheben. Moderator: Was ist eigentlich mit den B-Vitaminen in puncto Immunsystem zu sagen, z. B. Vitamin B1? Dr. Kugler: Das Vitamin B1 hat eine zentrale Bedeutung für den Abbau von Kohlenhydraten und besitzt auch gewisse antioxidative Eigenschaften. Ein oxidativer Stress durch einen Vitamin-B1-Mangel kann die Funktion der Immunzellen beeinträchtigen. Moderator: Ist denn die Vitamin-B1-Versorgung überhaupt ein Problem? Dr. Kugler: Das ist schon ein Problem. Generell ist eine suboptimale Vitamin-B1-Versorgung relativ häufig, da der Organismus nur über geringe Vitamin-B1-Speicher verfügt. Man kann sagen: Wer viel Kohlenhydrate isst, hat auch einen hohen Vitamin-B1-Bedarf. Was man auch noch beachten muss: Vitamin B1 ist wichtig für die Stimmung sowie die körperliche und psychische Befindlichkeit. Und es ist ja inzwischen nachgewiesen, dass psychische Missstimmung auch die Infektanfälligkeit erhöht. Moderator: Was ist mit den Vitaminen B2 und B3? Sind die nicht auch für den Energiestoffwechsel wichtig? Dr. Kugler: Die haben sogar eine zentrale Bedeutung für den Energiestoffwechsel. Aus Vitamin B2 entstehen z. B. wichtige Coenzyme, und man konnte auch nachweisen, dass bei einem Vitamin-B2-Mangel proentzündliche Vorgänge im Körper verstärkt werden. Moderator: Also proentzündliche Prozesse - das heißt, Entzündungen werden vorangetrieben. Dr. Kugler: Ja genau, so könnte man das sagen. Ein Vitamin-B2-Mangel ist auch gar nicht so selten, besonders auch bei veganer Ernährung sollte sorgfältig auf die Vitamin-B2-Versorgung geachtet werden. Moderator: Gut auf die Ernährung gehen wir später noch mal kurz ein. Dr. Kugler: So, kommen wir jetzt zu Vitamin B3, also auch Niacin genannt. Vitamin B3 ist Ausgangssubstanz für die Bildung der Coenzyme NAD und NADP, die wichtig für die Immunkompetenz sind. Moderator: Was bedeutet das? Dr. Kugler: Niacin hat bedeutende immunmodulierende Eigenschaften und kann die Bildung von Entzündungsmediatoren beeinflussen. Vitamin B3 ist wichtig zur Begrenzung überschießender Entzündungsreaktionen. Moderator: Ok, kommen wir zu dem Vitamin B6. Dr. Kugler: Ein niedriger Vitamin-B6-Status führt zu Störungen des Immunsystems, besonders bei älteren Menschen. Moderator: Warum? Dr. Kugler: Das liegt daran, dass Vitamin B6 eine zentrale Bedeutung für den Aminosäuren- und Proteinstoffwechsel hat. Bei Störungen des Aminosäuren- und Proteinstoffwechsels ist dann die Proliferation, das heißt die Neubildung der Lymphozyten, eingeschränkt, ebenso wie die Bildung verschiedener Botenstoffe und Antikörper. Moderator: Was gibt es über Vitamin B12 und Folsäure zu sagen? Dr. Kugler: Zunächst einmal: Vitamin B12 ist erforderlich, um Folsäure in seine aktive Form umzuwandeln. Folsäure wird benötigt für die DNA-Synthese, das heißt, die Vermehrung von Immunzellen ist von der Folsäureversorgung abhängig. Moderator: Jetzt weiß man ja, dass gerade ältere Menschen häufig einen zu niedrigen Vitamin-B12-Spiegel haben. Kannst du dazu was sagen? Das scheint ein Problem zu sein. Dr. Kugler: Das ist auch ein Problem. Die Vitamin-B12-Versorgung ist bei älteren Menschen häufig unzureichend und ist generell sehr störanfällig, weil bei älteren Menschen die Vitamin-B12-Aufnahme eingeschränkt ist. Veganer können ein Vitamin-B12-Problem bekommen, wenn sie Vitamin B12 nicht regelmäßig supplementieren. Pflanzliche Nahrungsmittel enthalten nämlich kein Vitamin B12. Moderator: Kommen wir jetzt noch zu den Mineralstoffen und Spurenelementen. Zunächst einmal zu dem Spurenelement Selen. Selen ist bekanntlich ein wichtiges Antioxidans und wird auch für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems benötigt. Dr. Kugler: Genau das ist richtig. Selen ist ein essenzielles, das heißt, lebenswichtiges Spurenelement und wirkt im Organismus über verschiedene Selenoproteine, z. B. die Glutathionperoxidasen. Ein Selenmangel erhöht die Anfälligkeit gegenüber mehreren Virusarten, unter anderem Grippeviren, und erhöht den Schweregrad von Grippesymptomen. Moderator: Und wie schaut es mit der Selenversorgung aus? Sind die Deutschen ausreichend mit Selen versorgt? Dr. Kugler: Der Selengehalt in Nahrungsmitteln ist abhängig vom Selengehalt der Böden. Dieser ist in Mitteleuropa gering. Deshalb ist ein unzureichender Selenstatus auch sehr häufig. Moderator: Kommen wir zum Eisen. Warum wirkt sich ein Eisenmangel negativ auf das Immunsystem aus? Dr. Kugler: Eisen ist ein Spurenelement mit sehr vielfältigen Eigenschaften. Eisen ist nicht nur wichtig für den Sauerstofftransport, sondern auch für die Energiegewinnung, den Nervenstoffwechsel, die Entgiftungskapazität der Leber, die Kollagensynthese und vieles mehr. Bei einem Eisenmangel kommt es auch zu Beeinträchtigungen von Immunfunktionen. Eisen wird benötigt für die Proliferation von Lymphozyten und für den „respiratory burst“. Darunter versteht man die Bildung und Freisetzung von Sauerstoffradikalen durch bestimmte Immunzellen, die für die intrazelluläre Verdauung von Krankheitserregern notwendig sind. Wichtig ist Folgendes: Bei bakteriellen Infektionen sollte keine Eisentherapie durchgeführt werden, da Eisen für Bakterien ein Wachstumsfaktor darstellt. Moderator: Und was ist mit Kupfer und Zink? Dr. Kugler: Ein Kupfermangel führt zu einer Verminderung der Anzahl weißer Blutkörperchen. Das nennt man dann Leukopenie. Auch ein Kupfermangel vermindert die Effektivität des „respiratory burst“. Außerdem wird bei einem Kupfermangel die Zahl der NK-Zellen vermindert. NK ist die Abkürzung für Natural-Killer-Zellen. Zink ist ein ganz wichtiges Spurenelement und ist Bestandteil von über 300 Enzymen. Mehrere Funktionen des Immunsystems sind zinkabhängig. Bei einem Zinkmangel ist die Zahl der Lymphozyten und ihre Aktivität vermindert. Ein Zinkmangel erhöht nicht nur die Infektanfälligkeit, sondern begünstigt auch Allergien und Autoimmunerkrankungen, führt also zu einer Fehlregulation des ganzen Immunsystems. Eine Zinksupplementierung hemmt die Aktivität von Herpesviren und Schnupfenviren. Bei akuten Infekten und Erkältungen kann eine Zinksupplementierung, zum Beispiel in Form von Lutschtabletten, die Krankheitsdauer vermindern. Es sind aber Mengen über 75 mg pro Tag erforderlich. Zink wirkt am besten bei Einnahme innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Auftreten der ersten Erkältungssymptome. Außerdem ist auch wichtig zu wissen, dass Zink die Dauer von schweren Lungenentzündungen vermindern kann. Moderator: Welche Mikronährstoffe sind noch wichtig für`s Immunsystem? Dr. Kugler: Da denke ich an Carnitin und Coenzym Q10 und zwar aus folgenden Gründen: Das Carnitin ist ein Transportmolekül für Fettsäuren in die Mitochondrien. Es ist deshalb sehr wichtig für den Energiestoffwechsel. Moderator: Und damit auch für den Energiestoffwechsel der Immunzellen. der Immunzellen. Dr. Kugler: Richtig, aber nicht nur das. Carnitin hat immunmodulierende und antientzündliche Eigenschaft, es steigert die Lymphozytenproliferation sowie die Phagozytosefähigkeit der weißen Blutkörperchen. Dann noch ein paar Worte zu Coenzym Q10: Auch Q10 hat eine zentrale Bedeutung für den Energiestoffwechsel. Coenzym Q10 ist ein lipophiles, das heißt fettlösliches Antioxidans, das sowohl oxidiertes Glutathion wie auch Vitamin E regenerieren kann. Moderator: Oft bekommt man ja eine Erkältungskrankheit, wenn einem alles zu viel wird, wenn man Stress hat Dr. Kugler: Der psychische Stress hat unmittelbar Auswirkungen auf die Immunkompetenz. Negative Emotionen zum Beispiel: Ärger, Wut, Ängstlichkeit erhöhen die Infektanfälligkeit. Das hat sicher jeder von uns schon einmal erlebt. Magnesium ist der Antistress-Mikronährstoff. Das heißt mit anderen Worten: Es macht durchaus Sinn, Magnesium einzunehmen, wenn man viel Stress hat, weil man dadurch auch für das Immunsystem etwas Gutes tut. Moderator: Und welche Ernährungsform empfiehlst du, um die Immunkompetenz zu stärken? Kann man dazu was sagen? Dr. Kugler: Natürlich kann man da was dazu sagen. Man sollte möglichst vegetarische Kost bevorzugen. Wichtig ist auch die Sicherstellung einer ausreichenden Proteinzufuhr, also es sollte kein Eiweißmangel zugelassen werden. Pflanzliche Proteine sollten bevorzugt werden, z. B. Hülsenfrüchte, Nüsse, Lupinenprodukte. Wichtig ist auch, dass man wenig Süßigkeiten isst und auch wenig Gebäck verzehrt. Und generell sollte man vitalstoffarme, kalorienreiche Nahrungsmittel sparsam verzehren. Wichtig ist natürlich, dass man noch viel Obst und Gemüse isst, möglichst täglich und auch täglich mehrere Portionen. Moderator: Hast du zum Schluss uns noch einige Tipps, um das Ansteckungsrisiko für eine Erkältungskrankheit zu minimieren? Dr. Kugler: Es gibt durchaus einige sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen bei einer Grippewelle. Eine Maßnahme wäre, dass man Menschenansammlungen meidet, also Kinobesuche, Theaterbesuche, Konzertbesuche etc. Wenn man einem erkälteten Menschen die Hand gibt, ist es empfehlenswert, die Hände hinterher gleich zu waschen - wenn es halt möglich ist. Erkältungsviren haften an vielen Gegenständen, z. B. auch an Kochgeschirr, an Besteck. Auch verschiedene pflanzliche Wirkstoffe oder Phytopharmaka zur Verbesserung der Immunkompetenz sind bekannt: z. B. Echinacea, Taigawurzel, Rosenwurz, Ginseng. Häufig sind auch homöopathische Mittel von großem Nutzen. Moderator: Das kompensiert dann aber nicht einen Mikronährstoffmangel. Dr. Kugler: Keineswegs, die Mikronährstoffe sind grundsätzlich von grundlegender Bedeutung für alle Stoffwechselvorgänge und können auch durch pflanzliche Heilmittel oder homöopathische Mittel nicht ersetzt werden. Welche Mikronährstoffe dem Stoffwechsel fehlen, kann man nur anhand einer Mikronährstoffanalyse des Blutes herausfinden. Moderator: Und das hat dann den Vorteil, dass man die fehlenden Mikronährstoffe zielführend wieder zuführen kann. Eine solche durchdachte Mikronährstoffanalyse des Blutes ist das DCMS-Immunprofil. Hier werden alle für das Immunsystem relevanten Mikronährstoffe bestimmt. Schauen Sie doch einfach mal auf der Homepage: www.diagnostisches-centrum.de. So liebe Hörer, für heute genug zum Thema: Immunsystem und Mikronährstoffe - bis bald. Moderator, Dr. Kugler: Auf Wiederhören Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Teil 1: Erkältungskrankheiten vorbeugen - das Immunsystem mit Mikronährstoffen stärken 10:07
10:07
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
10:07Jetzt in den Herbst- und Wintermonaten besteht ein erhöhtes Risiko für Erkältungskrankheiten. Warum das so ist und warum Mikronährstoffe das Immunsystem stärken, wird am Beispiel von Aminosäuren erklärt. Fachartikel: https://www.diagnostisches-centrum.de/fach-infos/265-erkaeltungskrankheiten/1765-erkaeltungen-vorbeugen-das-immunsystem-mit-mikronaehrstoffen-staerken.html Mikronährstoffanalyse für das Immunsystem: https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-immun-profil Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik. Moderator: Jetzt kommt wieder die kalte Jahreszeit und es treten vermehrt Erkältungskrankheiten auf. Warum das so ist, und auf welche Mikronährstoffe wir achten sollten, sprechen wir in dieser und in der nächsten Episode. Heute nehmen wir mal primär die Aminosäuren unter die Lupe. Wieder dabei: Dr. Hans-Günter Kugler vom Diagnostischen Centrum aus Marktheidenfeld und Karin Großhardt. Hallo zusammen. Dr. Kugler: Die sogenannten banalen Atemwegsinfekte sind die häufigsten Erkrankungen in den Industriestaaten. Sie bewirken etwa 40 % aller Fehltage berufstätiger Menschen und sind auch die häufigste Ursache für die Abwesenheit im Unterricht bei Schülern. Moderator: Durch was infizieren sich die Leute? Durch Viren, durch Bakterien? Dr. Kugler: Auch ich sag erst Mal guten Tag. Erkältungskrankheiten beruhen in 97 % der Fälle auf einer Virusinfektion und verlaufen selbstlimitierend. Das heißt auf Deutsch, sie heilen ab, auch ohne medizinische Maßnahmen. Bei Virusinfektionen sind Antibiotika nicht wirksam, deshalb besteht bei Erkältungskrankheiten auch nur in seltenen Fällen die Notwendigkeit der Einnahme von Antibiotika. Moderator: Wenn man sich dann eine Erkältungskrankheit eingefangen hat, spricht man häufig auch von einem grippalen Infekt oder Grippe. Was ist eigentlich davon zu halten? Dr. Kugler: Man sollte Erkältungskrankheiten und Grippe nicht in einen Topf werfen. Sie sind etwas Verschiedenes. In Wirklichkeit ist die Grippe eine schwere Infektionserkrankung, verursacht durch Influenzaviren. Über 10.000 Menschen sterben jährlich an Influenza. Moderator: Der Ausdruck Erkältungskrankheiten suggeriert ja eindeutig, dass diese Erkrankungen mit Kälte zusammenhängen - das heißt, die Kälteexposition soll ein wesentlicher Faktor für das Auslösen der Beschwerden sein. Dr. Kugler: Inwieweit Kälte ein ursächlicher Faktor ist, ist wissenschaftlich höchst umstritten. In den meisten Untersuchungen konnte nicht nachgewiesen werden, dass Kälte tatsächlich das Infektionsrisiko erhöht. Moderator: Trotzdem muss es ja wohl einen Zusammenhang geben. Die meisten Erkältungskrankheiten gibt es ja in der kalten bzw. in der nasskalten Jahreszeit. Dr. Kugler: Man weiß also, dass die Kälte zu einer reflektorischen Verengung der Blutgefäße im oberen Respirationstrakt führt, und diese Verschlechterung der Durchblutung könnte dann dazu führen, dass weniger immunkompetente Zellen transportiert werden. Moderator: Die Ansteckungsgefahr für Erkältungskrankheiten ist wohl im Winter stärker - warum eigentlich? Dr. Kugler: Das ist ganz einfach, man kommt in den Wintermonaten vermehrt mit Krankheitserregern in Berührung. Im Herbst und Winter überstehen die Viren längere Zeit ohne einen Virt, außerdem verbringen wir im Winter mehr Zeit in geschlossenen Räumen. Darüber hinaus kommt es zu einer vermehrten Austrocknung der Schleimhäute in Nase und Rachen, so dass insgesamt die Ansteckungsgefahr im Winter erhöht ist. Moderator: Ob ich mich jetzt bei so einer Grippewelle anstecke oder nicht, ist natürlich auch davon abhängig, ob mein Immunsystem intakt ist oder nicht. Kannst du uns kurz eine Übersicht über das Immunsystem geben? Was gehört hier dazu? Dr. Kugler: Das Immunsystem besteht aus vielfältigen komplexen Strukturen, und man kann sich das Immunsystem wie ein Netzwerk vorstellen, das im ganzen Körper verteilt ist. Dazu gehören z.B. das Knochenmark, der Thymus, die Lymphknoten, Milz, Darmschleimhaut und die Haut. Grundsätzlich unterscheidet man beim Immunsystem zwei Komponenten: Es gibt also das unspezifische oder angeborene Immunsystem, und zum zweiten ein spezifisches erworbenes Immunsystem. Das unspezifische Immunsystem funktioniert bereits ab der Geburt, während das spezifische Immunsystem sozusagen erlernt werden muss. Es gibt verschiedene Faktoren, die die Funktionsfähigkeit des Immunsystems beeinträchtigen, was dann z.B. die Infektanfälligkeit erhöht oder andere Fehlreaktion des Immunsystems bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen begünstigt. Moderator: Und was sind das für Faktoren? Dr. Kugler: Das Immunsystem wird z.B. geschwächt durch Stressfaktoren, z.B. Aufregung, anhaltenden psychosozialen oder intrapsychischen Stress, dazu kommen Schlafmangel, falsche Ernährungsgewohnheiten (z.B. zu hohe Kalorienzufuhr) oder Mangelernährung. Auch einige Medikamente können das Immunsystem schwächen. Beispiele sind Schmerzmittel oder Cortison. Zu erwähnen sind auch Umweltschadstoffe, Wohngifte und Genussmittel. Moderator: Das Immunsystem muss sich demnach auch flexibel und schnell neuen Herausforderungen stellen. Dr. Kugler: Das ist richtig, und deshalb ist das Immunsystem alle Zeit auf eine ausreichende Verfügbarkeit an Nährstoffen angewiesen - wobei wir jetzt beim Thema Mikronährstoffe sind. Bereits der Mangel an einem Mikronährstoff kann die Immunkompetenz stören. Moderator: Ja genau. Für das Immunsystem sind neben den Vitaminen, Vitaminoiden, den Spurenelementen und Mineralstoffen auch die Aminosäuren wichtig, z.B. auch die Aminosäure Arginin. Was hat es mit Arginin auf sich? Dr. Kugler: Arginin ist die Ausgangssubstanz für die Bildung des Signalgases Stickstoffmonoxid. Das Stickstoffmonoxid wird meist als NO abgekürzt. NO wird von einigen Immunzellen zur Bekämpfung von Krankheitserregern freigesetzt. Moderator: Wie kann man sich diesen Kampf gegen die Erreger vorstellen, was passiert da? Dr. Kugler: Die Makrophagen, als die großen Fresszellen, die bilden NO sozusagen als Kampfgas, um damit die Erreger zu bekämpfen. Außerdem weiß man, dass Argininsupplemente auch die Vermehrung immunkompetenter Zellen steigern können. Moderator: Und die Aminosäure Cystein? Ich weiß aus der Praxiserfahrung, dass du bei einem Cysteinmangel NAC verschreibst. Die Patienten wundern sich dann, dass ihnen ein Hustenmittel verordnet wird. Dr. Kugler: Bei einem Cysteinmangel wird in der Mikronährstoffmedizin gerne Cystein in Form von N-Acetylcystein supplementiert. NAC wird zwar als Schleimlöser vertrieben, das Wirkprofil der Substanz ist aber viel umfassender. Eine Supplementierung von der NAC konnte in einer Studie die Häufigkeit und den Schweregrad von Grippesymptomen deutlich vermindern. Und jetzt geht der Grund: Cystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure und steigert die Aktivität verschiedener Immunzellen. Modeator: Das heißt also, NAC hat bei Husten eine Doppelfunktion inne, zum einen löst es den Schleim und zum anderen verbessert N-Acetylcystein die Immunkompetenz. Dr. Kugler: Außerdem kann man sagen, Cystein ist auch Bestandteil von Glutathion, neben den Aminosäuren Glycin und Glutaminsäure. Glutathion ist ein sogenanntes Tripeptid und ein wichtiges intrazelluläres Antioxidants und Regulatormolekül des Zellstoffwechsels. Glutathion spielt eine wichtige Rolle für die Aktivität des Immunsystems. Moderator: Kommen wir zur Aminosäure Glutamin - nicht zu verwechseln mit Glutaminsäure. Welche Effekte hat Glutamin für das Immunsystem? Dr. Kugler: Glutamin ist ein essentielles, das heißt lebenswichtiges Nährsubstrat für sich schnell teilende Immunzellen. Moderator: Das heißt dann aber auch, ein Glutaminmangel verhindert die schnelle Neubildung von Immunzellen. Dr. Kugler: Genau, das kann man so sagen. Ein Glutaminmangel kommt wiederum zustande durch Infektionen, Entzündungen oder anderweitigen starken physischen oder psychischen Stress. Modeator: Was kannst du über die Aminosäure Taurin in Bezug auf das Immunsystem sagen? Dr. Kugler: Generell ist Taurin eine Aminosäure mit sehr vielfältigen Funktionen. Es ist eine schwefelhaltige Aminosäure und es wird z.B. benötigt zur Begrenzung von Immunreaktionen. Moderator: Was meinst du damit? Dr. Kugler: Die Immunzellen können sehr aggressive Substanzen freisetzen, um Erreger zu bekämpfen und zu begrenzen. Dies muss aber kontrolliert werden zur Vermeidung von Zellschäden, und genau dafür ist Taurin notwendig. Moderator: Das heißt, so eine Art Überreaktion des Immunsystems wird durch Taurin vermieden. Kommen wir zu den Aminosäuren Glycin und Lysin. Du sagtest ja bereits, Glycin ist auch Teil von Glutathion. Dr. Kugler: Genau, außerdem besitzt Glycin antientzündliche Eigenschaften. Lysin ist auch eine essentielle Aminosäure und ist wichtig bei Fieberbläschen, diese werden ausgelöst durch Herpes simplex Viren Typ 1. Lysin kann durchaus auch vorbeugend eingenommen werden und ist Gegenspieler der Aminosäure Arginin, die für das Wachstum der Herpesviren benötigt wird. Moderator: So, das war der erste Teil zum Thema "Das Immunsystem mit Mikronährstoffen stärken". In der zweiten Episode geht's weiter, bis dahin verbleiben wir mit einem herzlichen: Dr. Kugler und Moderator: Auf Wiederhören. Musik.…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Ein Eisenmangel sollte keineswegs unterschätzt werden 10:13
10:13
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
10:13Am Eisenstoffwechsel sind viele andere Mikronährstoffe beteiligt Interesssantes zum Thema Eisen und Mikronährstoffe: https://www.diagnostisches-centrum.de/eisenstoffwechsel-stoerung/1532-bei-einer-eisenstoffwechselst%C3%B6rung-mikron%C3%A4hrstoffe-im-blut-bestimmen.html DCMS-News über Eisen: https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS-Eisen-News_2_2019_.pdf Mikronährstoffanalyse für den Eisenstoffwechsel: https://www.diagnostisches-centrum.de/eisenstoffwechsel-stoerung/1530-gro%C3%9Fes-eisenprofil-ausf%C3%BChrliche-mikron%C3%A4hrstoffanalyse-f%C3%BCr-den-eisenstoffwechsel.html Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Hallo und herzlich willkommen zum heutigen Podcast von und mit Dr. Hans-Günter Kugler und Karin Großhardt vom Diagnostischen Centrum aus Marktheidenfeld. Heute sprechen wir über das Thema Eisen. Ein Eisenmangel ist sehr häufig, und zwei Milliarden Menschen weltweit leiden unter einem Eisenmangel, ca 750 Millionen unter einer Eisenmangelanämie. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie einen Eisenmangel überhaupt haben. Sie leiden unter Müdigkeit, Erschöpfung, verminderter Belastbarkeit - spüren also mögliche Anzeichen eines Eisenmangels, bringen diese aber gar nicht mit einem Eisenmangel in Verbindung. Sie glauben, sie wären halt so. Wie kommt das, dass man jahrelang sozusagen "gedämpft" durchs Leben geht, ohne die Ursache "Eisenmangel" erkannt zu haben. Dr. Kugler: Die Bestimmung des roten Blutbildes, also die Messung der roten Blutkörperchen, von Hämoglobin, Hämatokrit reicht zwar aus, um eine Eisenmangelanämie nachzuweisen oder auszuschließen, aber das Nichtvorhandensein einer Eisenmangelanämie bedeutet keinesfalls, dass man keinen Eisenmangel hätte. Man muss dann unbedingt das Ferritin mit einbeziehen. Moderator: Was ist Ferritin? Dr. Kugler: Ferritin ist ein Eisenspeicherprotein. Moderator: Der Ferritinspiegel hat in der Labormedizin ja einen großen Normbereich: Frauen 15 bis 250 Mikrogramm pro Liter und Männer 20 bis 500 Mikrogramm pro Liter. Haben Frauen jetzt, die z.B. einen Ferritinwert von 18 Mikrogramm pro Liter aufweisen, eine gute Eisenversorgung - weil, die liegen ja dann wirklich noch im Normbereich? Dr. Kugler: Ja das kann man jetzt nicht sagen. Der Normbereich ist übrigens in seiner Sinnhaftigkeit durchaus umstritten. Alle große Studien definieren inzwischen einen Ferritinwert kleiner 100 Mikrogramm pro Liter als Eisenmangel. Und man kann nicht davon ausgehen, dass Ferritinwerte am unteren Grenzwert unbedingt mit einer guten Befindlichkeit einhergehen. Also, ich kann als Arzt oft beobachten, dass Frauen mit angeblich normaler Ferritinkonzentration trotzdem sozusagen auf dem Zahnfleisch daher kommen, müde sind, erschöpft, antriebslos, nicht belastbar.Es muss also in der Eisentherapie unbedingt darum gehen, dass man eine gute Ferritinkonzentration oder eine gute Eisenversorgung erreicht. Moderator: Kann man jetzt davon ausgehen, dass ein hoher Ferritinspiegel eine optimale Eisenversorgung widerspiegelt? Dr. Kugler: Nein, davon kann man nicht ausgehen. Ferritin eignet sich nicht immer zur Bestimmung des Eisenstatus. Ferrtin ist ein sogenanntes Akutphasenprotein, was bei Infektionen und Entzündungen ansteigt. In diesen Fällen ist Ferritin kein Indikator für die Beurteilung der Eisenversorgung. Vielmehr muss man dann den löslichen Transferrinrezeptor bestimmen. Dies ist ein Messwert, der von Entzündungen oder Infekten nicht beeinflusst wird. Zur Beurteilung des Eisenstatus ist es deshalb auch wichtig zu wissen, ob eine erhöhte Entzündungsaktivität vorliegt oder nicht. Trotzdem kann man sagen, dass in den allermeisten Fällen Ferritin der beste und geeignetste Parameter zur Beurteilung der Eisenversorgung ist. Moderator: Man weiß ja, Eisen ist wichtig für den Sauerstofftransport. Eisen ist also notwendig, damit die Zellen mit Sauerstoff versorgt werden. Welche Funktionen hat Eisen noch? Dr. Kugler: Eisen hat grundsätzlich eine Vielzahl von Funktionen: Eisen ist z.B. wichtig für die Hirnleistungsfähigkeit, für die psychische Befindlichkeit. Wir brauchen Eisen im Energiestoffwechsel für die Herstellung des Energiemoleküls ATP. Die Schilddrüse benötigt Eisen für die Bildung der Schilddrüsenhormone, auch die Steroidhormone werden mit Hilfe von Eisen gebildet. Eisen ist wichtig für die Immunkompetenz, die Entgiftungskapazität der Leber, auch für die Funktionsfähigkeit der Blutgefäße. Eisen ist beteiligt an der Bildung von Carnitin und an der Synthese der Kollagene. Das sind ja die häufigsten Proteine im Körper - enthalten z.B. im Bindegewebe, im Knorpelgewebe, Knochen und Haut. Eisen ist beteiligt an der DNA-Synthese, an der Bildung von Fettsäuren, am Stoffwechsel von Vitamin A und einiges mehr. Moderator : Wir haben jetzt mal zusammengefasst, welche Symptome ein Eisenmangel hervorrufen kann. Dr. Kugler: Ja das sind ganz viele Symptome und Störungen: z.B. eine Anämie, chronische Müdigkeit, Gebrechlichkeit, Restless-Legs-Syndrom, Haarausfall, Tachykardie, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, akutes Koronarsyndrom, KHK, das heißt koronare Herzerkrankung, Hautblässe, ischämische Erkrankungen, Osteoporose, reduzierte körperliche Fitness, brüchige Nägel, Atemnot, Unfruchtbarkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen, kognitive Störungen, Konzentrationsstörungen, Dysfunktion des zentralen Nervensystems, erhöhte Morbidität und Mortalität - das heißt eine große Anzahl möglicher Symptome und Krankheiten. Moderator: Ja, das sind ja viele Beschwerden, die unter Umständen gar nicht sein müssen, wenn ein Eisenmangel die Ursache ist. Dr. Kugler: Genau das muss man so sehen. Der Eisenstoffwechsel ist allerdings sehr komplex. Häufig bringt eine Eisentherapie nicht den gewünschten Erfolg. Ganz einfach deshalb, weil für den Eisenstoffwechsel viele weitere Mikronährstoffe erforderlich sind. Moderator: Kannst du mal ein paar Mikronährstoffe herauspicken und erklären, warum diese für den Eisenstoffwechsel relevant sind? Dr. Kugler: Ja, das sind z.B. die Spurenelemente Zink und Kupfer. Bei Zink kann man sagen, dass es für die Hämbiosynthese erforderlich ist. Häm ist eine wichtige Ausgangssubstanz für die Bildung von Hämoglobin. Zink reguliert auch den Säure-Basen-Haushalt und damit die Sauerstoffbeladung des Hämoglobins. Beim Kupfer ist es so, dass zwei kupferhaltige Enzyme bekannt sind, die z.B. für die Eisenmobilisierung aus den Speichern gebraucht werden und auch für den Eisentransport. Ein Vitamin-A-Mangel kann z.B. die Behandlung einer Anämie. verschlechtern. Das heißt mit anderen Worten: Wenn man Vitamin A und Eisen kombiniert, sind die Ergebnisse eindeutig besser, als wenn man nur Eisen oder Vitamin A einnimmt. Das Vitamin C erhöht die Bioverfügbarkeit von Eisen. Das ist ja viele Menschen bekannt. Vitamin B2 hat auch einen Einfluss auf den Eisenstoffwechsel. Es wurde nachgewiesen, dass durch eine Supplementierung von Vitamin B2 auch die Hämoglobinkonzentration besser angestiegen ist, als ohne Vitamin B2. Vitamin B6 ist ei wichtiges Coenzym für die Hämsynthese. Ein Vitamin-B6-Mangel kann prinzipiell auch Ursache einer Anämie sein. Die Vitamine B12 und Folsäure sind auch wichtig für die Bildung der roten Blutkörperchen. Wenn B12 und Folsäure fehlen, kommt es zu einer sogenannten megaloblastären Anämie, das heißt, die roten Blutkörperchen sind überdurchschnittlich groß. Erwähnen kann man noch Glutathion. Glutathion ist ein Tripeptid, bestehend aus den Aminosäuren Cystein, Glycin und Glutaminsäure. Und dieses Molekül hat eine ganz große Bedeutung im Zellstoffwechsel und spielt eben auch eine wichtige Rolle für den intrazellulären Eisenstoffwechsel. Glutathion ist das beste Bindemolekül für zweiwertige Eisenionen. Und man konnte also nachweisen, dass eine Verminderung des Glutathionspiegels in der Zelle auch die Aktivität verschiedener eisenhaltiger Enzyme reduzieren kann. Dann könnte man noch Magnesium erwähnen. Es gibt inzwischen auch Hinweise, dass niedrige Magnesiumspiegel im Serum auch den Eisenstoffwechsel nachteilig beeinflussen. Moderator: Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass Eisen ein immens wichtiges Spurenelement ist und am Eisenstoffwechsel mehrere andere Mikronährstoffe beteiligt sind. Das Diagnostische Centrum hat das Große Eisenprofil entwickelt, eine Laboruntersuchung, bei der die für den Eisenstoffwechsel relevanten Mikronährstoffe im Blut bestimmt werden. So kann man feststellen, welche Mikronährstoffe fehlen und in welcher Dosierung sie gegeben werden sollten. So das war es für heute, bis zum nächsten Podcast. Dr. Kugler, Moderator: Auf Wiederhören. Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Teil 2: Wie Mikronährstoffe bei Arthrose, rheumatoider Arthritis und Osteoporose helfen können 10:58
10:58
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
10:58Auf welche Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Fettsäuren es ankommt Transkript Musik Moderator: Wir kommen zum zweiten Teil „Wie Mikronährstoffe bei Arthrose, rheumatoider Arthritis und Osteoporose helfen können“. Herzlich willkommen sagen Dr. Hans- Günter Kugler und Karin Großhardt vom Diagnostischen Centrum. Im letzten Podcast haben wir Grundlegendes zu dem Thema besprochen, und wir haben auch über die Funktionen der Aminosäuren gesprochen. Heute geht es um die weiteren Mikronährstoffe. Fangen wir mal mit dem Calcium an: 99 Prozent des Gesamtkörperbestandes von Calcium befinden sich in den Knochen. Das ist ganz schön viel. Eine ausreichende Calciumzufuhr ist wichtig für die Knochengesundheit, das ist auch bekannt. Dr. Kugler: Es müssen aber auch Ernährungsfaktoren beachtet werden, die die Calciumbilanz verschlechtern. Eine hohe Calciumzufuhr ohne vermehrt Bewegung ist eher eine Belastung für den Organismus. Moderator: Die Knochen haben aber auch einen hohen Bedarf an Magnesium. Dr. Kugler: Das ist richtig. 60 Prozent des Gesamtkörperbestandes von Magnesium befinden sich in den Knochen. Magnesium ist beteiligt an der Knochenmineralisation und am Aufbau der Knochenmatrix. Magnesium ist auch wichtig zur Aktivierung von Vitamin D. Moderator: Was ist über Kalium und Natrium zu sagen? Dr. Kugler: Basische Kaliumverbindungen, z. B. Kaliumcitrat oder Kaliumbicarbonat, haben einen positiven Einfluss auf die Knochendichte. Sie vermindern Calciumverluste. Die Kochsalzzufuhr, also die Natriumzufuhr, in Deutschland ist zu hoch, Salz begünstigt die Calciumausscheidung über die Nieren. Moderator: Warum ist eigentlich Eisen und Kupfer wichtig für die Knochen? Dr. Kugler: Da kommen wir zunächst zum Eisen: Eisen ist wichtig für die Stabilität der Kollagene. Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Eisenaufnahme und der Knochendichte. Ein Eisenmangel begünstigt Stressfrakturen der Knochen. Jetzt geht es um Kupfer: Auch ein Kupfermangel hat einen nachteiligen Effekt auf die Knochendichte. Man kann beobachten, dass es bei älteren Menschen beim Kupfermangel zu einem vermehrten Auftreten von Schenkelhalsfrakturen kommt. Bei Kleinkindern sind dann vermehrt brüchige Knochen zu finden. Grundsätzlich ist Kupfer wichtig für die Quervernetzung von Kollagenen und Elastin - das entsprechende Enzym heißt Lysyloxidase. Es gibt auch Hinweise, dass Kupfer einen möglichen Nutzen hat bei rheumatoider Arthritis. Moderator: Welche Spurenelemente sind noch wesentlich für die Knochengesundheit? Dr. Kugler: Ganz sicherlich spielt Zink eine wichtige Rolle. Ein Zinkmangel vermindert z. B. die Aktivität der Osteoklasten. Das sind ja die Zellen, die die Knochensubstanz aufbauen. Ein Zinkmangel führt zu Wachstumsstörungen bei Kindern, und ein Zinkmangel bei älteren Menschen ist ein beträchtlicher Risikofaktor für Osteoporose. Insgesamt befindet sich ein Drittel des gesamten Körperzinkbestandes in den Knochen. Auch bei der Arthritis hat eine Zinktherapie einen günstigen Effekt. Es können dadurch die Symptome der Arthritis gebessert werden. Dann gibt es noch zwei weitere Spurenelemente, die wichtig sind: Selen und Mangan. Beginnen wir mal mit Selen. Selen ist ein wichtiges antioxidatives Spurenelement, und rheumatische Erkrankungen gehen oft mit einem niedrigen Selenstatus einher. Grundsätzlich ist ja Selen immer wichtig, wenn es um Krankheiten geht, die durch freie Radikale hervorgerufen werden. Dann zu Mangan: Mangan ist wichtig für die Bildung von Proteoglykanen. Das sind wichtige Bausteine von Knorpel und Knochen. Es gibt allerdings beim Menschen nur wenige Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Manganmangel und Knochenqualität. Moderator: Kommen wir zu den Vitaminen. Diese sind ja auch von zentraler Bedeutung für die Knochengesundheit. Eine unzureichende Versorgung beeinflusst nachteilig die Knochendichte und Mineralisierung des Knochens. Warum eigentlich? Dr. Kugler: Ja, beginnen wir zunächst mit dem Vitamin D, das man ja wahrscheinlich am stärksten mit dem Knochenstoffwechsel in Verbindung bringt. Das Vitamin D ist wichtig für die Einlagerung von Calcium in die Knochen. Ein Vitamin-D-Mangel begünstigt eine vorzeitige Knochenalterung. Das Vitamin D ist auch wichtig für die Integrität des Gelenkknorpels. Vitamin D hat einen antientzündlichen Effekt, und bei einem Vitamin-D-Mangel kommt es auch häufig zu einer muskulären Schwäche und diffusen Knochen-Muskelschmerzen. Moderator: Das heißt z. B., ältere Menschen die knicken öfters mal um? Dr. Kugler: Genau, also bei älteren Menschen ist auch das Sturzrisiko erhöht bei einem Vitamin-D-Mangel. Moderator: Jetzt noch mal so ein klassisches Beispiel: Ein Vitamin-C-Mangel führte in früheren Zeiten zu Skorbut. Den Leuten fielen die Zähne aus, sie litten unter Infektionskrankheiten, Knochenleiden und vieles mehr. Warum ist Vitamin C so wesentlich für die Knochengesundheit? Dr. Kugler: Vitamin C ist notwendig für die Bildung der Kollagene. Unter Skorbut versteht man einen ausgeprägten Vitamin-C-Mangel. Skorbut ist ja eine berühmte Seefahrerkrankheit, die eigentlich als ausgestorben gilt in der heutigen Zeit. Aber es gibt immer wieder Fälle, wo man auch heute noch Skorbut nachweisen kann. Vitamin C ist ein wichtiges wasserlösliches Antioxidans, und eine gute Vitamin C Versorgung hat einen günstigen Effekt auf die Knochendichte. Eine höhere Vitamin-C-Aufnahme kann Knorpelverluste reduzieren und verlangsamt auch den Krankheitsprozess bei der Kniegelenksarthrose. Moderator: Wie sieht es mit den B-Vitaminen aus? Dr. Kugler: Erhöhte Homocysteinkonzentrationen gelten inzwischen als erheblicher Risikofaktor für die Entwicklung einer Osteoporose. Homocystein ist ein Stoffwechselprodukt im Aminosäurestoffwechsel. Für den Homocysteinabbau sind die Vitamine B6, B12 und Folsäure notwendig, indirekt auch Vitamin B2. Das heißt, Homocystein muss regelmäßig abgebaut werden, damit es keine schädlichen Wirkungen entfaltet. Patienten mit rheumatoider Arthritis haben häufig erhöhte Homocysteinkonzentrationen. Grundsätzlich können die B-Vitamine auch zur Schmerzbehandlung bei Kniegelenksarthrose eingesetzt werden, z. B. Vitamin B1, B6 und B12 und das Vitamin B3. Das Niacinamid kann bei Arthrosen die Gelenkbeweglichkeit verbessern. Moderator: Ein wichtiges fettlösliches Antioxidans mit antientzündlichen Eigenschaften ist Vitamin E. Sicherlich hat dieses Vitamin auch einen Einfluss bei entzündlichen Knochenerkrankungen. Dr. Kugler: Es ist bekannt, dass bei Rheumapatienten die Vitamin-E-Konzentrationen häufig vermindert sind. Vitamin E reduziert die Bildung von Prostaglandinen. Das sind Botenstoffe, die Entzündungen und Schmerzen auslösen können. Eine Supplementierung ist häufig auch sinnvoll bei normalen Konzentrationen zur Besserung von Arthrosen und rheumatischer Arthritis. Moderator: Ein weiteres fettlösliches Vitamin, das für die Knochen erforderlich ist, ist das Vitamin K. Immer wieder liest man in letzter Zeit, dass Vitamin K und Vitamin D kombiniert genommen werden müssen. Dr. Kugler: Ja, zunächst einmal einige Bemerkungen, wie Vitamin K wirkt. Vitamin K ist erforderlich für die biologische Aktivierung bestimmter Proteine im Knochen und Knorpel, z. B. Osteocalcin. Das Vitamin K2 aktiviert das Matrix-GLA-Protein. Dieses Protein führt zu einer vermehrten Calciumbindung im Knochen. Und grundsätzlich kann man sagen, dass Vitamin D und K nicht unbedingt kombiniert werden müssen. Man kann Vitamin K dazu geben, wenn man Vitamin D einnimmt, man muss aber nicht. Moderator: Wie sieht es mit den Fettsäuren aus, welche sind zu bevorzugen? Dr. Kugler: Ja, häufig fehlen bei Rheumapatienten z. B. oder bei Arthrosepatienten die Omega-3-Fettsäuren, und die Omega-3-Fettsäuren reduzieren die Entzündungsaktivität. Moderator: Die Omega-3-Fettsäuren die sind ja im Fisch. Soll man jetzt Fisch essen? Wird ja gerne so propagiert: Fisch ist gesund. Dr. Kugler: In der heutigen Zeit ist es nicht mehr erforderlich, dass man Fisch isst, um Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen, es gibt inzwischen verschiedene Algenölpräparate. Grundsätzlich sind ja die Algen die Produzenten von EPA und DHA, und jetzt stehen eben solche Algenölpräparate zur Verfügung. Man muss also deshalb keine Fische mehr fangen und essen. Man kann auch sagen, dass der Verzicht auf Arachidonsäure noch wichtiger ist, als die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren. Moderator: Arachidonsäure ist ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten, insbesondere in Fleisch und Wurst. Dr. Kugler: Besonders wirksam bei Arthrosen und rheumatoider Arthritis ist die vegane Ernährung, also eine Ernährung ohne tierische Produkte - das sei noch einmal betont. Moderator: Man kann also sagen, eine gesunde Ernährung und eine ausgewogene Versorgung mit Mikronährstoffen ist fundamental für die Knochengesundheit. Es lohnt sich also, den Mikronährstoffhaushalt von Zeit zu Zeit zu überprüfen, um zu schauen, welche Mikronährstoffe fehlen und dann gegebenenfalls mit gezielten Mikronährstoffgaben den Mikronährstoffhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Fachinfos zu dem Thema finden Sie auch auf unserer Homepage www. diagnostisches-centrum.de Liebe Hörer vielen Dank fürs Zuhören. Dr. Kugler, Moderator: Auf Wiederhören. Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
1 Teil 1: Wie Mikronährstoffe bei Arthrose, rheumatoider Arthritis und Osteoporose helfen können 10:43
10:43
Lire Plus Tard
Lire Plus Tard
Des listes
J'aime
Aimé
10:43Bedeutung von Mikronährstoffen für Knochen und Bindegewebe, Ernährungsfaktoren und welche Aminosäuren für den Bewegungsapparat wesentlich sind. Transkript Musik Moderator: Hallo und herzlich willkommen zum heutigen Podcast sagen Dr. med. Hans Günter Kugler und Karin Großhardt vom Diagnostischen Centrum aus Marktheidenfeld. Heute sprechen wir darüber, warum Mikronährstoffe so fundamental für die Knochen sind - primär einmal am Beispiel der Arthrose, der Arthritis und der Osteoporose-Erkrankungen des Bewegungsapparates, die sehr häufig vorkommen. Immerhin leiden in Deutschland rund 5 Mio. Menschen an Arthrose. Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung, und Osteoporose zählt laut WHO zu den zehn häufigsten Erkrankungen überhaupt. Sprechen wir zunächst einmal über die Arthrose. Abgenutzte Knorpel an den Gelenken von Knie, Schulter, Hüfte, Hand und Fingern sind ein häufiges Leiden im Alter, aber auch schon jüngere Menschen sind betroffen. Dr. Kugler: Das ist richtig. Ab dem dritten Lebensjahrzehnt sind erste Gelenkveränderungen im Röntgenbild sichtbar. Mit 40 Jahren hat die Hälfte der Bevölkerung degenerative Gelenkveränderungen, mit 65 hat so gut wie jeder Mensch degenerative Gelenkveränderungen. Arthrosen sind übrigens der häufigste Grund für einen operativen Gelenkersatz. In Deutschland gibt es die Zahl von 250.000 Hüftgelenken und 100.000 Kniegelenken. Noch mal ganz wichtig: Der Röntgenbefund korreliert nicht unbedingt mit Beschwerden. Moderator: Kann das Risiko für die Zerstörung des Knorpels vermindert werden? Gibt es Faktoren, die die Arthrose fördern? Dr. Kugler: Es gibt mechanische und biologische Faktoren, warum Knorpelschäden entstehen. Die Arthrose ist keine reine Verschleißerkrankung, sondern eine Erkrankung des ganzen Gelenkes. Risikofaktoren sind zum Beispiel Übergewicht durch Gewichtsbelastung und durch Freisetzung proentzündlicher Botenstoffe. Es können hormonelle Faktoren mit im Spiel sein. Wichtig ist auch eine falsche Ernährung, z. B. eine hohe Zufuhr von Arachidonsäure, ein Mangel an Antioxidantien und anderen Mikronährstoffen. Moderator: Zu letzterem Punkt mit den Mikronährstoffen kommen wir später noch mal, gehen wir zunächst auf die rheumatoide Arthritis ein. Hans-Günter erkläre bitte kurz, was die rheumatoide Arthritis ist. Dr. Kugler: Die rheumatoide Arthritis ist eine chronische, in Schüben verlaufende Entzündung der Gelenkinnenhaut. Es kommt langfristig zu einer Zerstörung des Gelenkknorpels und des gelenknahen Knochens. Bei der rheumatoiden Arthritis sind immer mehrere Gelenke betroffen, besonders an Hand und Fuß. Mann geht heute davon aus, dass die rheumatoide Arthritis eine Autoimmunerkrankung ist mit genetischer Prädisposition, wobei die Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind. Was aber auf jeden Fall nachgewiesen wurde, ist eine vermehrte Freisetzung proentzündlicher Botenstoffe und freier Radikale sowie eiweißabbauender Enzyme. Stark entzündungsfördernd wirken Moleküle, die aus der Arachidonsäure gebildet werden z.B. Prostaglandin E2. Man kann also sagen: Je mehr Arachidonsäure mit der Nahrung zugeführt wird, desto stärker ist die Entzündungsaktivität. Moderator: Und Arachidonsäure ist in Fleisch und Wurst enthalten. Empfiehlst du bei der rheumatoiden Arthritis auf den Verzehr von Fleisch und Wurst zu verzichten? Dr. Kugler: Auf alle Fälle. Die richtige Therapiemaßnahme bei rheumatoider Arthritis: Möglichst vollständigen Verzicht auf Fleisch und Wurst. Empfehlenswert ist eine vegetarische, besser noch vegane Ernährung. Diese vermindert die Entzündungsaktivität. Außerdem kann man sagen, dass Mikronährstoffe grundsätzlich sehr wichtig sind zur Verminderung des oxidativen Stresses und der Entzündungsaktivität sowie zum Schutz von Gelenkstrukturen und Knochen. Moderator: Die Ernährung soll auch bei der Entstehung der Osteoporose eine Rolle spielen. Calcium ist z.B. ein wesentlicher Mineralstoff, der für die Knochengesundheit vonnöten ist. Sicherlich ist der Verzehr von calciumreichen Lebensmitteln förderlich. Dr. Kugler: Calcium ist natürlich wichtig für den Knochenstoffwechsel, aber für die Qualität der Knochen sind auch viele andere Ernährungsfaktoren, einschließlich der Versorgung mit Mikronährstoffen, wichtig. Was man bei der Osteoporose nicht essen sollte, sind Nahrungsmittel mit Phosphatzusätzen, z. B. Schmelzkäse oder auch alle Softdrinks. Proteinreiche Kost erhöht die Calciumverluste über die Niere. Deshalb ist z. B. Quark keine besonders gute Calciumquelle. Ungünstig sind auch Genussmittel wie Alkohol, Koffein und Nikotin; auch ein hoher Kochsalzkonsum führt zu Calciumverlusten. Moderator: Wie schaut es mit Milch aus? In den Medien wird ja immer noch propagiert, dass Milch eine gute Calciumquelle ist, und man zur Vorbeugung gegen eine Osteoporose viel Milchprodukte verzehren soll. Dr. Kugler: Ja man muss einfach sagen, dass Milchprodukte keine ideale Calciumquelle sind. Die Länder mit hohem Milchkonsum haben weltweit auch die höchste Osteoporoserate. In afrikanischen Ländern z. B. besteht eine sehr geringe Osteoporoserate, obwohl die Afrikaner so gut wie keine Milchprodukte verzehren. Die Häufigkeit eines Calciummangels wird völlig überschätzt. Und man kann auch sagen, dass ein Teil zum Einbauen in die Knochen nur bei ausreichender Bewegung erfolgt. Moderator: Im Knochen finden ja ständige Umbauvorgänge statt. Einmal habe ich gelesen, dass das ganze Skelett alle 10 Jahre erneuert wird. Dr. Kugler: Das ist richtig, die Knochensubstanz wird mechanischen Belastungen angepasst, und nach etwa zehn Jahren ist also das ganze Skelett einmal erneuert. Es gibt verschiedene Zellarten, die eine Rolle spielen im Knochenstoffwechsel. Die Osteoblasten z. B. synthetisieren die Knochenmatrix. Und dann gibt es die Osteoklasten. Das sind Zellen, die die feste Kalksubstanz abbauen. Im Knochen finden ständige Umbauvorgänge statt. Karin: Da kann man sich schon gut vorstellen, dass da jede Menge Mikronährstoffe gebraucht werden. Was bewirken Mikronährstoffe für die Knochen? Dr. Kugler: Die bewirken Verschiedenes: z. B. Sicherstellung der Versorgung mit allen erforderlichen Knochenbausteinen. Das ist wichtig für die Vermeidung einer Osteoporoseentwicklung. Hinzu kommt Entzündungshemmung und Schmerzlinderung bei Gelenkerkrankungen, Verminderung des oxidativen Stresses, der die Gelenkstrukturen schädigt. Man kann mit Mikronährstoffen oft auch eine Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit erreichen, außerdem sind die Mikronährstoffe wichtig für die Unterstützung der Knorpelregeneration. Moderator: Kommen wir jetzt zu den einzelnen Mikronährstoffen. Vor über zehn Jahren wurde die Aminosäure Glycin aufgrund positiver Studienergebnisse als Wundermittel gegen das Voranschreiten degenerativer Skeletterkrankungen angepriesen. Was ist davon zu halten? Dr. Kugler: Ja, bleiben wir zunächst einmal bei den Fakten. Es ist richtig, dass für die Bildung der Kollagene, viel Glycin benötigt wird. Jede dritte Aminosäure in Kollagenen ist Glycin. Glycin besitzt auch antientzündliche Eigenschaften, und eine Supplementierung ist hauptsächlich erfolgsversprechend bei Arthrosen. Moderator: Und was ist mit der Aminosäure Cystein? Dr. Kugler: Cystein ist eine wichtige schwefelhaltige Aminosäure und auch ein Schwefellieferant. Es ist bekannt, dass ein Schwefelmangel die Knorpelregeneration beeinträchtigen kann. Der geeignete Wirkstoff für die Cystein-Supplementierung ist N-Acetylcystein. Cystein ist auch wichtig für die Festigkeit des Bindegewebes. Moderator: Eine kräftige Muskulatur ist ja auch wichtig für die Stabilität der Gelenke. Da denke ich an die verzweigtkettigen Aminosäuren Isoleucin, Leucin und Valin. Dr. Kugler: Genau, die verzweigtkettigen Aminosäuren werden ja in der Fachliteratur gern als BCAA's abgekürzt. Sie können also den Abbau der Muskelmasse vermindern. Grundsätzlich sind die verzweigtkettigen Aminosäuren wichtig für den Muskelstoffwechsel und die Muskelproteinsynthese. Moderator: Welche Aminosäuren sind noch wichtig für die Knochengesundheit? Dr. Kugler: Gut, man kann jetzt noch Lysin erwähnen. Lysin verbessert die Calciumabsorption, also die Aufnahme, und vermindert die Calciumausscheidung. Es wurde nachgewiesen, dass eine Kombination aus Arginin und Lysin die Aktivität der Osteoblasten verbessern kann. Daraus folgt, dass dann Arginin und Lysin einen vorbeugenden Effekt gegen Osteoporose haben. Dann die Aminosäure Histidin: Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis wurden mehrfach verminderte Histidinkonzentrationen festgestellt. Und eventuell hat Histidin auch einen günstigen Effekt bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis. Allerdings gibt es hierzu eher wenig Daten. Pflanzliche Proteine sind besser für die Knochen als tierische. Eine höhere Knochendichte wurde erreicht durch die Aminosäure Alanin, Arginin, Glutaminsäure, Leucin, Lysin und Prolin. Moderator: Das waren jetzt interessante Aspekte - auch zu den Aminosäuren. Im nächsten Podcast geht es weiter mit den anderen Mikronährstoffen, die wichtig sind für die Gesundheit des Bewegungsapparates. Wir freuen uns, wenn Sie uns wieder zuhören, bis dahin sagen wir zusammen: Dr. Kugler, Moderator: Tschüss. Musik…
D
Der Podcast über Mikronährstoffe
Welche Mikronährstoffe werden bestimmt und welche Vorteile hat die Vitalstoffanalyse „exklusiv“ DCMS-News: Vitalstoffe: lebenswichtig für alle Stoffwechselfunktionen Vitalstoffanalyse "exklusiv": https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-vitalstoffanalyse-exklusiv.html Kontaktadresse: Praxis für Mikronährstoffmedizin Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH Löwensteinstaße 9 D-97828 Marktheidenfeld Tel.: +49 (0)9394/9703-0 E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de Web: www.diagnostisches-centrum.de Transkript Musik Moderator: Hallo und guten Tag zum heutigen Podcast. Heute geht es um die Vitalstoffanalyse "exklusiv". Wieder dabei Dr. Hans-Günter Kugler und ich, Karin Großhardt, und was beschäftigt uns heute? Uns beschäftigt, was bei der Vitalstoffanalyse "exklusiv" alles bestimmt wird, welche Vorteile diese Vitalstoffanalyse überhaupt hat, für wen diese umfassende Mikronährstoffanalyse des Blutes überhaupt geeignet ist. Und natürlich auch, wie ich die Analyse durchführen kann.Die Vitalstoffanalyse exklusiv ist ja unser größtes Mikronährstoffprofil. Hier werden 68 Parameter im Blut bestimmt. Hans-Günter kannst du erklären, was alles bestimmt wird? Dr. Kugler: Ja, es werden also alle Aminosäuren bestimmt, das heißt im Einzelnen: Alanin, Arginin, Asparagin, Asparaginsäure, dann Citrullin, Cystein, Glutamin, Glutaminsäure, Glycin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Ornithin, Phenylalanin, Prolin, Serin Threonin, Tryptophan, Tyrosin, Valin, dann die Elektrolyte Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, dann verschiedene Parameter des Eisenstoffwechsels, im Speziellen Eisen, Ferritin, Transferrin, Transferrinsättigung, löslicher Transferrinrezeptor. Dann verschiedene Spurenelemente: Zink, Kupfer, Selen, Mangan, Chrom und Lithium; Vitamine, A, C, D3, E, K, B1, B2, B3, B6, B12, Folsäure, Biotin. Dann Beta-Carotin, Carnitin und Coenzym Q10, Glutathion und Serotonin, dann DHEA-S, die Omega-3-Fettsäuren, die Omega-6-Fettsäuren, das Gesamteiweiß, Homocystein, hsCRP, Peroxide und Lipoprotein(a). Moderator: Das sind jetzt wirklich sehr sehr viele Parameter. Warum sind denn diese Biomoleküle so wichtig? Dr. Kugler: Grundsätzlich sind ja die Mikronährstoffe Körperbausteine, das heißt, sie sind für den Aufbau des Körpers von großer Bedeutung und eben auch für den Ablauf der Stoffwechselvorgänge. Man kann also sagen: Eine ausreichende Verfügbarkeit von Mikronährstoffen ist die Grundvoraussetzung für einen normal ablaufenden Stoffwechsel. Daraus ergibt sich, dass eine gute Mikronährstoffversorgung auch einen präventiven Effekt gegen zahlreiche Erkrankungen hat. Letzten Endes geht es immer um die Frage, ob eine gute Mikronährstoffversorgung vorhanden ist. Moderator: Und was ist denn der Vorteil einer so großen und ausführlichen Mikronährstoffanalyse? Dr. Kugler: Das liegt eigentlich auf der Hand: Je mehr Mikronährstoffe bestimmt werden, umso besser ist es natürlich. Jeder Mikronährstoff hat ja spezielle oder spezifische Aufgaben im Stoffwechsel. Deshalb muss auch zu jeder Zeit jeder erforderliche Mikronährstoff vorhanden sein. Bereits der Mangel eines Mikronährstoffs kann viele Stoffwechselabläufe stören. Man kann ja durchaus auch mal einen Motor zum Vergleich nehmen, der auch nur rund läuft, wenn jede Schraube oder andere Komponente vorhanden ist. Moderator: Und für wen eignet sich jetzt diese Mikronährstoffanalyse bzw. die Vitalstoffanalyse „exklusiv“ in besonderem Maße? Dr. Kugler: Die eignet sich im Grunde für jeden Menschen - sowohl für diejenigen, die etwas zur Vorbeugung tun wollen, als auch für Menschen, die bereits an Krankheiten leiden. Moderator: Werden die Kosten für die Vitalstoffanalyse von den Kassen übernommen? Dr. Kugler: Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen in der Regel keine Mikronährstoffanalyse, die Privatkassen dann, wenn eine entsprechende ärztliche Indikation vorliegt und der Vertrag mit der Privatkasse dies natürlich auch zulässt. Moderator: Die Vitalstoffanalyse „exklusiv“ wird ja im Diagnostischen Centrum in Marktheidenfeld durchgeführt. Hierzu kann man einen ärztlichen Termin bei dir vereinbaren, möglich ist aber auch das Blut zu schicken - vorausgesetzt natürlich, man hat einen Arzt oder Heilpraktiker, der das Blut abnimmt. Hierfür kann das Blutabnahmeset in der Praxis angefordert werden. Soweit zum Abnahmeprocedere, aber wie geht es weiter, wenn die Werte dann im hauseigenen Labor bestimmt wurden? Dr. Kugler: Das Mikronährstoffprofil wird dann natürlich ärztlich befundet und auch eine individuelle Therapieempfehlung erstellt. Nach einer gewissen Zeit sollten dann manche Parameter nachgemessen werden, um zu sehen, ob sich der Mangelzustand nachhaltig gebessert hat. Moderator: Jetzt haben wir sehr viel über die Vitalstoffanalyse „exklusiv“ gehört. Wer noch weitere Infos zu dem Thema nachlesen möchte, kann gerne unsere Homepage besuchen: www.diagnostisches-centrum.de und Centrum wie immer mit Cäsar. Ja, wir freuen uns jetzt schon auf eine neue Podcast-Episode und verabschieden uns von euch bis dann, Moderator, Dr. Kugler: Tschüs Musik…
Bienvenue sur Lecteur FM!
Lecteur FM recherche sur Internet des podcasts de haute qualité que vous pourrez apprécier dès maintenant. C'est la meilleure application de podcast et fonctionne sur Android, iPhone et le Web. Inscrivez-vous pour synchroniser les abonnements sur tous les appareils.